Achstetten

Wappen Deutschlandkarte
Achstetten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Achstetten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 16′ N, 9° 54′ OKoordinaten: 48° 16′ N, 9° 54′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Höhe: 503 m ü. NHN
Fläche: 23,38 km2
Einwohner: 5177 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 221 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88480
Vorwahl: 07392
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 001
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Laupheimer Straße 6
88480 Achstetten
Website: www.achstetten.de
Bürgermeister: Dominik Scholz (CDU)
Lage der Gemeinde Achstetten im Landkreis Biberach
KarteBayernAlb-Donau-KreisLandkreis RavensburgLandkreis ReutlingenLandkreis SigmaringenUlmAchstettenAlleshausenAllmannsweilerAltheim (bei Riedlingen)AttenweilerBad BuchauBad SchussenriedBerkheimBetzenweilerUmmendorf (bei Biberach)Biberach an der RißBurgriedenDettingen an der IllerDürmentingenDürnau (Landkreis Biberach)EberhardzellErlenmoosErolzheimRiedlingenErtingenGutenzell-HürbelHochdorf (Riß)IngoldingenKanzachKirchberg an der IllerKirchdorf an der IllerKirchdorf an der IllerLangenenslingenLaupheimLaupheimMaselheimMietingenMittelbiberachMoosburg (Federsee)OchsenhausenOggelshausenRiedlingenRiedlingenRiedlingenRot an der RotSchemmerhofenSchwendiSeekirchSteinhausen an der RottumTannheim (Württemberg)Tiefenbach (Federsee)Ummendorf (bei Biberach)UnlingenUnlingenUttenweilerWainWarthausen
Karte
Achstetten
Achstetten - Ortsmitte mit Kirche St. Oswald (2006)

Die Gemeinde Achstetten ist die nördlichste Gemeinde im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg.

Geographie

Achstetten um 1900

Achstetten liegt in Oberschwaben im Tal der Rot etwa fünf Kilometer nordnordöstlich von Laupheim.

Die Gesamtgemeinde Achstetten besteht aus den Teilgemeinden Achstetten, Bronnen, Oberholzheim und Stetten.

Geschichte

Überblick

Die Herrschaft Achstetten wurde erstmals 1194 in einer Urkunde von Papst Coelestin III. erwähnt. Im 14. Jahrhundert kam der Ort unter die Herrschaft der Herren von Freyberg. Über weitere Besitzer – teilweise war das Dorf auch unter verschiedenen Besitzern aufgeteilt – fiel die Landeshoheit 1806 an das Königreich Württemberg. Dort wurde es 1810 dem Oberamt Wiblingen zugeteilt und kam 1845 zum neu gegründeten Oberamt Laupheim. Im Zuge der Kreisreform 1938 wurde Achstetten mit dem Großteil des Oberamtes Laupheim in den neuen Landkreis Biberach eingegliedert. 1945 wurde Achstetten Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Eingemeindungen

Bei der Gemeindereform in Baden-Württemberg wurden die ehemals selbständigen Gemeinden zum 1. März 1972 (Oberholzheim), 1. November 1972 (Bronnen) und 1. Januar 1975 (Stetten) in die Gemeinde Achstetten eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Achstetten einschließlich der heutigen Ortsteile:

Jahr 1939 1961 1970 1987 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1899 2071 2472 3088 3207 3519 3744 3756 4175 4501 5020

Politik

Achstetten, Brunnen. Aquarell von Eduard von Kallee, 1861

Gemeinderat

In Achstetten wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den 19 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[2] Die Wahlbeteiligung lag bei 67,29 % (2019: 64,6 %).

Partei Ergebnis 2024 Sitze Ergebnis 2019
Unabhängige Wählervereinigung 52,76 % 10 55,0 %, 9 Sitze
Bürgerliche Wählervereinigung 47,24 % 9 45,0 %, 8 Sitze

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit dem 1. November 2022 Dominik Scholz (CDU).[3] Er wurde am 4. September 2022 mit 56,5 Prozent der Stimmen gewählt.[4] Er folgte Kai Feneberg nach, der von 1998 bis 2022 amtierte. Feneberg wurde zuletzt im August 2014 mit 55,1 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Bei der Bürgermeisterwahl 2022 trat Feneberg nicht erneut an.

Wappen

Wappen von Achstetten
Wappen von Achstetten
Blasonierung: „In Blau ein doppelreihig von Rot und Silber geschachteter Schrägbalken, oben von einer, unten von zwei silbernen Kugeln begleitet.“
Wappenbegründung: Aus dem Wappen der Freiherren von Freyberg, die von 1356 bis 1625 Ortsherren waren, sind die drei silbernen Kugeln in Blau entnommen. Der rot-silbern geschachtete „Zisterzienserbalken“ erinnert an das Kloster Gutenzell, mit dem sich die Herren von Freyberg ab dem Jahr 1447 die Ortsherrschaft teilten.

