Angriff auf Zikim 2023Der Angriff auf Zikim ereignete sich während des Terrorangriffs der Hamas auf Israel ab 7. Oktober 2023, als palästinensische Terroristen der Hamas nach Überwinden der Sperranlagen um den Gazastreifen auf dem Seeweg am Strand von Zikim angelandet waren, wo sie 18 israelische Zivilisten ermordeten. Die Terroristen versuchten erfolglos auch in den Kibbuz Zikim selbst einzudringen und attackierten eine in Zikim befindliche Ausbildungsbasis und einen Außenposten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF). Bei dem Angriff, der anschließenden Rückeroberung und der bis 11. Oktober andauernden Säuberung des Gebietes durch die IDF wurden 22 israelische Soldaten getötet. Lage und BeschreibungZikim liegt im nördlichen Negev-Gebiet in Israels Südbezirk, nur rund einen bis drei Kilometer von der nördlichen Grenze des Gazastreifens entfernt und gilt als der am weitesten im Westen gelegene Küstenort Israels. Über den Strand von Zikim (Zikim Beach) hat der Kibbuz Zugang zum östlichen Mittelmeer. Der Kibbuz ist vorwiegend landwirtschaftlich geprägt und überregional für eine seit 1972 bestehende Matratzenfabrik bekannt.[1][2] Südwestlich dem Kibbuz vorgelagert befindet sich eine IDF-Ausbildungsbasis des Heimatfront-Kommandos und ein IDF-Außenposten des 51. Bataillons der Golani-Brigade.[3] Während die Grenzbarriere an Land aus einem oberirdischen Zaun sowie einem komplexen System unterirdischer Barrieren und Detektoren bestand und auf See die israelische Marine eine ständige Präsenz unterhält, die Versuche, in israelische Gewässer einzudringen, erkennen kann, gab es direkt vor dem Strand von Zikim eine Lücke in dem schmalen Flachwasserbereich, in dem weder Bodentruppen noch Schiffe problemlos operieren konnten und der nur von einem einfachen Zaun gesichert war. Während der Operation Protective Edge war es am 8. Juli 2014 vier Kampfschwimmern der Hamas gelungen, den Strand von Zikim zu erreichen, wo sie in Kämpfe mit IDF-Truppen verwickelt und schließlich getötet worden waren.[4][5] Um diese Lücke zu schließen, wurde bis Januar 2019 vor dem Strand von Zikim eine etwa 200 Meter ins Meer reichende Felswand errichtet, welche im Inneren mit einer Betonwand sowie seismischen Detektoren und anderen technischen Geräten ausgekleidet wurde. Als Überwasseranlage wurde eine neue und mit Detektoren ausgestattete Zaunanlage von bis zu sechs Metern Höhe errichtet.[6][7] Terrorangriff der HamasAm 7. Oktober um 06:30 Uhr Ortszeit begann der Angriff der Hamas auf Israel mit einem massiven Raketenbeschuss, wobei in Zikim und nahezu allen anderen grenznahen Siedlungen und Städten Raketenalarm ausgelöst wurde. Kurz nach Angriffsbeginn durchbrachen Terroristen der Hamas die Sicherungsanlagen am Erez-Grenzübergang im Norden des Gazastreifens und drangen in den Moschav Netiv HaʿAssara ein, worauf der dort lebende Sicherheitsverantwortliche der Regionalverwaltung Chof Aschkelon die Bereitschaftseinheiten (hebräisch כִּתַּת כּוֹנְנוּת kittat kōnənūt, deutsch ‚Bereitschaftszug‘) in den Siedlungen der Umgebung vor eindringenden Terroristen warnen ließ, durch welche die Terroristen am Eindringen in den Kibbuz Zikim gehindert wurden.[8] Zeitgleich versuchten Terroristen der Hamas, mit Schnellbooten und anderen Wasserfahrzeugen sowie mit Tauchern bzw. Schwimmern, vom Gazastreifen aus, den Strand bei Zikim zu erreichen. Die israelische Marine, darunter Truppen der Spezialeinheit Snapir, konnte einen Großteil der Angreifer abfangen und tötete laut eigenen Angaben dutzende Terroristen, wobei die IDF Videoaufnahmen der Vorgänge veröffentlichten. Zudem sei die Gefangennahme des stellvertretenden Kommandeurs der südlichen Division der Hamas-Marinekräfte, Muhammad Abu Ghali, gelungen.