Alfons Abel war der Sohn von Christian Abel, einem Fachlehrer und Meisterprüfer für Kunstglaser, der in Nürnberg eine renommierte Glaserei führte.
Im Jahre 1925, nach Abschluss der technischen Ausbildung als Glaser (mit der Ehrenurkunde der Wittelsbacher Landesstiftung), trat Alfons Abel in die Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg in die Klasse Vogt ein. Erste Aquarelle mit Nürnberger Motiven aus dieser Zeit wurden in der Stuttgarter Illustrierten (Jg. 1932) veröffentlicht. Von 1928 bis 1929 studierte Abel an der Kunstakademie in München bei Professor Franz Klemmer, 1929 wechselte er an die Kunsthochschule Berlin-Charlottenburg in die Klasse Erich Wolfsfeld. Als Stipendiat und Meisterschüler beendete er dort 1931 sein Studium und war im Anschluss daran als freischaffender Künstler in Nürnberg tätig.
1934 richtete er im Auftrag des Reichsverbandes Deutscher Glasmalereien eine Glasmalerei in Sofia/Bulgarien ein.
Von 1942 bis 1946 während seines Kriegseinsatzes auf Kreta (ohne Kampfeinsatz) und in der Kriegsgefangenschaft in Ägypten (unter englischer Besatzung) entstanden zahlreiche Aquarelle und einige Ölmalereien. Während der Kriegsgefangenschaft war er Dozent an einer englischen Kunsthochschule in Heliopolis.
Nach erfolgreichen Gesuchen um Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft durch die Stadt Nürnberg und durch das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg kehrte er 1947 mit dem Antifaschisten-Transport nach Nürnberg zurück.
Abel unternahm seit 1936 mit seiner Frau zahlreiche Studienreisen in die meisten europäischen Länder. Alljährliches Reiseziel nach Kriegsende war Griechenland.
Abels künstlerisches Repertoire besteht neben der Glasmalerei aus Arbeiten in Drahtemail, Sgraffito, Mosaik und Drahtplastik. Seine Arbeit umfasst über 250 Werke. Sie befinden sich in Kirchen, Friedhöfen, Schulen, Unternehmen und Privathaushalten (darunter in der Villa Grundig in Fürth/Bay) oder in öffentlichen Einrichtungen (darunter im Nürnberger Rathaus). Seine Entwürfe führte Abel stets selbst aus. Die Nürnberger Presse und andere lokale Zeitungen verfolgten seine Tätigkeit über alle Jahre seines Schaffens.
Künstlerische Sprache
Abel verbindet die formal strenge und reduktive Formsprache seiner Kirchenfenster mit der Architektur. Seine Glasmalerei will durch Lichtführung und Gestaltkonzept die Sprache des Raumes aufgreifen und ihn kompositorisch bereichern.
Das Bleigerippe, das den Glasschnitt zusammenhält, gestaltet sich unter der Hand des Künstlers als lineare Zeichnung, die durch die Strahlkraft des farbigen Konzepts gebrochen wird. Abels Glasmalerei lebt vom Wechselspiel aus figurativer Klarheit und überströmender Lichthaftigkeit. Dazu kommt als weitere Steigerung die Wahl des mundgeblasenen Antikglases aus der Glashütte Waldsassen, das durch die Feinheit der Nuancen das schillernde Licht vielstimmig verstreut.
Seine Bildsprache gehorcht keinem ästhetisch-kurzlebigen Zeitempfinden. Er versteht sein Schaffen als Auftragsarbeit wie die mittelalterliche Dombauhütte, in der die christliche Botschaft vermittelt werden sollte. Diese Botschaft übersetzt Abel in menschliche Würde, kompositionelle Kraft und lebendige Darstellung. Presse und Auftraggeber weisen auf die tröstliche und beruhigende Botschaft hin, die von Abels künstlerischer Gestaltung ausgeht.
Kath. Pfarrkirche Zu den Schutzengeln, Nürnberg. Altarfenster Engel beschützt Kinder
1947
Bauhütte Evang. St. Lorenzkirche, Nürnberg. Instandsetzung der Rosette
1948
Evang. Kirche Oberampfrach/Ansbach. Fenster Die leidende und die siegreiche Kirche
1950–1960
Evang. Reformations-Gedächtniskirche, Nürnberg
1950
Gemeindehaus. Fensterfolge mit historischen Persönlichkeiten
1960
Kirche. Fenster Taufe im Jordan
1950
Familiengruft Graf von Faber, Stein bei Nürnberg. 2 Fenster
1951
Evang. Christuskirche, Trostberg/Opf. Rundfenster Der auferstandene Christus
1952
Evang. St. Jakobskirche, Feucht. Altarfenster Motive aus dem Leben Christi
1953
Zentralfriedhof Erlangen. Halbbogenfenster Motive aus dem Leben Christi
1954–1985
Kath. Herz-Jesu-Kirche, Nürnberg
1954
2 Fenster Hl. Josef. Hl. Theresa (Schwesternheim)
1954
Spitzbogenfenster Taufe Christi im Jordan
1959
3 Chorfenster Moses. Das Leben Christi. Die lebende Kirche
1959
Portalfenster HL. Dreifaltigkeit
1961
Sakristei Fenster
1961
Fenster Orgelempore Musizierende Engel
1978
Fenster Seitenschiff Aus der Lauretanischen Litanei
1979
Fenster Seitenschiff Maria Heimsuchung
1984
Fenster Seitenschiff Ausgießung des hl. Geistes
1985
Fenster Seitenschiff Taufe im Jordan
1954
Evang. Kirche Unserer Lieben Frau Merkendorf (Mittelfranken). Sakristei Fenster
1955
Evang. Kirche Schwarzenbruck/Feucht. Rundbogenfenster Lamm Gottes
1956–1957
Evang. Thomaskirche Nürnberg-Großreuth
1956
Rundbogenmittelfenster Auferstehung Jesu
1957
Seitliche Rundbogenfenster Taufe Jesu. Ausgießung des Hl. Geistes
1957
Evang. Bartholomäuskirche, Nürnberg. Fenster Christi Himmelfahrt
1957–1978
Evang. Kirche Nürnberg-Almoshof
1957
2 Rundfenster Brot der Welt. Zwei Engel
1978
Fenster Verbreitung Wort Gottes
1958
Friedhofskapelle Heuchling/Lauf. 3 Fenster Jesus in Gethsemane. Kreuzigung. Auferstehung
1959
Kath. Kirche Emskirchen. Fenster Pieta
1959
Evang. Kirche Velden (bei Hersbruck). 6 Chorfenster Ornamentale Glasmalerei
1962
Waldfriedhof Weiden/Opf., Leichenhalle. 8 Fenster, u. a. Glaube. Liebe. Hoffnung
1964
Kath. St.-Georg-Kirche, Nürnberg, Gedächtnisraum. 4 Fenster Pieta. Auferstehung. Tod. Verklärung
1965
Kath. Maria-Hilf-Kirche, Nürnberg. Glasmalerei über zwei Gesamtfassaden Geheimnis des Rosenkranzes. Kreuzwegstationen. Tabernakel Email und Kupfer Hl. Abendmahl
1965
Evang. Friedenskirche, Nürnberg, Gemeindesaal. Fenster Stammbaum Christi
1966–1972
Evang. Methodistenkirche, Nürnberg, Gugelstr.
1966
Altarfenster Kreuzigung und Auferstehung
1970
4 Fenster Bergpredigt. Passion Jesu. Der verlorene Sohn. Weltgericht