Alois IckstadtAlois Ickstadt (* 22. September 1930 in Niederjosbach im Main-Taunus-Kreis, Hessen) ist ein deutscher Pianist, Dirigent, Chorleiter, Lehrer, Hochschuldozent und Komponist.[1][2] Leben und WerkIckstadt gründete als Sechzehnjähriger seinen ersten Singkreis. Er studierte mit den Choristen unter anderem Choräle von Johann Sebastian Bach und Orlando di Lasso ein. Dies fiel seinerzeit aus dem Rahmen. Aus diesem Singkreis ging später der noch heute bestehende Niederjosbacher Kirchenchor hervor. Ickstadt studierte zunächst an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main das Fach Schulmusik und schloss nach der Referendarzeit mit dem 2. Staatsexamen ab. Danach schlossen sich Studien bei Erich Flinsch (Meisterklasse Klavier), Kurt Hessenberg (Komposition) sowie Walther Davisson und Karl Maria Zwißler (Kapellmeisterstudium) an. Daneben ergänzte er seine musikalische Ausbildung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main durch Studien in Germanistik, Musikwissenschaften sowie Philosophie- und Geschichtswissenschaften, weil es ihm „immer schon wichtig war, über die Musik hinaus auch den Sinn und die kulturellen Zusammenhänge zu verstehen“. An der Universität belegte er Kurse bei Theodor Adorno und Max Horkheimer. Nach den Worten Ickstadts habe deren freigeistige humanistische Philosophie sein Leben geprägt.[3] Neben dem Studium war er künstlerisch als Pianist aktiv, der Hessische Rundfunk und andere Sender der ARD verpflichteten ihn zu Produktion zeitgenössischer Musik. Dabei wirkte er bei wichtigen Erstaufführungen Neuer Musik unter der Leitung von Pierre Boulez, Dean Dixon, Sixten Ehrling und Sir Georg Solti mit. Von 1958 bis 1968 war Ickstadt Lehrer am Frankfurter Goethe-Gymnasium. Er unterrichtete vorrangig Deutsch und Sozialkunde, nur zeitweise Musik.
– Alois Ickstadt Ab Anfang der 1960er Jahre schuf er in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk eine Konzeption für einen neuen Weg in der Arbeit mit Chören, der auf Kontinuität gegründet war. Die Idee bestand in einer durchgehenden Ausbildung und Betreuung der Chorsänger vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter. Grundlage dieser Idee war der von Ickstadt beobachtete und beklagte Umstand, dass das Singen in der deutschen Musikpädagogik zur damaligen Zeit weitestgehend entfallen, das Singen von Volksliedern verpönt war. Zurückzuführen war dies zum Teil darauf, dass die Nationalsozialisten das deutsche Volkslied ideologisch instrumentalisiert hatten, zu einem weiteren Teil auf den US-amerikanisch beeinflussten Musikgeschmack. Aus seiner Arbeit mit dem Kinderchor des Hessischen Rundfunks, der eng mit dem Schulfunk des hr verbunden war, ging 1966 der von Ickstadt begründete Figuralchor des Hessischen Rundfunks hervor. Ziel war neben einer systematischen stimmlichen Ausbildung eine allgemeine musikalische Bildung. Aus dieser Idee entstand später der Chorverbund Figuralchor-Kinderchor Frankfurt e. V., dem Alois Ickstadt bis heute als künstlerischer Leiter vorsteht. Zusammen mit dem Figuralchor Frankfurt wirkt Alois Ickstadt in zahlreichen Konzerten, Produktionen und Aufnahmen. Als Pianist begleitet er namhafte Sängerinnen und Sänger. Durch den stetig wachsenden Umfang seiner überregionalen Tätigkeiten gab er nach der 650-Jahr-Feier Eppsteins, für die er eigens eine Kantate für Chor und Orchester schrieb, die Chorleitung in Niederjosbach an einen Nachfolger ab. Im Jahr 1970 erhielt Ickstadt eine ordentliche Professur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 ausübte. Ickstadt ist auch nach der Emeritierung in zahlreichen kulturellen Gremien aktiv und hat als Mitglied des Landesmusikrates Hessen an einem Landesmusikplan für Schulen mitgewirkt. Ehrungen
Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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