Aitern liegt in 580 bis 1.274 Meter Höhe im Tal des Aiternbachs, das sich vom Osthang des 1414 m ü. NHN hohen Belchen in das Wiesental hinabzieht. Das Gemeindegebiet deckt sich weitestgehend mit dem Einzugsgebiet des Aiternbachs. Aus diesem Grund verlaufen die Gemeindegrenzen entlang der Wasserscheiden. Lediglich in Rollsbach greift die Gemarkung ins Einzugsgebiet des benachbarten Wiedenbachs aus. Höchste Erhebungen sind der markante Grenzberg Rübgartenkopf (1246 m ü. NHN) nordöstlich des Belchens und der Heidstein am nordwestlichen Ende, der mit 1274 m ü. NHN Höhe der höchste Gipfel im Gemeindegebiet ist. Der Hauptort Aitern liegt am südöstlich stark abfallenden Rand des Gemeindegebietes und wird von den Grenzbergen Tannenboden (885 m ü. NHN) und Ochsenberg (866 m ü. NHN) eingerahmt.
Durch Aitern verläuft die L 142 (Belchenstraße) bergauf, die etwa 100 Meter nach dem Multener Wasserfall die Straßenbezeichnung zur Kreisstraße 6341 wechselt. Eine Abzweigung führt zur Talstation der Belchenbahnen. Die Kreisstraße selbst überwindet auf 1180 m ü. NHN die Hohtannhöhe in Richtung des Wiedener Ecks. Die Hohtannhöhe ist gleichzeitig der höchste Pass des Landkreises Lörrach, von welchem nur wenige Meter östlich die Gemeindegrenze zwischen Aitern und Wieden verläuft.
Vom Hauptort Aitern gelangt man über den Bergpass Auf den Winden ebenfalls ins Wiedener Tal.
Gemeindegliederung
Zur 921 Hektar großen Gemeinde Aitern gehören das Dorf Aitern, die Weiler Holzinshaus, (Ober- und Unter-)Multen und die Höfe Oberrollsbach und Unterrollsbach. Im Gemeindegebiet liegt die WüstungSwendenhütten.[2] Das in Südost-Nordwest-Richtung langgestreckte Gemeindegebiet ist vor allem nach Nordwesten hin hauptsächlich bewaldet.
Der Jahresniederschlag beträgt 1874 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 99 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der September; am meisten regnet es im November. Im niederschlagreichsten Monat fällt rund 1,4 mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In über 87 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Die Zahl der Einwohner Aiterns entwickelte sich wie folgt:[4]
Jahr
Einwohner
1961
389
1968
425
1974
519
1980
504
1985
516
1990
594
Jahr
Einwohner
1995
561
2000
586
2005
549
2010
550
2015
553
2020
524
Religiöse Gliederung
Durch die Zugehörigkeit Aiterns zur Grundherrschaft St. Blasien war die Gemeinde traditionell mehrheitlich katholisch. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen erste protestantische Einwohner nach Aitern.
Die Verteilung der Konfessionen in Aitern verteilte sich über die Jahre wie folgt:[5]
Religionszugehörigkeit in Adelhausen
Jahr
Religion
evangelisch
katholisch
sonstige
1900
0,5 %
99,5 %
0,0 %
1925
5,0 %
95,0 %
0,0 %
1970
8,2 %
87,2 %
4,6 %
1987
11,1 %
84,9 %
4,0 %
Geschichte
Bodenfunde erlauben den Schluss, dass das Gemeindegebiet schon vor mehr als 2000 Jahren von keltischen Bauern besiedelt war. Bei Ausgrabungen fand man auf 910 Meter Höhe einen Feuerstein aus der Mittleren Steinzeit. Der Fund zählt zu den wenigen Zeugnissen menschlicher Besiedlung in den Hochlagen des Schwarzwaldes zu jener Zeit.[6]
Aitern wurde im Jahre 1352 erstmals mit der Namensform Eitra bzw. ze Aytra urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich aus dem vorgermanischen Ausdruck aitra ab, der „fließendes Wasser“ bedeutet. Aitern zählt zu den ältesten Siedlungen des hintern Wiesentals. Es soll ursprünglich aus drei Höfen bestanden haben, die eine Gemarkung bildeten. Ein Hof ist 1387 als „nider meygers Hofstatt“ erwähnt. Der Ort gehörte zum Kloster St. Blasien bis zu dessen Säkularisation im Jahr 1806, als Aitern badisch wurde.[7]
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Multen, 1934 Holzinshaus und Rollsbach zur Aitern eingemeindet. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Haupteinnahmequelle in Aitern die Landwirtschaft. Zusätzliche Arbeitsplätze entstanden durch die in Schönau einsetzend Industrialisierung. Ein typischer Beruf für Aitern war der sogenannte Bürstenhölzlemacher. Nach dem Bau der Belchenstraße kamen die ersten Überlegungen auf, den Tourismus zu fördern.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Aitern hat acht Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzender. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt.[8] Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 68,1 % (2014: 72,3 %).
Wappen und Siegel
Das Wappen von Aitern zeigt zwei Bergmannseisen, welche den einstigen Bergbau symbolisieren, die von einem diagonal verlaufenden Fluss getrennt werden. Die Hammerköpfe sowie der Wellenschrägbalken sind blau, die Stiele des Hammers schwarz. Die Flaggenfarben wurden im Jahre 1933 festgelegt. Der Wellenbalken symbolisiert den Aiternbach, der durch die Gemeinde fließt.
Das Gemeindesiegel zeigte im 19. Jahrhundert zwischen Rankenwerk den Buchstaben A, überhöht von der großherzoglichen Krone und einer Umschrift Gemeinde Aitern. Dieses Siegelbild wurde 1907 auf Vorschlag des Generallandesarchivs durch das oben beschriebene Wappen ersetzt.[9]
Aitern. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band I. A. Allgemeiner Teil. B. Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen. C. Quellen und Literatur. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1., S. 521–537
R. Lederle: Aitern. Die Geschichte einer kleinen Schwarzwaldgemeinde, Aitern 1964
Weblinks
Commons: Aitern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 876