1824 wurde die Affäre seiner bei ihm lebenden Schwester Julie Michaelis mit dem fünf Jahre jüngeren Theologiestudenten am Tübinger Stift und Dichter Wilhelm Waiblinger bekannt, die in Tübingen Aufsehen erregte und nach Brandstiftungen eines ebenfalls bei ihm lebenden Zöglings aus Hameln auch zum Gegenstand eines spektakulären Prozesses wurde. Waiblinger wurde daraufhin 1826 vom Stift relegiert. Der Zögling und Bürgermeistersohn aus Hameln zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Michaelis 1862 machte eine psychische Erkrankung einen längeren Aufenthalt in der Anstalt Winnenden erforderlich, der ihn aber nicht von seinen Depressionen befreite. Er ertrank nach einem Sturz von der Neckarbrücke und wurde auf dem Stadtfriedhof Tübingen bestattet.[12]
Beide Michaelis sind, ein jeder auf seine Art, als Hochschullehrer Wegbereiter der jüdischen Assimilation im deutschen Wissenschaftsbetrieb gewesen.
Historisch-diplomatische Darstellung der völkerrechtlichen Begründung des Königreiches Belgien, Cotta, Stuttgart 1836 (Bearbeitete Übersetzung des in Französisch erschienenen Werks von Jean-Baptiste Nothomb)
Max Miller: Salomo Michaelis, Mitarbeiter und Freund des Frhrn. v. Wangenheim, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 3, 1939, S. 158–211 (Kritische Anmerkung: Enthält Fakten aus den südwestdeutschen Archiven, dargeboten und kommentiert in der antisemitischen Diktion der nationalsozialistischen Zeit des Erscheinens)
Hans-Joachim Lang: Salomo und Adolph Michaelis: der Taufschein als Eintrittskarte für die Universitätslaufbahn, in: Tubingensia, Ostfildern 2008, S. [445>]-458
Bernhard Gelderblom: Die Juden von Hameln: von ihren Anfängen im 13. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung durch das NS-Regime, Mitzkat, Holzminden 2011, ISBN 978-3-940751-39-3, S. 58–59 (Der Hochschullehrer und Konvertit Adolph Michaelis)
↑Das Geburtsdatum ist unklar, siehe die Tübinger Matrikel und die Ausführungen bei Max Miller (Lit.)
↑Heinrich Spanuth: Geschichte der Stadt Hameln von der Renaissance bis zur Neuzeit, Hameln 1955, Bd. II, S. 329, 429: In drei Generationen widmete sich die jüdische Familie Michaelis, zu der auch der Tübinger Jurist, Professor Adolf Michaelis gehört, dem Tabakgeschäft: Auf Ezechiel Salomon Michaelis folgte Karl Michaelis, der 1872 aus dem bescheidenen Anwesen in der Kleinen Straße in die Osterstraße zog, und schließlich Julius Michaelis, der letzte Vorsteher der israelischen Gemeinde, der sich unter veränderten Verhältnissen zuletzt auch auf Großhandel umstellte.
↑Albert Bürk/Wilhelm Wille: Die Matrikel der Universität Tübingen, Bd. 3 (1710–1817), Tübingen 1953, S. 472, Nr. 40.850: 26.11.1812, Adolph Michaelis von Hameln in Westphalen, geboren 31. Dec. 1796, stud. iur., P(ater): Eph., in Hameln Kaufmann, zahlt 6 fl 15 x
↑Immatrikulation Göttingen am 22. Oktober 1814 ex ac. Tübingen
↑Rudolf Meyer-Brons: Mitgliederverzeichnis des Corps Hannovera zu Göttingen, Göttingen 1927, Nr. 169; nachgewiesen im Stammbuch des Hannoveraners August Friedrich Wilhelm Görtz, nach Exzerpten von Wilhelm Fabricius: "Adolf (sic!) Michaelis, iur. stud. aus Hameln im Königreich Hannover, Göttingen am 17.III. 1816 - mit Zirkel, Motto, sowie "H. s. P." und beiderseits gesetzt "R." und "B." Exerpt im Institut für Hochschulkunde.
↑Maschinenschriftlicher Auszug aus den Akten des Universitätsarchivs Göttingen, Sekretäriatsakten Sign. 48 C. 22 - verbotene Verbindungen: Untersuchung gegen die Landsmannschaften [sic!] in Göttingen vom 9. März 1816 ff. bis zur Straffestsetzung gegen die führenden Mitglieder, mit Namenlisten der festgestellten Göttinger Landsmannschafter - und der Aktennotiz, dass sich solche auch unter der Tarnbezeichnung Corps zu verbergen gesucht hatten. Die beigefügte Hannoveranerliste enthält 39 Namen, unter Nr. 14: Michaelis. (SUB Göttingen/Archiv des Corps Hannovera Göttingen)
↑Immatrikulation Heidelberg am 25. Oktober 1816 unter lfde. Nr. 163. Vgl. Gustav Toepke (Hg.): Die Matrikel der Universität Heidelberg (5. Teil): Von 1807 - 1846, Heidelberg, 1904, S. 124
↑Georg May: Mit Katholiken zu besetzende Professuren an der Universität Tübingen von 1817 bis 1945. John Benjamins Publishing, 1975, S. 160, Fußnote 13 unter Berufung auf Max Miller: Salomo Michaelis, Mitarbeiter und Freund des Frhrn. v. Wangenheim (1939), S. 194
↑Bernhard Gelderblom: Die Juden von Hameln: von ihren Anfängen im 13. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung durch das NS-Regime. Mitzkat, Holzminden 2011, S. 58–59.