Amt Vlotho (Kreis Herford)

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Amt Vlotho (Kreis Herford)
Deutschlandkarte, Position des Amtes Vlotho hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1968)
Koordinaten: 52° 10′ N, 8° 52′ OKoordinaten: 52° 10′ N, 8° 52′ O
Bestandszeitraum: 1843–1968
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Herford
Fläche: 65,6 km2
Einwohner: 16.554 (1961)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte: 252 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 3 Gemeinden

Das Amt Vlotho war ein Amt im Kreis Herford in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde das Amt zum 1. Januar 1969 aufgelöst. Die historischen Vorläufer des Amtes waren das Amt Vlotho der Grafschaft Ravensberg und der Kanton Vlotho der Franzosenzeit.

Vorgeschichte

Das Amt Vlotho der Grafschaft Ravensberg

Das Amt Vlotho war bis 1807 eine Verwaltungseinheit der Grafschaft Ravensberg. Es umfasste die vier Kirchspiele Exter, Rehme, Valdorf und Vlotho.[1]

Der Kanton Vlotho im Königreich Westphalen

Nachdem die Grafschaft Ravensberg 1807 an das Königreich Westphalen gefallen war, wurden neue Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild geschaffen. Dabei wurde im Distrikt Bielefeld im Departement der Weser des Königreichs aus dem alten Amt Vlotho der Kanton Vlotho gebildet.[2] 1808 wurde der Kanton aufgrund seiner hohen Bevölkerungszahl in die beiden Munizipalitäten Vlotho und Stiftberg untergliedert. Die Munizipalität Vlotho umfasste Vlotho, Bonneberg, Rehme, Babbenhausen, Niederbecksen, Valdorf, Steinbründorf und Hollwiesen. Die Munizipalität Stiftberg umfasste Stiftberg, Exter, Schwarzenmoor, Solterwisch und Wehrendorf.[3] Der gesamte Kanton hatte im Jahr 1808 8610 Einwohner.[4]

Nach der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte im Jahre 1811 kam es zu Änderungen der Verwaltungsgliederung im Königreich Westphalen. Der Kanton Vlotho wurde um die beiden Kirchspiele Gohfeld sowie Löhne erweitert und gab Schwarzenmoor an den Kanton Herford ab. Die Einteilung des Kantons, der nun zum Departement der Fulda gehörte, in zwei Munizipalitäten wurde wieder aufgehoben.[5]

Nach der napoleonischen Niederlage fiel das ehemalige Gebiet der Grafschaft Ravensberg zurück an Preußen und wurde zunächst der Regierungskommission Bielefeld des Generalgouvernements zwischen Weser und Rhein unterstellt, bevor es 1815 Teil des Regierungsbezirks Minden der neuen Provinz Westfalen wurde. Bei der Bildung von Kreisen im Jahre 1816 kamen Gohfeld und Löhne zum Kreis Bünde, während der Rest des Kantons Vlotho nun, vergrößert um Dehme, einen Verwaltungsbezirk im Kreis Herford bildete.[6][7]

Am 1. Januar 1832 wurde das Kirchspiel Rehme, das Dehme, Niederbecksen und Rehme umfasste, aus dem Kreis Herford und dem Verwaltungsbezirk Vlotho in den Kreis Minden umgegliedert.

Das Amt Vlotho im Kreis Herford

Bei der Einführung der westfälischen Landgemeinde-Ordnung von 1841 wurden aus den Verwaltungsbezirken unterhalb der Kreisebene, sofern es sich nicht um Städte gemäß der revidierten Städteordnung handelte, Ämter gebildet. Im Kreis Herford wurde dadurch aus dem Verwaltungsbezirk Vlotho das Amt Vlotho. Dem Amt gehörten drei Gemeinden an:[8]

Das Amt Vlotho wurde zum 1. Januar 1969 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Herford und der kreisfreien Stadt Herford aufgelöst. Seine drei Gemeinden wurden zur neuen Stadt Vlotho zusammengeschlossen, die auch Rechtsnachfolgerin des Amtes ist.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1843 07.145 [9]
1864 09.200 [10]
1871 09.058 [11]
1885 09.513 [12]
1910 11.479 [13]
1925 11.513 [14]
1939 12.568 [14]
1950 17.292 [15]
1961 16.554 [15]

Einzelnachweise

  1. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 108 ff. (google.de).
  2. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.); Projekt Westfälische Geschichte : "Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird", mit: "Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs"
  3. Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. 18. Mai 1808, S. 139 (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
  4. Johann Georg Hassel: Geographisch-statistischer Abriß des Königreichs Westphalen. Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1809 Volltext bei Google Books, S. 248
  5. Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 421 (Digitalisat online [abgerufen am 13. April 2010]).
  6. Amtsblatt der Regierung Minden 1816, S. 173 f.
  7. Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 39, abgerufen am 1. Januar 2025.
  8. Amtsblatt der Regierung Minden. 1844, S. 21, abgerufen am 7. Juli 2022.
  9. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
  10. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden, 1866
  11. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  12. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  13. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  14. a b Michael Rademacher: Herford. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. a b Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)

 

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