Nach der Revolution von 1848 wurde Tschabuschnigg zum gemäßigt liberalen Reformer. Er reiste 1849 nach Frankreich und Belgien, um die dortige Gerichtspraxis sowie die Gefängnisse zu studieren. Als Abgeordneter beschäftigte er sich mit dem Verfassungsentwurf, der Gemeindeordnung, den Grundablösen für die Bauern, der Reform der Stände und des Justizwesens. 1851 wurde er Oberlandesgerichtsrat und nach Graz versetzt. 1859 wurde er Hofrat beim Obersten Gerichtshof in Wien, wo er im Jahr 1861 zum Reichsrat ernannt wurde. Seine Ernennung zum Justizminister im Kabinett von Alfred Józef Potocki erfolgte im Jahr 1870.
Tschabuschnigg ging privat auf mehrere ausgedehnte Reisen. In den Jahren zwischen 1836 und 1841 bereiste er die Schweiz, Deutschland und Italien (1836: Venedig, 1841: Kampanien und Sizilien). Später folgten Reisen nach Belgien, Holland, England, in den Norden Deutschlands (1869), nach Ungarn und Polen (1871) und schließlich nach Ägypten, Kleinasien und Griechenland (1872). Den Sommer verbrachte Tschabuschnigg – der seit 1867 verwitwet war – regelmäßig in seiner Villa in Pörtschach am Wörther See. So auch 1877, nachdem er in Karlsbad zur Kur gewesen war. Der nunmehr 68-Jährige war seit langem kränklich. Als sich sein Zustand in diesem Jahr plötzlich verschlechterte, ließ er sich nach Wien bringen, wo er am 1. November 1877 verstarb.
Constantin von Wurzbach sagte über Tschabuschnigg: „Tschabuschnigg war der einzige Minister Österreichs, dessen Brust weder ein Orden seines Vaterlandes noch eines fremden Staates zierte.“
Tschabuschniggs Ruhestätte befindet sich auf dem Klagenfurter Friedhof Sankt Ruprecht.
Ehrungen
Gedenktafel: an seinem Geburtshaus in Klagenfurt, Lidmanskygasse 25
Straßenbenennung: Adolf-Tschabuschnig-Straße in Klagenfurt, von der Tarviserstraße zur Beethovenstraße
Schriftstellerei
Tschabuschnigg betätigte sich zeit seines Lebens schriftstellerisch, wobei er der großen Öffentlichkeit vor allem als Dichter bekannt wurde. Er gilt als Anhänger der jungdeutschen Dichtung. Seine bedeutendsten Prosawerke sind Die Industriellen (erschienen in zwei Bänden 1854) sowie Sünder und Toren (zwei Bände, 1875).
Werke (jeweils in der Reihenfolge des Erscheinens)
Gedichte
„Der Scheideabend“.in: Der Sammler, Nr. 38 vom 30. März 1830, S. 150 (ANNO)
„Aline“.in: Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt (Wien), Nr. 51 vom 29. April 1830, S. 205. (ANNO)
„Blumenausstellung“.in: Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt (Wien), Nr. 54 vom 6. Mai 1830, S. 217. (ANNO)
„Ins Blaue“.in: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur etc., Nr. 57 vom 13. Mai 1830, S. 465. (ANNO)
„Posthornklang“.in: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur etc., Nr. 114 vom 23. September 1830, S. 921–923.
„Gedichte. 1. In der fremden Stadt. 2. In ein Gedenkbuch geschrieben. 3. Kirchweihe“. In: Gedenke mein! Taschenbuch für das Jahr MDCCCXXXIII. Friedrich Pfautsch, Wien 1833, S. 143–146
Gedichte. Arnold, Dresden und Leipzig 1833 (Google)
„Am Rubicon“. In: Abend-Zeitung (Dresden), Nr. 243 vom 11. Oktober 1837, S. 971 f. (SLUB Dresden)
Gedichte. 2., vermehrte Auflage. Pfautsch, Wien 1841 (Google)
Hans Heinz Hahnl: Adolf v. Tschabuschnigg. In: Hans Heinz Hahnl: Vergessene Literaten. Fünfzig österreichische Lebensschicksale. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-05461-2.
Franz G. Hann: Adolf Ritter von Tschabuschnigg. Sein Lebensgang, sein Dichten und politisches Wirken. Zur Erinnerung an seinen 100. Geburtstag. In: Carinthia I. Bd. 99, 1909, S. 223–248.
Paul Freiherr von Herbert: Adolf Ritter von Tschabuschnigg. Biographische Skizze. In: Carinthia. Bd. 68, Nr. 3, 1878, ZDB-ID 505876-4, S. 49–65.
Primus-Heinz Kucher: „Tschabuschnigg, Adolf“. In: Killy Literaturlexikon, 2. Auflage, de Gruyter, Berlin 2011, S. 619 f.
Othmar Rudan: Im Wandel unwandelbar. Der Kärntner Dichter und Politiker Adolf Ritter v. Tschabuschnigg. 1809–1877. Porträt einer problematischen Persönlichkeit. (= Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. 67, ISSN0003-9462). Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1977.
Karl von Thaler: Nachruf auf Adolph von Tschabuschnigg. In: Neue Freie Presse, Nr. 4744 vom 9. November 1877, S. 1 f. (ANNO)
Erika Hügel: Adolph I. Ritter von Tschabuschnigg. Nachlaß und lyrisches Schaffen. Wien 1950, (Wien, Universität, Dissertation, 1950, maschinschriftlich).
Johann Strutz: Adolf Ritter von Tschabuschniggs Roman „Die Industriellen“. Eine Interpretation im ideologie- und kulturkritischen Kontext. In: Österreich in Geschichte und Literatur. Bd. 28, H. 2 = Sonderheft Kärnten, 1984, ISSN0029-8743, S. 90–108.
Hugh Ridley: Adolf von Tschabuschnigg: Signifizierung und Zynismus. In: Hubert Lengauer, Primus Heinz Kucher (Hrsg.): Bewegung im Reich der Immobilität. Revolutionen in der Habsburgermonarchie 1848–1849. Literarisch-publizistische Auseinandersetzungen (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Bd. 5). Böhlau, Wien u. a. 2001, ISBN 3-205-99312-8, S. 299–310.
Primus-Heinz Kucher (Hrsg.): Adolf Ritter von Tschabuschnigg (1809–1877). Literatur und Politik zwischen Vormärz und Neoabsolutismus (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Bd. 13). Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 3-205-77491-4.