Andrij Ljubka wurde in Riga geboren, wo seine Mutter studierte. Er wuchs im karpatoukrainischen Wynohradiw auf, besuchte anschließend die Militärschule von Mukatschewo und beendete 2009 sein Studium der ukrainischen Philologie an der Universität Uschhorod. Bereits in den Studienjahren erschienen seine ersten Gedichte und Bücher. Seither publiziert er in zahlreichen ukrainischen Literatur-Zeitschriften und ist mit seinen Gedichten in einem guten Dutzend von Sprachen übersetzt. Nach zahlreichen Stipendien und Teilnahmen an Poesie-Festivals von Moskau bis hin nach Rio de Janeiro ist er inzwischen zum Kurator aufgestiegen und wirkte in dieser Funktion beim Meridian Czernowitz und bei „Kiewer Lawren“. In seiner Studentenzeit war Ljubka politisch engagiert wie kaum ein anderer ukrainischer Autor. So unterstützte er 2004 während der Orangen RevolutionWiktor Juschtschenko und 2006 während der Wahlen in Belarus den Kandidaten Aljaksandr Milinkewitsch. Für letzteres wurde er nach 15 Tage Gefängnisaufenthalt für 10 Jahre zur persona non grata in Belarus erklärt. 2006–2008 leitete Ljubka das Studentenparlament der Universität Uschhorod, in der Stadt, in der er lebt. Er ist verheiratet und Vater einer kleinen Tochter.
im April 2022 stellte Ljubka aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 das Schreiben ein und verwendete seine Zeit stattdessen auf die Unterstützung der Truppen an der Front durch die Organisation von Autos.[1]
Werk
Andrij Ljubka ist ein sehr disziplinierter und produktiver Dichter, Essayist und Übersetzer. Er gehört zu der jungen Generation ukrainischer Autoren, die frei von Prägungen durch die Zeiten der Sowjetunion leben, denken und schreiben. Provokativ und jugendlich hat er eine große Leserinnenschar gefunden. Regelmäßig erscheinen seine kulturpolitischen Kolumnen-Artikel in der Internetzeitschrift Zbruč, in der Kiewer Tageszeitung Den, in der Krakauer Zeitschrift New Eastern Europe und anderen Medien. Zu seinen Themen gehört insbesondere auch der kulturelle Charakter der Karpatenukraine. Facetten des Schmugglerdaseins der Karpatenukraine beschreibt sein im August 2015 erschienener Roman Karbid.
Er ist Übersetzer von vier Gedichtbänden des bekannten polnischen Dichters Bohdan Zadura und eines Bandes „Aquarelle“ der Autorin Lidia Ostałkowska.
Sein jugendlicher Charme, der ihm das Image eines „außerehelichen Sohn Andruchowytschs“ eingebracht hat, hat Ljubka für die Rolle des 2013 gedrehten romantischen Video-Clips der Gruppe „Rock-H“ prädestiniert.[2]
Stipendien und Auszeichnungen
Ljubka erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das der „Willa Deciusz“ in Krakau (2009) und zweimal von „Gaude Polonia“ (2010 und 2012) sowie Reisestipendien.
Zu den Auszeichnungen des jungen Autors zählen
Debjut (2007)
Kyjiwska Lawra (2011)
Central European Initiative Fellowship, Slowenien (2017)
Literature supports us in a way, in: Apofenie 16. September 2018[8]
Deutsche Artikel
Club der Landstreicher (übers. von Christian Weise), in: ZeitZug März 2015
Schmuggel und Western in Mukatschewe: Schuldig sind alle (übers. von Christian Weise), in: Ukraine-Nachrichten 21.7.15
Langsam nach vorn. Vor 25 Jahren wurde die Ukraine unabhängig von der Sowjetunion. Was hat sich seitdem verändert, in der Politik, im Alltag? Eine Bilanz (übers. von Irina Serdyuk), in: TAZ vom 24. August 2016
Auf dem Grabe des Achilles (übers. von Christian Weise), in: ZeitZug April 2022