Alois Mühlbacher

Alois Mühlbacher (* 13. Juli[1] 1995 in Hinterstoder, Oberösterreich) ist ein österreichischer Sänger (Knabensopran, Countertenor).

Mühlbacher erhielt seine Ausbildung bei den St. Florianer Sängerknaben.[2] Hier errang er bereits als Knabensolist weithin große Anerkennung. Dies führte dann auch 2010 (mit 15 Jahren) zu Engagements, u. a. mehrfach an der Wiener Staatsoper.

Leben

Mühlbacher entstammt einer Gastronomiefamilie aus Hinterstoder in Oberösterreich. Er besuchte die Volksschule in Hinterstoder und später erhielt er seine erste musikalische Ausbildung bei den St. Florianer Sängerknaben. Hier errang er bereits als Knabensolist weithin große Anerkennung. Dies führte dann auch 2010 (mit 15 Jahren) zu Engagements, u. a. mehrfach an die Wiener Staatsoper, wo er den Jungen Hirten in Richard Wagners Oper Tannhäuser unter der Leitung von Franz Welser Möst und später den Oberto in G.F. Händels Oper Alcina unter der Leitung von Marc Minkowski sang.

Er war im Salzburger Festspielhaus, in der Berliner Philharmonie, in der Konzerthalle Salle Pleyel in Paris, beim Festival Aix en Provence, und in Tokio zu Gast und seine Auftritte wurden von ORF und ARTE dokumentiert. Seine Auftritte bei Christmas in Vienna machten ihn schon in jungen Jahren über die Landesgrenzen Österreichs hinaus bekannt. Mit seiner ersten Solo-CD „Alois Unerhört“ setzte er neue Maßstäbe der stimmlichen Möglichkeiten eines Knabensopranes. Auf der CD singt er u.a. die Arien der Königin der Nacht aus der Zauberflöte von W. A. Mozart, sowie die Arie der Zerbinetta aus Ariadne auf Naxos von Richard Strauss. Insgesamt veröffentlichte Mühlbacher vier Solo-Alben während seiner Sängerknaben Zeit, begleitet wurde er am Klavier von seinem Lehrer und Mentor Franz Farnberger, allesamt erschienen bei Preiser Records.

Seit der sehr späten Mutation seiner Stimme setzt er seine Karriere als Countertenor fort.

Inzwischen ist der junge Countertenor weltweit zu erleben, so stand er u.a. bei der Eröffnungsgala des Opernhauses Wladiwostok, beim Silvesterkonzert des Mozarteum-Orchesters im Großen Festspielhaus Salzburg oder im Großen Musikvereinssaal Wien als Solist in großen geistlichen Vokalwerken von Bach und Händel auf der Bühne. Gastspiele mit der Wiener Akademie unter Martin Haselböck führten ihn nach München, Los Angeles, Mexiko und Madrid.

Mit der renommierten Blockflötistin und Dirigentin Dorothee Oberlinger arbeitet Mühlbacher regelmäßig zusammen. Als „Amyntas“ in Telemanns „Pastorelle en musique“ gastierte er bei den Telemann-Festtagen in Magdeburg, den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci, den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik und Musica Bayreuth. In einem Soloprogramm „Grand Tour“ konzertierten Oberlinger und ihr Ensemble 1700 gemeinsam mit Alois Mühlbacher bereits beim Winter in Schwetzingen und beim Festival Rheinvokal.

2024 debütierte Mühlbacher mit großem Erfolg als „Disinganno“ in Händels Oratorium „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ beim Eröffnungskonzert des Alte Musik Festivals in Knechtsteden und in Sizilien.

Unter der Leitung von Alfredo Bernardini war er als Titelheld „Assalonne“ im gleichnamigen Oratorium von Caldara in Salzburg zu hören. Am Landestheater Linz war Mühlbacher in der Uraufführung von Gisle Kverndokks „Fanny und Alexander“ nach dem gleichnamigen Film von Ingmar Bergman als Ismael zu erleben, im Musiktheater Linz als „Eustazio“ in Georg Friedrich Händels „Rinaldo“.

2023 debütierte er im Künstlerhaus in München, sang ein Farinelli-Recital beim Festival de Sintra in Portugal, Bachkantaten mit der Wiener Akademie im Wiener Musikverein und vor allem eine Europa-Tournee nach Paris, Bordeaux, Madrid, Hamburg und Valencia mit Händels Alcina mit Les Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski; in dieser Oper feierte er 2024 auch sein Debüt an der Mailänder Scala. An der Seite des Geigers Dimitris Karakantas debütierte Mühlbacher mit einem Vivaldi-Recital am Opernhaus in Vilnius/Litauen.

Eine jahrelange intensive Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Ensemble Ars Antiqua Austria und Gunar Letzbor mit Konzerten u. a. beim Festival für Alte Musik Utrecht und bei den Resonanzen im Wiener Konzerthaus. 2024 erschien ihre neue CD mit Kantaten von Antonio Bononcini. Als Liedsänger überrascht er mit einem für sein Stimmfach ungewöhnlich breitgefächerten Repertoire und legte mit seinem Klavierpartner Franz Farnberger die vielbeachtete Einspielung Urlicht mit Liedern von Mahler und Strauss vor. Die CD war gleich in drei Kategorien für den Opus Klassik 2023 nominiert. Im Sommer 2023 gründeten Franz Farnberger und Alois Mühlbacher das Ensemble PALLIDOR, ein Spezialist*innenensemble für Alte Musik.

Er absolvierte ein Schauspielstudium in Linz und studierte Sologesang an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien bei Uta Schwabe und an der Royal Academy of Music in London bei Michael Chance.

Er war Sima-Stipendiat und schloss alle Studien mit Auszeichnung ab.

Mit 2024 übernahm er die künstlerische Leitung des Barock Festivals St. Pölten.

Alois Mühlbacher lebt in Wien. (Oktober 2024)[3]

Diskographie

  • 2010, Alois Unerhört (Preiser Records)
  • 2011, Alcina G.F. Händel (Marc Minkowski, Les Musiciens du Louvre)
  • 2011, Alois Um Mitternacht (Preiser Records)
  • 2012, Alois Und Christoph Florian Karsten (Preiser Records)
  • 2012, Alois Von Hirten und Engeln (Preiser Records)
  • 2020, Nisi Dominus und Stabat Mater mit Alois Mühlbacher, Christian Ziemski und Ensemble Scaramouche (Preiser Records)
  • 2021 Urlicht (Alois Mühlbacher, Franz Farnberger) (ARS-Produktion)
  • 2022 Pastorelle en Musique G.P. Telemann (Sony)
  • 2024 Alcina G.F. Händel (Marc Minkowski, Les Musiciens du Louvre) (PENTATONE)
  • 2024 Antonio Bononcini: Cantate per Contralto con Violini (Challenge)

Einzelnachweise

  1. Martina Weymayer: "Von Hirten und Engeln". In: BezirksRundschau. 12. November 2012, abgerufen am 16. Juni 2021.
  2. Alois Mühlbacher. In: florianer.at. Abgerufen am 29. März 2021.
  3. Startseite - Alois Mühlbacher. Abgerufen am 1. November 2024.