Wirschings Forschungsschwerpunkte sind die vergleichende deutsche und französische Geschichte im 20. Jahrhundert, die Geschichte von Paris in der Neuzeit, die Geschichte der Weimarer Republik, die Geschichte des Kommunismus, des Faschismus und Nationalsozialismus in der Zeit von 1918 bis 1945, die deutsche und europäische Geschichte nach 1945 sowie die Geschichte und Theorie der Moderne. Für die Enzyklopädie deutscher Geschichte veröffentlichte er 2000 einen Band über die Weimarer Republik.[2]
In seiner 2012 veröffentlichten Darstellung Geschichte Europas in unserer Zeit geht er der Frage nach, „wie sich in dem zusammenwachsenden Europa Freiheitsgewinn und neues Risiko zueinander verhalten“.[3] Nach seiner „Kernthese“ folgt die Gegenwartsgeschichte Europas einem „mächtigen historischen Trend zur Konvergenz“.[4] Im Mittelpunkt des Buches steht das vierte Kapitel über die „Herausforderung der Globalisierung“, die Wirsching als „immense quantitative Steigerung im Kern bereits bekannter Phänomene [...] in einer zuvor ungekannten Dynamik“ beschreibt.[5]
Seit 2013 leitet Wirsching zusammen mit dem Theologen Hubert Wolf die auf zwölf Jahre angelegte Herausgabe der Tagebücher von Michael Kardinal von Faulhaber.[6] Mit Jürgen Finger und Sven Keller legte er 2013 eine unternehmenshistorische Monografie über den Familienkonzern Oetker vor.[7] Er veröffentlichte 2015 eine Geschichte Europas seit 1989.[8] Darin vertrat er die These, dass trotz des von der Globalisierung noch verstärkten „strukturellen und auch krisenhaften politischen Wandels“ von „fortbestehender Stabilität, Vitalität und Erneuerungsfähigkeit der Demokratie“ auszugehen sei.[9]
Schriften (Auswahl)
Monografien
Die Stunde des Kommunismus. Zu Theorie und Praxis 1900–1945 (= Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Bd. 128). De Gruyter Oldenbourg, München 2024, ISBN 978-3-11-138227-2.
Demokratie und Gesellschaft. Historische Studien zur europäischen Moderne. Wallstein, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8353-3415-1.
Kollektiver Freizeitpark oder Burnout-Gesellschaft. Wie überlastet ist der moderne Mensch? Picus, Wien 2016, ISBN 978-3-7117-3005-3.
Demokratie und Globalisierung. Europa seit 1989. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66699-5.
mit Jürgen Finger und Sven Keller: Dr. Oetker und der Nationalsozialismus. Geschichte eines Familienunternehmens 1933–1945. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64545-7.
Der Preis der Freiheit. Geschichte Europas in unserer Zeit. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63252-5.
Abschied vom Provisorium. 1982–1990 (= Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Bd. 6). Deutsche Verlags-Anstalt u. a., München 2006, ISBN 3-421-06737-6.[10]
Agrarischer Protest und Krise der Familie. Zwei Versuche zur Geschichte der Moderne (= Otto von Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Bd. 23). VS Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14274-7.
mit Stefan Grüner: Frankreich. Daten, Fakten, Dokumente (= UTB. Bd. 2401. Geschichte). Francke, Tübingen u. a. 2003, ISBN 3-8252-2401-5.
Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert (= Beck’sche Reihe. C.H. Beck Wissen. Bd. 2165). 5., aktualisierte Auflage, Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77504-8.
Vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg? Politischer Extremismus in Deutschland und Frankreich 1918–1933/39. Berlin und Paris im Vergleich (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Bd. 40). Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56357-2.
Parlament und Volkes Stimme. Unterhaus und Öffentlichkeit im England des frühen 19. Jahrhunderts (= Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London. Bd. 26). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen u. a. 1990, ISBN 3-525-36311-7.
Herausgeberschaften
Kino im Zwielicht. Alfred Bauer, der Nationalsozialismus und die Berlinale. Metropol, Berlin 2024, ISBN 978-3-86331-728-7.
mit Hélène Miard-Delacroix: Emotionen und internationale Beziehungen im Kalten Krieg (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 104). De Gruyter Oldenbourg, Berlin u. a. 2020, ISBN 978-3-11-067954-0.
mit Frank Bösch: Hüter der Ordnung. Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus. Wallstein, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8353-3206-5.
mit Jürgen Zarusky, Alexander Tschubarjan und Viktor Ischtschenko: Erinnerung an Diktatur und Krieg. Brennpunkte des kulturellen Gedächtnisses zwischen Russland und Deutschland. De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston, Massachusetts 2015, ISBN 978-3-11-040476-0.
Das Jahr 1933. Die nationalsozialistische Machteroberung und die deutsche Gesellschaft. Wallstein, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0512-0.
mit Jürgen Eder: Vernunftrepublikanismus in der Weimarer Republik. Politik, Literatur, Wissenschaft (= Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus. Wissenschaftliche Reihe. Bd. 9). Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09110-7.
Herausforderungen der parlamentarischen Demokratie. Die Weimarer Republik im europäischen Vergleich (= Schriftenreihe der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte. Bd. 13). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58337-3.
mit Sabine Mecking: Stadtverwaltung im Nationalsozialismus. Systemstabilisierende Dimensionen kommunaler Herrschaft (= Forschungen zur Regionalgeschichte. Bd. 53). Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-79608-9.
Nationalsozialismus in Bayerisch-Schwaben. Herrschaft, Verwaltung, Kultur (= Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens. Bd. 9). Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-7510-3.
mit Horst Möller und Walter Ziegler: Nationalsozialismus in der Region. Beiträge zur regionalen und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Sondernummer). Oldenbourg, München 1996, ISBN 978-3-486-64500-2.
mit Horst Möller und Gérard Raulet: Gefährdete Mitte? Mittelschichten und politische Kultur zwischen den Weltkriegen: Italien, Frankreich und Deutschland (= Francia. Beihefte. Bd. 29). Thorbecke, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-7329-1 (Online auf perspectivia.net).
Literatur
Andreas Wirsching. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Jahrbuch 2012, München 2013, S. 193–194.
↑Andreas Wirsching: Der Preis der Freiheit. Geschichte Europas in unserer Zeit. München 2012, S. 14. Vgl. dazu die Besprechung von Andreas Rödder in: Historische Zeitschrift 295, 2012, S. 583–585.
↑Andreas Wirsching: Der Preis der Freiheit. Geschichte Europas in unserer Zeit. München 2012, S. 17.
↑Andreas Wirsching: Der Preis der Freiheit. Geschichte Europas in unserer Zeit. München 2012, S. 227.