Alken BrunsAlken Bruns (* 12. August 1944 in Jever; † 13. März 2021 in Lübeck) war ein deutscher Übersetzer, Skandinavist und Historiker. LebenAlken Bruns studierte Skandinavistik, Germanistik und Geschichtswissenschaft an den Universitäten Tübingen, Oslo und Kiel. 1972 erwarb er den Grad des Magister artium. Mit seiner einflussreichen Dissertation Übersetzung als Rezeption. Deutsche Übersetzer skandinavischer Literatur von 1860 bis 1900, erschienen 1977, promovierte er zum Dr. phil. In dieser Arbeit wandte Bruns Theorien der Rezeptionsästhetik auf das Gebiet der literarischen Übersetzung an und zeigte unter anderem am Beispiel der Bauernerzählungen von Bjørnstjerne Bjørnson, dass die zahlreichen deutschen Übersetzungen skandinavischer Texte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark von ästhetischen und ideologischen Positionen ihrer Entstehungszeit abhängig waren.[1][2] 1982 war Bruns Co-Autor der von Fritz Paul herausgegebenen Grundzüge der neueren skandinavischen Literatur, die damals den Rang eines Standardwerkes beanspruchten. Einige kleinere Arbeiten zur Skandinavistik und Übersetzungswissenschaft folgten. Kurz nach dem Ende seines Studiums trat er mit einer deutschen Version von Johan Borgens Lillelord-Trilogie erstmals selbst als Übersetzer hervor. Unter den zahlreichen Übersetzungen aus den skandinavischen Sprachen, die in der Folgezeit entstanden, ragen zwei Projekte hervor: sein Mitwirken an der von Angelika Gundlach herausgegebenen, unvollständig gebliebenen Frankfurter Ausgabe der Werke von August Strindberg und seine Übersetzungen verschiedener Romane Knut Hamsuns für die im Münchner List Verlag erschienene deutsche Werkausgabe in Einzelbänden. Parallel zu diesen Unternehmungen hatte Alken Bruns bereits 1979 eine über Jahrzehnte währende Tätigkeit am Archiv der Hansestadt Lübeck begonnen, wo er unter anderem Mitarbeiter des Biographischen Lexikons für Schleswig-Holstein und Lübeck wurde und für das Werk 60 Beiträge beisteuerte.[3] Im Laufe der Jahre gab er weitere Arbeiten zur Lübecker Stadtgeschichte heraus, unter anderem zwei Bücher mit Lübecker Lebensläufen und einen Band zu den Lübecker Buchdruckern des 15. und 16. Jahrhunderts. Von 2002 bis 2006 war Bruns verantwortlicher Herausgeber des Lübecker Jahrbuchs Der Wagen, ehe ihn ein Augenleiden zwang, diese Tätigkeit aufzugeben.[3] Tätigkeit als ÜbersetzerNach seinen Borgen-Übersetzungen, die ab 1979 erschienen, übertrug Alken Bruns viele weitere Werke aus dem Norwegischen, Schwedischen und Dänischen, darunter – neben Strindberg und Hamsun – Bücher von Knut Faldbakken, Øystein Lønn, Peeter Puide, Carl-Henning Wijkmark, Kjartan Fløgstad, Kjell Askildsen, Kjell Johansson, Per Olov Enquist, Tor Nørretranders und Jesper Juul. Alken Bruns positionierte sich in übersetzungstheoretischen Beiträgen gegen die Unsichtbarmachung des Übersetzers und opponierte gegen die Auffassung, eine Übersetzung sei erst dann gut, wenn man ihr nicht mehr anmerkt, dass sie eine Übersetzung ist. Durch glättende Spracharbeit, so Bruns, verwandle sich der Übersetzer zu oft in einen „zweisprachige[n] Automat[en]“, der stillschweigend von den deutschen Sprachnormen ausgehe, nicht aber von den stilistischen Eigentümlichkeiten des Originals. Dabei „[...] muß notwendigerweise zum Verschwinden gebracht werden, was es eigentlich zu entdecken [gilt], das Neue, uns Fremde, den eigenen Ton des Autors, seiner Sprache“.[4] In seiner eigenen Arbeit orientierte er sich an einer alternativen Übersetzungstradition, die auf Wilhelm von Humboldt und Friedrich Schleiermacher zurückgeht und sich durch eine „feine Grenze“ auszeichne: „Das Fremde ist fühlbar zu machen, ohne daß Fremdheit an sich das Ganze verdunkelt.“[5] VeröffentlichungenEigene Schriften (Auswahl)
Übersetzungen (Auswahl)
Hörspiele
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
|