Sein bekanntester Schüler war der Pianist Wilhelm Backhaus, den er seit 1891 musikalisch ausbildete. Ab 1894 wurde Backhaus – im Alter von zehn Jahren – für fünf Jahre von Alois Reckendorf direkt am Konservatorium in Leipzig unterrichtet.[1]
„Als ich ihm das erste Mal vorgeführt wurde, spielte ich ihm auswendig die ganze Ballettmusik zu Puppenfee von Josef Bayer vor, welche in Leipzig damal großen Erfolg hatte. Es geht daraus hervor, dass der eigentliche Elementarunterricht übersprungen werden konnte und er entlies mich, indem er mir eine der kleinen Beethoven-Sonatinen mitgab, um sie für die nächste (erste) Stunde vorzubereiten.“
– Wilhelm Backhaus: Arnold Heinz Eichmann: Wilhelm Backhaus, 1953
Neben seiner Lehrtätigkeit komponierte Alois Reckendorf kleinere Klavierstücke, Liederzyklen und bearbeitete Klavierauszüge für Konzerte.
Seine Urne wurde im Erbbegräbnis des Musikverlegers Fritzsch in der V. Abteilung des Neuen Johannisfriedhofs beigesetzt.
Werke (Auswahl)
Alois Reckendorf ist der Autor zahlreicher Lieder und Klavierstücke.[10]
Op. 1: Zwei Nocturnee für Pianoforte
Op. 2: Walzer für das Pianoforte zu vier Händen
Op. 3: Kleine Bilder für das Pianoforte
Op. 4: Sieben Lieder für Bariton mit Pianofortebegleitung
Ich gehe nicht in den grünen Hain.
Heimweh. Oh, dass ich draußen läg.
Sommersegen. So warm und herrlich liegt die Welt.
Unergründlich. Ich küsste sie auf die Stirne kaum.
Zwiegesang. Im Fliederbusch ein Vöglein saß.
So wandr’ ich in die weite Welt.
Falsch, aber süß. Komm falsche Dirne.
Op. 5: Fünf Clavierstücke
Op. 6: Sechs Lieder und Gesänge für gemischten Chor
Die Rose treibt ein rothes Blatt
Trennung. Er ritt so einsam durch den Wald.
Heimkehr. Und wieder ritt er durch den Wald.
Mit sanften Flügeln senkt die Nacht.
Durch säuselnde Bäume im Mondschein.
Kommt auf den Anger, muntre Buben.
Op. 7. Tänze für Pianoforte zu vier Händen.
Op. 8. 24 Etuden in allen Dur- und Molltonarten für Pianoforte
Op. 24. Zwei Sonatinen
Reckendorf bearbeitete zahlreiche Kompositionen, unter anderem von Johan Svendsen, für dessen Carneval in Paris. Episode für großes Orchester, op. 9. und das Konzert für Violine und Orchester, op. 6 er den Klavierauszug künstlerisch umsetzte.