Ambrosius von OeldeAmbrosius von Oelde (* etwa 1630/1640; † 1705 in Werne) war ein deutscher Kapuziner und Architekt. Er war ein führender Gestalter barocker Bauwerke in den Hochstiften Münster und Paderborn sowie im Herzogtum Westfalen. LebenAmbrosius von Oelde war Kapuzinerbruder. Ausgebildet wurde er vermutlich in Flandern. Er lebte in den Kapuzinerklöstern Brakel, Coesfeld, Münster, Paderborn, Rüthen/Möhne und Werne an der Lippe. Als Baumeister war er für verschiedene Fürsten Westfalens tätig, zum Beispiel Bischof Hermann Werner v. Wolff-Metternicht zur Gracht, dessen Bruder, Ignaz Wilhelm von Wolff-Metternicht zur Gracht, Domkanonikus Matthias von der Recke, Domkanonikus Werner von Oeynhausen, Dompropst Johann Adolf. v. Fürstenberg, Domdechant Ferdinand Christian von Plettenberg, Deutsch-Ordenskomtur Friedrich-Wilhelm v. Fürstenberg und Bischof Ferdinand von Fürstenberg.[1] Ab 1685 ist Ambrosius als Dombaumeister in Paderborn nachweisbar. Von Oeldes Tochter Elisabeth heiratete den Baumeister Nikolaus Wurmstich aus Lippstadt.[2] WerkAmbrosius von Oelde arbeitete im Auftrag westfälischer Fürstbischöfe, so für den Fürstbischof von Paderborn Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht. Er war für diesen an der Domkurie und den Domkapellen tätig und baute die Klosterkirche St. Michael in Paderborn. Das Schloss und die Kirche in Wehrden (Weser) baute er um. Neu erbaut wurden für den Fürstbischof das Schloss Bisperode und das Schloss Löwendorf. Er arbeitete auch für den Fürstbischof von Münster Friedrich Christian von Plettenberg. So erbaute er in Münster die Domkurie und mit dem Schloss Ahaus auch einen der ersten dreiflügligen Schlossbauten in Deutschland. Für dessen Schwester Ida Maria von Beverfoerde baute er Schloss Oberwerries. 1683 errichtete er die barocke Klosterkirche des Kapuzinerklosters Rüthen und für das Kloster Corvey ab 1699 das riesige neue Konventgebäude.[3][4] Für die Zeit bis 1700 werden Ambrosius etwa 50 Bauwerke zugewiesen, bei weiteren bestehen Mutmaßungen. Insgesamt gibt es 26 archivalisch gesicherte Werke und weitere 22 zugeschriebene, während bei 16 Zweifel bestehen. Zu den gesicherten Bauten gehören:[5]
Zugeschrieben wird Ambrosius von Oelde unter anderem Schloss Eringerfeld in Geseke. Es wird vermutet, dass der Baumeister auch mit der Planung der Adolfsburg betraut war. StilAus Flandern brachte er nach Westfalen eine bislang in dieser Region unbekannte Freude an schmückender Dekoration mit. Trotz unterschiedlicher Funktion sind die Fassaden von Schloss Ahaus und der Klosterkirche St. Michael fast gleich. Die barock gestalteten Kapellen im Dom von Paderborn und ein Rankenaltar in der Kirche in Hoinkhausen zeigen den Ideenreichtum von Ambrosius von Oelde.[6] Sein Stil zeigt somit flämische Einflüsse, ein Aufenthalt in den Niederlanden ist allerdings nicht nachzuweisen, aber der Kontakt mit den aus der Rubensschule stammenden Anton und Ludwig Willensens, die am Paderborner Dom tätig waren, ist aus stilistischen Gründen anzunehmen. Ambrosius fördert mit Bauten wie der Michaeliskirche in Paderborn und Schloss Ahaus in Westfalen die Verbreitung des aus den Niederlanden stammenden wechselnden Gebrauchs von gehauenem Stein für die Architekturglieder und Backstein für die Wandflächen (wie Antonius Hülse mit seinem Bau der Coesfelder Jesuitenkirche), womit er die Kunst von Johann Conrad Schlaun entscheidend vorbereitet. Sein Stil verbindet, wie oben angedeutet, flämische Schmuckfreude in der Dekoration (z. B. Fruchtgehänge) mit tektonischer Klarheit. Bei seinen Schlossbauten (auch mit verputztem Mauerwerk) zeigt sich die Tradition westfälischer Wasserburgen mit Prinzipien barocker Schloßbaukunst Frankreichs vereint. Trotz vieler Einflüsse bewahrt Ambrosius seine Eigenart und prägt einen eigenen Stil. Er gehört neben dem Jesuitenlaienbruder Antonius Hülse, Vater und Sohn Pictorius, Lambert Friedrich Corvey und Johann Conrad Schlaun zu den bedeutenden Architekten des westfälischen Barock.[7] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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