Adenosin-Desaminase
Die Adenosin-Desaminase (ADA) ist das Enzym, das die Umwandlung von Adenosin zu Inosin katalysiert. Diese Reaktion ist Teil des Recyclings der Purinnukleotide in allen Lebewesen außer den Pflanzen. Beim Menschen kommt ADA in allen Geweben vor, besonders aber in T-Lymphozyten, wo sie, gebunden an DPP4 in den Zellkontakten zwischen Lymphozyt und Epithel lokalisiert ist und daher eine wichtige Rolle bei der Immunreaktion spielt. Mutationen im ADA-Gen können zu ADA-Mangel und dieser zu einer angeborenen schweren Störung des Immunsystems (SCID) führen.[2] Erhöhte Spiegel lassen sich in serösen Körperflüssigkeiten bei Infektionen mit Mycobakterien (z. B. bei Tuberkulose) als hoch sensitive Nachweismethode feststellen.[3] Neben der Bindung an DPP4 stabilisiert ADA den A1-Adenosinrezeptor in der Plasmamembran. Hemmung der ADA in einem Modell für Colitis führte zu einem Rückgang der Entzündungswerte.[4][5] Klinische BedeutungDer Hereditäre Adenosindesaminase-Mangel ist eine sehr seltene angeborene Stoffwechselstörung, bei der die Synthese von dADP, dGDP, dUDP und dCDP gehemmt ist. Der Grund dafür ist eine indirekte Hemmung der Ribonukleotid-Reduktase. Die Adenosin-Desaminase desaminiert Adenosin zu Inosin und Desoxyadenosin zu Desoxyinosin. Bei einem Enzymmangel kommt es deswegen u. a. zu einer Akkumulation von Desoxyadenosin, welches vermehrt zu dATP phosphoryliert wird. Erhöhte Konzentrationen von dATP hemmen die Ribonukleotid-Reduktase, wodurch die Synthese der anderen Desoxyribonukleotide gehemmt wird. Infolgedessen kommt es zu einer Störung der DNA-Synthese, die vor allem die Proliferation der Lymphozyten behindert. Die Betroffenen entwickeln u. a. einen schweren Immundefekt (Severe Combined Immunodeficiency, SCID). Katalysierte ReaktionDie Desaminierung von Adenosin führt zur Bildung von Inosin. WeblinksWikibooks: Biochemie und Pathobiochemie: Purin-Stoffwechsel – Lern- und Lehrmaterialien
Einzelnachweise
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