Altungarische Schrift
Die altungarische Schrift (ungarisch rovásírás, rovás = Kerbe, Rune, irás = Schrift), gelegentlich wegen ihres Aussehens auch als ungarische Runen bezeichnet, wurde im Frühmittelalter vor Einführung des lateinischen Alphabets zur Verschriftung des Ungarischen verwendet. Sie verläuft von rechts nach links. Die altungarische Schrift ist möglicherweise mit den Orchon-Runen (alttürkische Schrift) verwandt, die ihre Wurzeln wie die meisten europäischen und westasiatischen Alphabete in der phönizischen Schrift haben. Es besteht keine Verwandtschaft zu den germanischen Runen. Im frühen 21. Jahrhundert wird die Schrift wieder öfter verwendet. So gibt es in Ungarn mehrere Städte und Ortschaften, die neben der Ortstafel in lateinischer Schrift auch den Ortsnamen in altungarischer Schrift ausgeschrieben haben. Im modernen Gebrauch wird im Gegensatz zum historischen Gebrauch zwischen Groß- und Kleinbuchstaben unterschieden (mit ähnlichen Anwendungsregeln wie in der Lateinschreibung der ungarischen Sprache), die sich jedoch nur in der Größe, nicht in der Form unterscheiden. BeispielBeispiel aus Csíkszentmárton (1501), wobei Ligaturen im Originaltext hier unterstrichen dargestellt sind. In lateinischer Umschrift lautet der Text (jedem Großbuchstaben entspricht ein Buchstabe des Originaltextes): Übersetzt ins moderne Ungarisch: Deutsche Übersetzung: UnicodeDie Schrift ist in Unicode seit Version 8.0 (Juni 2015) im Block Altungarisch enthalten. Die in Unicode verwendete Bezeichnung Old Hungarian war umstritten; einer der Gründe dafür war, dass diese Bezeichnung auch für eine spezifische historische Stufe der ungarischen Sprache verwendet wird, während die Schrift für alle Sprachstufen verwendet werden kann. Der Streit darüber hatte die Aufnahme in Unicode um einige Jahre verzögert. WeblinksCommons: Altungarische Schrift – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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