Platel begann seine Studien der darstellenden Künste bereits im Alter von elf Jahren in Gent an der Schauspielschule von Marcel Hoste. Später besuchte er eine Ballettschule. Seit 1980 schuf er seine eigenen Choreographien, um die Elemente des Tanzes, des Theaters, der Musik und des Zirkus zu mischen. Bei seinen Produktionen beteiligt er sowohl professionelle Künstler als auch Laien.
Im Jahre 1984 gründete Platel seine eigene Tanzcompagnie Les Ballets C de la B (Les Ballets Contemporains de la Belgique), die sich dem zeitgenössischen Tanz widmet und inzwischen (2011) einen internationalen Ruf besitzt. Im Jahre 2003 zog sich Platel von seiner Compagnie zurück und ließ diese ihre eigenen Stücke schaffen. In dieser Zeit erlernte er als zusätzliche Ausdrucksform die Gebärdensprache. Seit 2006 entwickelt er mit Les Ballets C de la B neue Stücke. 2009 bezog die Compagnie ein neues Gebäude in Gent.
Platel arbeitete als „Orthopädagoge“ – eine niederländische Form des Sonderpädagogen, die sich mit der Behandlung von Menschen mit psychischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen beschäftigt und solchen, die sich in einer problematischen Lern- oder Bildungssituation befinden – in einem Krankenhaus für behinderte Kinder in Armentières im DépartementNord in Frankreich.
Silvia Stammen: Jenseits von Gut und Schön. Alain Platels Tanzabend „Tauberbach“ an den Münchner Kammerspielen setzt alle Normierungen außer Kraft. In: Theater heute, Jahrgang 55, Heft 3, 2014, ISSN0040-5507, S. 12–13.
Professor Christel Stalpaert, Guy Cools, Hildegard De Vuyst (Hrsg.): Dance in Dialogue – The Choreopolitics of Alain Platel's les ballets C de la B: Emotions, Gestures, Politics. Methuen Drama, UK 2020, ISBN 978-1-350-08001-0.