Wappen der ehemals selbständigen Gemeinden und heutigen Ortsteile

Wirtschaft

Im Jahr 2022 erzielte Achstetten Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 4,19 Millionen Euro. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 340 % liegt die Gemeinde unter dem durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatz Deutschlands. Dieser beträgt 407 % (Stand: 2023).[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Achstetten
Kirche der Heiligen Oswald und Agatha
Kapelle Mariae Verkündigung
Landgasthof Rössle aus dem 18. Jahrhundert
Wieland-Geburtshaus und evangelische Kirche in Oberholzheim

Bauwerke

Schloss Achstetten

Schon 1386 wurde eine Burg in Achstetten erwähnt. Aus dem Jahr 1449 ist ein die Burg umfassender Burggraben überliefert. Die Burg wurde im Verlauf des Bauernkriegs 1525 durch aufständische Bauern zerstört. Ein Wiederaufbau der Burg wurde im Jahr 1583 erwähnt. Der letzte Komtur der Deutschordensritter, Freiherr Beat Conrad Reuttner von Weyl, ließ das Schloss an der Stelle von Vorgängerbauten durch den offiziellen Architekten der Deutschordensritter, Franz Anton Bagnato, 1794 im klassizistischen Stil renovieren und umbauen. Bagnatos Entwurf bestand aus einem unverzierten, dreistöckigen Gebäude als Wohnbereich und zwei Flügeln, die als Wirtschaftsgebäude dienten. Das Schloss wird noch von der gräflichen Familie Reuttner von Weyl bewohnt.

Kirche der Heiligen Oswald und Agatha

Achstetten gehörte ursprünglich zur Pfarrei Laupheim. 1442 stifteten die Freiherrn von Freyberg eine eigene Pfarrei. Sie unterstand der Reichsabtei Ochsenhausen. Die Reichsabtei ließ 1625 die bestehende mittelalterliche Kirche abbrechen und die Kirche der Heiligen Oswald und Agatha errichten. 1823 wurde der Kirchturm erhöht und im Jahre 2001 eine neue Orgel installiert. Der Bogengang ist in zwei Teile geteilt: ein Teil für das gemeine Volk und ein zweiter Teil, dessen Benutzung nur den Angehörigen der gräflichen Familie gestattet war. Dieses abgesonderte Abteil für die Adligen ist mit dem Schloss durch einen Gang, der auf hölzernen Säulen verläuft, verbunden. Ein ähnliches Bauwerk war auch in Laupheim vorhanden. Dort ist es jedoch nur noch in Fragmenten erhalten.

Kapelle Mariae Verkündigung

Die Kapelle Mariae Verkündigung wurde unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1650 erbaut. Geplant als Grablege für die Freiherrn von Freyberg, erfüllt sie heutzutage dieselbe Funktion für die ortsansässigen Grafen Reuttner von Weyl. Die Kapelle wurde als ein außen und innen mit flachen Wandpfeilern gegliederter Saalbau mit einem halbrund geschlossenen Altarraum und spitzgedeckten Westturm errichtet.

Landgasthof Rössle

Schon 1449 wurde eine Taverne in Achstetten erwähnt. 1573 legten die beiden Dorfherrschaften fest, dass es neben diesem Gasthaus kein anderes in Achstetten geben sollte. Schon damals wurde die Örtlichkeit als Versammlungsort der Gemeinde genutzt. Das heutige Gebäude wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet, diente bis 2008 als Gasthof und ist heute ein Wohnhaus. Im Jahr 2011 wurde das denkmalgeschützte Gebäude grundlegend saniert und wird nun als Handwerkerhotel geführt.

Wieland-Geburtshaus

Im evangelischen Pfarrhaus von Oberholzheim wurde am 5. September 1733 der Dichter und Schriftsteller Christoph Martin Wieland geboren. Das obere Stockwerk wurde erst im 19. Jahrhundert aufgesetzt. 1976 wurde im Geburtszimmer ein kleines Gedenkzimmer mit Schreibtisch und Ausgaben von Wielands Werken eingerichtet.[6] An den Wänden hängen eine Ahnentafel, Kupferstiche und Zeichnungen sowie ein Abguss von Wielands Totenmaske. Auf Wunsch kann auch Einsicht in das Taufregister mit den Eintragungen zu Wielands Geburt genommen werden. Zu Wielands 200. Geburtstag am 5. September 1933 wurde über der Haustüre eine Gedenktafel angebracht.

Sport

Der Fußballverein TSG Achstetten stieg als Meister der Bezirksliga in der Saison 2010/11 nach zehnjähriger Abstinenz wieder in die Landesliga 4 auf. Daneben existieren in der Gemeinde noch die Sportfreunde Bronnen.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Verkehr

Westlich von Achstetten verläuft die Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen (Südbahn). In Bronnen gab es früher einen kleinen Bahnhof an der Bahnstrecke Laupheim West–Schwendi, von dem das Empfangsgebäude noch erhalten ist. Ebenso hatte die Gemeinde mit dem Bahnhof Achstetten-Rißtissen einen Bahnanschluss an der Südbahn. Des Weiteren gibt es in Achstetten und seinen Ortsteilen Bushaltestellen. Von dort aus gelangt man in die nahegelegene Kreisstadt Laupheim.

Literatur

  • Achstetten. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Laupheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 35). Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, S. 115–121 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Achstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  3. Dominik Scholz wird neuer Bürgermeister in Achstetten. In: swr.de. 6. September 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  4. Achstetten - Staatsanzeiger BW. In: staatsanzeiger.de. Abgerufen am 9. September 2022.
  5. Gewerbesteuer.net: Gewerbesteuer-Hebesatz Achstetten - Gewerbesteuer 2024. Abgerufen am 19. Dezember 2024.
  6. Hans Radspieler (Katalog und Ausstellung): Christoph Martin Wieland 1733–1813: Leben und Wirken in Oberschwaben. Ausstellung der Stadtbibliothek Ulm (…) und der Stadtbücherei Biberach (…) (= Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Ulm. Band 3). Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1983, ISBN 3-87437-203-0, S. 24–27.