Das Amt Seyda war eine Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen und war dem Kurkreis angegliedert. Es entstand aus der Herrschaft Seyda, die 1501 vom sächsischen Kurfürst Friedrich dem Weisen gekauft worden war.
Das Gebiet des Amts Seyda lag östlich von Wittenberg und nördlich von Jessen (Elster) am Rand des Niederen Flämings. Im Südosten des Amts lag die Glücksburger Heide (Forst Glücksburg).
Das Territorium des früheren Amtes Seyda ist heute Teil der Bundesländer Brandenburg (nördlicher Teil und Exklaven Kurzlipsdorf und Niederseefeld) und Sachsen-Anhalt (südlicher Teil und Exklave Labetz).
Die Herren von Seyda, ihr Leitname war Anno, errichteten vermutlich vor oder um 1200 eine kleine Herrschaft im Osten des Niederen Flämings, vermutlich in markbrandenburgisch-askanischem Auftrag (schon/noch in Diensten von Albrecht dem Bären?). Angehörige der Familie finden sich im Umfeld der Markgrafen von Brandenburg und kamen vermutlich mit den Askaniern von Sydow (bei Jerichow) in den Niederen Fläming. Die Ortsnamen in der Umgebung von Seyda deuten auf flämisch-niederdeutsche Einwanderer hin. Die Herren von Seyda standen im Norden anscheinend vor allem in Konkurrenz mit dem Erzstift Magdeburg. Noch um 1200 waren die beiden Orte Oehna und Gölsdorf magdeburgisch.
Seit 1268 bezeugten die Herren von Seyda (Syden) als sächsische Ministeriale in den Urkunden der Herzöge von Sachsen-Wittenberg. 1315 und 1318 urkundete Herzog Rudolf von Sachsen in Seyda, ohne dass auf den Urkunden einer der Herren von Seyda erwähnt wird. Um 1320 sind die Herren von Seyda offenbar im Mannesstamm ausgestorben und die Herrschaft an Herzog Rudolf I. gefallen. Seit 1323 erscheint in den Urkunden kein Namensträger mehr, der dieser Familie zuzuordnen ist. Um 1363 vergab Herzog Rudolf II. die Herrschaft Seyda an die Schenken von Schenkendorf,[1] die von den Schenken von Landsberg abstammten. Sie nannten sich gelegentlich ebenfalls Schenken von Landsberg. Ein anderer Familienzweig erwarb Anfang des 15. Jahrhunderts die Herrschaft Teupitz. Die Schenken von Landsberg hatten ihre wettinischen Besitzungen um den Petersberg bei Halle, Zörbig, Pouch und Landsberg.
Lorenz Friedrich Beck: Das vergessene Kurfürstentum. Die herzoglichen Askanier und ihr Territorium zwischen Fläming, unterer Mulde und Schwarzer Elster. In: Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, 28: S. 72–89, Halle 2003.
↑Jörg Meyn: Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühzeitlichen [frühneuzeitlichen] "Territorialstaat". 296 S., Kovač, 1995 Schnipsel in Google Books