Megos begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klettersport. Mit seinem Vater kletterte er mit zehn Jahren Mehrseillängenrouten bis zu 300 m. Ab dem Jahr 2006 trainierte Megos im Landesstützpunkt „Franken“ des Kletterfachverbandes Bayern und später am Bundesstützpunkt Sportklettern in Erlangen-Nürnberg.[1] Dieser wurde von Patrick Matros und Ludwig „Dicki“ Korb betreut, die Megos bis heute trainieren und coachen.
Wettkampfklettern
Seit 2006 nimmt Alexander Megos aktiv an Kletterwettkämpfen teil. Er startet für die Sektion Erlangen des Deutschen Alpenvereins. Er gewann zwei Jugend-Europameistertitel (2009 und 2010) und einen Jugend-Vizeweltmeistertitel (2011). Im Jahr 2009 gewann er zudem jeden Einzelwettkampf der EYC-Serie.[2]
Bei den Kletterweltmeisterschaften 2018 und 2023 gewann er die Bronzemedaille im Leadklettern. Sein zweiter Platz 2019 qualifizierte ihn für die Olympischen Sommerspiele 2020. Dort erreichte er in der Qualifikation den neunten Platz und verpasste somit knapp das Finale.
2007 gelang Megos seine erste mit 8a (5.13a) bewertete Route. 2009 kletterte er mit Drive by shooting seine erste 8c (5.14b), 2011 mit San Ku Kai seine erste 9a (5.14d).
Im März 2013 hielt sich Megos in Siurana, Spanien, auf. Ursprünglich hatte er geplant, die Route La Rambla zu begutachten, konnte sie aber im Kletterführer nicht finden. Er entschloss sich daher, eine andere Route zu probieren, bis seine Freunde ihm weiterhelfen konnten. Die Wahl fiel auf die Route Estado Critico, die er im ersten Versuch durchkletterte. Erst im Anschluss wurde ihm bewusst, dass er dadurch als Erster eine Onsight-Begehung einer 9a-Route geleistet hatte.[6][7]
Etablierung als Felsspezialist
Im August 2013 kletterte Megos mit R.E.D. (9a) die schwerste Route und mit Wheelchair den schwersten Boulder des australischen Kontinents. Aufgrund der für einen Boulder ungewöhnlichen Länge bewertete er dessen Schwierigkeit nicht nach der üblichen Boulder-Skala, sondern auf der französischen Routen-Skala mit 9a+ (5.15a).[8]
Alexander Megos ist bekannt für Wiederholungen von schweren Felskletterrouten mit vergleichsweise wenig Versuchen bzw. geringer Vorbereitung. Von Mitte April bis Mitte Juni des Jahres 2014 gelangen ihm in seinem Hausklettergebiet, der Fränkischen Schweiz, 9 Routen im Grad 9a (5.14d) bzw. 9a+ (5.15a) und 8 Routen im Grad 8c+ (5.14c), darunter Modified 9a+, eine der schwersten Routen der Gegend.[9] Außerdem gelang ihm eine Rotpunktbegehung der Action Directe, innerhalb von zwei Stunden nach dem ersten Versuch, was einen Rekord darstellt.[10] Darüber hinaus sicherte er sich die bisher einzige Ein-Tages-Begehung der Route Biographie/Realization (9a+) in Céüse, Frankreich.[11] Kurz danach konnte er zusammen mit Roger Schäli die 20-Seillängen-Route FLY 8c (5.14b) an der Staldeflue, Schweiz, erstbegehen, die zu den schwersten Bigwall-Kletterrouten der Welt gezählt werden kann.[12]
Durchsetzung an der Weltspitze
Am 1. Oktober 2015 kletterte er die Route Supernova in der Fränkischen Schweiz und etablierte damit vermutlich die erste Route im Grad 11+ (UIAA; 9a+/9b) im deutschsprachigen Raum.[13] Mit der Begehung der Route First Round First Minute gelang ihm im Dezember desselben Jahres seine erste Kletterlinie im Grad 9b (5.15b).
Am 9. Mai 2018 sicherte er sich die Erstbegehung der Route Perfecto Mundo in Margalef, Spanien, einer von Chris Sharma eingebohrten und über längere Zeit projektierten Linie, die Megos in den Tagen vor seiner Begehung mehrere Male zusammen mit Sharma versucht hatte. Er bewertete sie mit 9b+ (5.15c).
Im Mai 2020 gelang Megos mit dem 8C-Boulder Upgrade U (V15) der härteste Boulder der Fränkischen Schweiz.[14]
Am 5. August 2020 kletterte er nach ca. 60 Tagen Projektieren und spezifischem Training die 2009 von Ethan Pringle eingebohrte Route Bibliographie in Céüse, für die er den Schwierigkeitsgrad 9c (5.15d) vorschlug. Damit wäre er nach Adam Ondra mit Silence der zweite Kletterer gewesen, dem dieser Grad gelang.[15] Der Italiener Stefano Ghisolfi wiederholte jedoch die Route am 24. August 2021 und wertete den Schwierigkeitsgrad auf 9b+ (5.15c) ab.[16]Sean Bailey bestätigte diesen Grad knapp zwei Monate später.[17]
Kurz nach seinem frühen Ausscheiden bei den olympischen Sommerspielen in Paris gelang ihm am 22. August 2024 die dritte Wiederholung der Route Change, einer von Adam Ondra eingerichteten und erstbegangenen Route in der Flatanger-Höhle in Norwegen.[18]
Privatleben
Megos ernährt sich nach eigenen Angaben vegan.[19] Er setzt sich für Klimaschutz ein und versucht, trotz des Wettkampfkalenders so wenig wie möglich zu fliegen.[20] Unter dem Namen Carrots for Power verkauft er T-Shirts, deren Erlös an verschiedene NGOs geht.[21]
Alexander Megos bei den Europameisterschaften 2022 in München.
Bibliographie – 5. August 2020 – Céüse, Frankreich – Erstbegehung; von Alexander Megos ursprünglich mit 9c (5.15d) bewertet, aber von Stefano Ghisolfi und Sean Bailey abgewertet auf 9b+[25]
Change – 22. August 2024 – Flatanger, Norwegen – Dritte Wiederholung der von Adam Ondra erstbegangenen Route
↑Vom Fels in die Halle. Studiogast Alexander Megos im Porträt. In: zdf.de. 5. September 2019, abgerufen am 15. Juli 2020 (Sendetermin war der 8. September).
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