[9][10] Weitere Terroristen, die den Strand erreicht hatten, ermordeten dort 18 Zivilisten[11] im Alter von 17 bis 71 Jahren. Unter den Opfern befanden sich Fischer, befreundete Jugendliche und ein Ehepaar. Der Vater eines ermordeten Jugendlichen wurde am selben Tag beim Angriff auf Netiv HaʿAssara getötet.[12] Teile des Angriffs veröffentlichten die Terroristen auf Telegram-Kanälen.[13] Die Terroristen attackierten auch die IDF-Ausbildungsbasis, in welcher sich 14 Kommandeure mit rund 90 Rekruten befanden, die erst zwei Monate zuvor eingezogen worden waren.[14] Ein Eindringen der Terroristen in den Kibbuz Zikim konnte von der Bereitschaftseinheit der Siedlung verhindert werden, wobei zwei Mitglieder verwundet wurden.[15] Zwischenzeitlich sperrten die IDF den Zikim-Strand und die Autobahn 4 (Kvīsch Arzī Roschī / כְּבִישׁ אַרְצִי רָאשִׁי 4, deutsch Haupt-Landesstraße 4) von der Zikim-Kreuzung nach Netiv HaʿAssara.[16] Durch den Raketenbeschuss kam es in Zikim zu Schäden an der Infrastruktur[17] und zu einem Brand im nördlich von Zikim gelegenen Kraftwerk Rutenberg.[18] Rückeroberung durch die IDFDen IDF-Streitkräften gelang es in stundenlangen Kämpfen, die Angreifer auf den Strandbereich zurückzudrängen, wobei erstmals auch der neue Radschützenpanzer Eitan APC durch eine Spezialeinheit der Nachal-Brigade eingesetzt worden war, dessen Indienststellung erst im Laufe des Jahres 2024 erfolgen sollte.[19][20] Die Säuberung des Gebietes von verschanzten Terroristen dauerte bis zum Abend des 11. Oktober, wobei nach IDF-Angaben mehr als 20 Terroristen im Gebiet von Zikim, im Strandbereich oder bei erneuten Infiltrationsversuchen von IDF-Bodentruppen, der Luftwaffe und Marine getötet worden seien, zudem seien Marineanlagen der Hamas in Chan Yunis und Gaza-Stadt, welche laut IDF für Terroranschläge an der israelischen Küste genutzt worden seien, durch Schiffe, Kampfhubschrauber und Artillerie angegriffen worden.[21][22][23][24][25][26][27][28][29][30][31] Bei der Verteidigung und den Kämpfen zur Rückeroberung des Zikim-Gebietes wurden sieben Soldaten des Heimatfront-Kommandos, sechs Soldaten der Golani-Brigade, sechs Soldaten der 7. Panzerbrigade und drei Soldaten der Maglan-Einheit der Commando Brigade getötet.[32] Nach dem AngriffNach dem Angriff wurde das Gebiet um Zikim zur militärischen Sperrzone erklärt und größtenteils evakuiert.[33][34] Am 24. Oktober wurden laut IDF-Angaben zwei Hamas-Taucher durch Marinekräfte getötet, welche versucht hatten, den Strand von Zikim zu erreichen.[35] Am 28. Oktober gaben die IDF bekannt, den Kommandeur der Hamas-Marinekräfte der Gaza-Stadt-Brigade, Rateb Abu Sahiban, der unter anderem den Infiltrationsversuch am 24. Oktober geleitet haben soll, bei einem nächtlichen Luftangriff getötet zu haben.[36] Am 10. November meldeten die IDF die Tötung von Ahmed Musa, einen der Hamas-Kommandeure der Invasion von Zikim.[37][38] Am 15. November besuchte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die IDF-Basis in Zikim.[39] Am 16. November meldeten die IDF im Rahmen ihrer Bodenoffensive im Gazastreifen die vollständige Einnahme des Hafengebietes von Gaza, welches von der Hamas laut Armeeangaben als Ausbildungsstätte für ihre Marinekommandos zur Planung und Durchführung von Marineterroranschlägen genutzt worden sein soll. Dabei seien vier Gebäude und zehn Tunnelanlagen zerstört worden.[40] Am 23. November gaben die IDF bekannt, den Kommandeur der südlichen Hamas-Marinekräfte, ʿOmar Abu Jallal, bei einem Luftangriff in Chan Yunis getötet zu haben.[41] Israelische Medien berichteten am 9. Juli 2024, dass der Strand von Zikim am 1. August 2024 zum ersten Mal seit dem Hamas-Angriff wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Der Strand, an dem im Zuge der Renovierungsarbeiten ein großer Schutzbunker und ein IDF-Außenposten für 20 Soldaten errichtet wird, soll zunächst nur tagsüber geöffnet sein.[42] Einzelnachweise
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