American Chemical SocietyDie American Chemical Society mit Sitz in Washington, D.C. ist eine 1876 gegründete wissenschaftliche US-amerikanische Fachgesellschaft, die die Forschung im Bereich der Chemie fördert; die ACS ist zudem ein bedeutender Herausgeber von wissenschaftlicher Fachliteratur im Bereich der Chemie. Geschichte1874 versammelte sich eine Gruppe amerikanischer Chemiker im Joseph Priestley House, um den 100. Jahrestag von Priestleys Entdeckung von Sauerstoff zu feiern. Obwohl es zu dieser Zeit eine amerikanische wissenschaftliche Gesellschaft gab (die 1848 gegründete American Association for the Advancement of Science), veranlasste das Wachstum der Chemie in den USA die Versammelten, die Gründung einer neuen Gesellschaft in Betracht zu ziehen, die sich direkter auf Theorie und Anwendung der Chemie konzentrieren würde. Zwei Jahre später, am 6. April 1876, wurde während eines Treffens von Chemikern an der Universität der Stadt New York (heute New York University) die American Chemical Society gegründet. Die Gesellschaft erhielt 1877 ihre Gründungsurkunde vom Staat New York.[1] Obwohl Charles F. Chandler, Professor für Chemie an der Columbia University, maßgeblich bei der Organisation der Gesellschaft beteiligt war, wurde der Chemieprofessor der New York University, John William Draper, aufgrund seines nationalen Rufs zum ersten Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Draper war ein Fotochemiker und Pionierfotograf, der 1840 eines der ersten fotografischen Porträts angefertigt hatte. Chandler wurde 1881 und 1889 als Präsident gewählt.[2][3] Im ACS-Logo, welches durch Tiffany & Co. entworfen worden war und seit 1909 benutzt wird[4], wird ein stilisiertes Symbol eines Fünf-Kugel-Apparats verwendet.[5] OrganisationACS hat über 158 000 Mitglieder. Offizielle Treffen zum gesamten Gebiet der Chemie finden zweimal im Jahr statt, dazu viele kleinere Konferenzen zu Spezialthemen. Die Amtszeit der Präsidenten beträgt ein Jahr.[3] TätigkeitenDie ACS ist Herausgeber mehrerer Fachzeitschriften mit Peer-Review. Die älteste von ihnen ist das Journal of the American Chemical Society, auch JACS abgekürzt. Während viele Zeitschriften noch in gedruckter Form publiziert werden, erscheinen andere, wie z. B. die seit 2014 erscheinende Zeitschrift ACS Photonics, nur noch online. Einige der von der ACS herausgegebenen Zeitschriften erreichen regelmäßig in den anerkannten Erhebungen einen hohen Impact Factor und liegen bei der Anzahl der Zitate im Spitzenbereich der entsprechenden Fachbereiche, etwa im Bereich Materialwissenschaften die Zeitschriften Nano Letters (Impact Factor 13,025 für 2013) oder ACS Nano (Impact Factor 12,062 für 2013).[6] 2014 erhielten Publikationen in der großen Anzahl der Zeitschriften der ACS insgesamt ca. 2,6 Mio. Zitate.[7] Mit der ACS-Zitierweise hat die American Chemical Society auch eine eigene Zitierweise entwickelt, die vorwiegend in der Chemischen Literatur zur Anwendung kommt. Die ACS gibt keine vollständigen Open Access Zeitschriften heraus.[8] Allerdings existiert je nach Zeitschrift ein optionales Modell, Author Choice, bei dem Autoren einzelne Artikel unter Open Access veröffentlichen können sowie ein Modell Editor Choice, bei dem ausgewählte Artikel frei verfügbar gemacht werden.[9] In den letzten Jahren mehren sich in Europa kritische Stimmen, die auf die stark gestiegenen Kosten für die Konsortialverträge der großen Verlage mit den Universitäten aufmerksam machen. Die ACS, obwohl offiziell eine „non-profit“ Organisation, stellt hier keine Ausnahme dar und ist eine treibende Kraft der Zeitschriftenkrise. Die Mehrjahresverträge enthalten in der Regel hohe, profitorientierte, Preissteigerungen, die viele Universitäten zwingen andere Verträge mit Verlagen zu kündigen. Ein Parlamentsausschuss des „House of Commons“ hat dies schon 2004 beklagt und Änderungen angeregt.[10] Darüber hinaus ist die ACS auch Träger der US-amerikanischen Chemieolympiade, ihre Abteilung für Bildung gibt außerdem standardisierte Multiple-Choice-Tests für verschiedene Bereiche der Chemie heraus. Sie und ihre Fachsektionen vergeben zahlreiche Wissenschaftspreise, darunter den Eli Lilly Award in Biological Chemistry, den Ernest Guenther Award, die Willard Gibbs Medal, die Garvan-Olin-Medaille, den American Chemical Society Award in Pure Chemistry und den Pfizer Award in Enzyme Chemistry. Als höchste Auszeichnung der ACS gilt die Priestley-Medaille. Bis 2001 gab es den Dexter Award für Chemiegeschichte. Herausgegebene Wissenschaftliche FachzeitschriftenDie von der ACS herausgegebenen Zeitschriften sind mit Stand Juni 2014:[11]
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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