Richards war der jüngste von drei Söhnen eines presbyterianischen Predigers in Stamford, New York und wuchs unter ärmlichen Bedingungen auf. Alfred Richards studierte ab 1893 am Yale College, wo er 1897 einen Abschluss in Chemie machte und Vorlesungen bei Russell Henry Chittenden in Biochemie hatte. Chittenden vermittelte Richards ein Stipendium für ein Jahr, um an der Sheffield Scientific School, aus der später die medizinische Fakultät der Yale University wurde, Biochemie zu studieren. 1898 übernahm Richards eine Stelle als Tutor (vergleichbar einer wissenschaftlichen Hilfskraft) für Biochemie am College of Physicians and Surgeons der Columbia University in New York City, die ihm erlaubte, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, bis er 1901 bei William John Gies mit der Arbeit The Composition of Yellow Elastic Connective Tissue seinen Ph.D. in Biochemie erwarb.
Nach seiner Promotion arbeitete Richards ein Jahr bei Christian Archibald Herter. Hier lernte Richards auch George B. Wallace († 1949) kennen, mit dem ihm dann eine lebenslange Freundschaft verband. Ab 1903 übernahmen beide eine Tätigkeit als Tutor für Pharmakologie, Richards weiter an der Columbia University, Wallace am University and Bellevue Hospital Medical College, der damaligen medizinischen Fakultät der New York University. Beide unternahmen 1903 eine Reise nach Europa, um sich bei Oswald Schmiedeberg und Franz Hofmeister an der Universität Straßburg auf die neue Tätigkeit vorzubereiten. Während dieser Zeit arbeitete Richards mit John Howland und David Edsall über Stoffwechselstörungen bei Kindern und deren Beeinflussung durch Giftstoffe.
1908 übernahm Richards eine Stelle als Professor für Pharmakologie an der Northwestern University in Chicago, 1910 an der University of Pennsylvania, wo er seine neuen Methoden der experimentellen und klinischen Pharmakologie etablierte. Gemeinsam mit Cecil K. Drinker entwickelte er einen Apparat zur Perfusion („Durchblutung“) von isolierten Organen. Mit seiner Hilfe vollführte er erste Experimente zur Physiologie der Harnproduktion der Niere und zu ihrer pharmakologischen Beeinflussbarkeit durch Coffein oder Adrenalin.
Richards Experimente zur Nierendurchblutung und Urinproduktion sowie mikroskopischen Beobachtung des Nierengewebes und chemischen Analyse des Primärharns unter dem Einfluss von verschiedenen Konzentrationen von Adrenalin brachen dem heutigen Verständnis der Urinregulation durch afferente und efferente Gefäße der Glomerula und der glomerulären Filtration, tubulären Rückresorption und Sekretion bahn. Gleichzeitig trieb er die Entwicklung der Pharmakologie als Fach der klinischen Medizin voran. Zahlreiche Erkenntnisse zur Physiologie der Niere sind mit Richards und seiner Arbeitsgruppe verknüpft.
1941 übernahm Richards die Aufgabe als Vorsitzender des Komitees für medizinische Forschung innerhalb des Office of Scientific Research and Development, einer Behörde der US-amerikanischen Regierung zur Koordinierung der Forschung zu militärischen Zwecken während des Zweiten Weltkrieges. Hier machte er sich um die Massenproduktion von Penicillin, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Forschern aus Großbritannien, Kanada und Australien und um die Erforschung von Mitteln gegen Malaria beziehungsweise Insekten, um die Bekämpfung weiterer Infektionskrankheiten und um die Transfusionsmedizin verdient.
1952 Jessie Stevenson Kovalenko Medal: For his outstanding contributions to medical science over a period of a half-century, both as an investigator and as a research executive and administrator. („Für seine herausragenden Beiträge zur medizinischen Forschung über mehr als ein halbes Jahrhundert, sowohl als Forscher als auch Forschungsleiter und -verwalter.“)[9]
Carl Frederic Schmidt: Alfred Newton Richards. 1876–1966. In: Biographical Memoirs, National Academy of Sciences. Band42, 1971, S.271–318 (Online [PDF; 2,3MB]).