Anatoli DneprowAnatoli Dneprow (russisch Анатолий Днепров, ukrainisch Анатолій Дніпров Anatolij Dniprow, eigentlich russisch Анатолий Петрович Мицкевич Anatoli Petrowitsch Mizkewitsch, ukrainisch Анатолій Петрович Міцкевич Anatolij Petrowytsch Mizkewytsch; geboren am 17. November 1919 in Dnipropetrowsk, Ukraine; gestorben 1975 in Moskau) war ein russischer Science-Fiction-Autor und Physiker ukrainischer Abstammung. LebenDneprow studierte Physik und schloss 1941 an der Lomonossow-Universität Moskau ab. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion arbeitete Dneprow in verschiedenen Funktionen in der russischen Armee, unter anderem in Nordafrika und Italien. Bei der Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst am 9. Mai 1945 war er Übersetzer für den russischen Befehlshaber Marschall Schukow. Nach dem Krieg arbeitete er als Wissenschaftler an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und betrieb dort auch Rüstungsforschung. Seine erste Science-Fiction-Erzählung Korablekruschenije („Schiffswrack“) erschien 1958, als er fast 40 Jahre alt war. Im gleichen Jahr noch erschien seine wohl bekannteste Erzählung Kraby idut po ostrowu („Insel der Krebse“). Auf einer unbewohnten Insel werden zur Selbstreplikation fähige, krabbenähnliche Automaten ausgesetzt. Nach kurzer Zeit ist das einzige dort den Automaten zur Vermehrung zur Verfügung stehende Material andere Automaten, weshalb ein gnadenloser Krieg der Metallkrabben untereinander beginnt. Die neu gebauten Automaten sind aber nicht identisch, sondern weisen leichte Abwandlungen auf, wodurch eine Art mechanischer Evolution in Gang kommt. Auf diese zielen auch die das Experiment beobachtenden Wissenschaftler ab. Sie hoffen, als Resultat eine Art perfekter Kriegs-Krabbe zu erhalten. Die Hoffnung wird allerdings enttäuscht, da am Ende nur ein riesiger, schwer gepanzerter und fast unbeweglicher Krebs-Koloss übrig bleibt. Die Erzählung war Vorlage für den tschechoslowakischen Kurzfilm Krabi von 1976 (Regie: Václav Mergl), der auch im bundesdeutschen Fernsehen gezeigt wurde. Mit dem Erscheinen der Erzählungssammlung Urawnenija Maxwella („Maxwell-Gleichungen“) 1960 galt Dneprow als einer der bedeutendsten und innovativsten Science-Fiction-Autoren der russischen Literatur, geriet aber in den folgenden Jahrzehnten weitgehend in Vergessenheit. Anerkannt ist er als einer der ersten, der Kybernetik und Informationstechnik mit den damit verbundenen Problemen und Risiken in der Science-Fiction thematisierte. Sein Pseudonym leitet sich von seiner Geburtsstadt (russisch Dnepropetrowsk) ab. Bibliographie
Literatur
Weblinks
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