Aaron Hunt

Aaron Hunt
Aaron Hunt (2009)
Personalia
Geburtstag 4. September 1986
Geburtsort GoslarDeutschland
Größe 183 cm
Position Offensives Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1993–1997 VfL Oker
1997–2001 Goslarer SC 08
2001–2003 Werder Bremen
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2003–2007 Werder Bremen Amateure / II 37 0(8)
2004–2014 Werder Bremen 215 (46)
2014–2015 VfL Wolfsburg 17 0(2)
2015–2021 Hamburger SV 144 (25)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2002 Deutschland U16 4 0(1)
2002–2003 Deutschland U17 10 0(6)
2005–2009 Deutschland U21 13 0(3)
2009–2013 Deutschland 3 0(0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: Karriereende

Aaron Hunt (* 4. September 1986 in Goslar) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler mit englischen Wurzeln. Hunt wurde im Sturm oder im Mittelfeld eingesetzt.

Sportliche Laufbahn

Vereinskarriere

Herkunft und Anfänge

Während seiner Kindheit meldete seine Mutter ihn beim VfL Oker an, ehe er nach einigen Jahren zum Goslarer SC 08 wechselte.[1] Im Juli 2001 wechselte er in die Jugendabteilung von Werder Bremen und rückte zwei Jahre später in die Amateurmannschaft auf.

SV Werder Bremen

Aaron Hunt in einem Testspiel (2009)

Sein Bundesligadebüt gab Hunt mit einem siebenminütigen Kurzeinsatz am 18. September 2004 gegen Hannover 96. In seinem ersten Spiel von Beginn an erzielte er am 12. Februar 2005 gegen Borussia Mönchengladbach sein erstes Bundesligator und wurde so mit 18 Jahren und 161 Tagen jüngster Torschütze des SV Werder aller Zeiten. Den ersten Doppelpack seiner Karriere schoss er am 27. Oktober 2006 beim 6:1-Auswärtserfolg der Bremer beim 1. FSV Mainz 05, den ersten Dreierpack am 3. März 2007 beim 3:0-Sieg gegen den VfL Bochum. Am 27. November 2006 verlängerte er seinen im Sommer 2007 auslaufenden Vertrag um weitere drei Jahre bis zum 30. Juni 2010. Nach siebenmonatiger Verletzungspause trug Hunt am 28. November 2007 mit seinem in der 58. Minute erzielten ersten Champions-League-Tor zum 3:2-Sieg gegen Real Madrid bei. Hunt gewann in der Saison 2008/09 mit dem SV Werder Bremen nach einem 1:0-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen den DFB-Pokal. Zudem stand er in derselben Saison im UEFA-Cup-Finale in Istanbul, das mit 1:2 n. V. gegen Schachtar Donezk verloren wurde. Am 24. Februar 2010 verlängerte er seinen Vertrag bei Werder Bremen um weitere vier Jahre bis zum 30. Juni 2014. Nachdem er mit Werder in den letzten Jahren meist gegen den Abstieg gespielt hatte und er wohl auch in naher Zukunft für den Verein wenig Perspektive gesehen hatte, wollte er den zum Saisonende 2013/14 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern.[2]

VfL Wolfsburg

Nach 13 Jahren für Werder Bremen, in denen er für den Verein 215 Bundesligaspiele (46 Tore) bestritt,[3] wechselte er zur Saison 2014/15 zum Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg, bei dem er wieder auf seinen früheren Förderer bei Werder Klaus Allofs und seinen langjährigen Teamkollegen aus Bremer Zeiten Naldo traf.[4] Bei den Niedersachsen unterschrieb er einen bis 30. Juni 2017 gültigen Vertrag.[5] In der Hinrunde der Saison 2014/15 kam Hunt wettbewerbsübergreifend zu 17 Einsätzen (2 Tore)für seinen neuen Verein, davon stand er sechsmal in der Startformation.[6] Über diese Rolle als Ergänzungsspieler äußerte er sich unzufrieden; eine Rückkehr zu Werder Bremen nach der Winterpause scheiterte jedoch.[7] Im Hinspiel des Europa-League-Spiels am 19. Februar 2015 gegen Sporting Lissabon verletzte sich Hunt am Knie und fiel mit dieser Verletzung fast die gesamte Rückrunde aus.[8] Am 30. Mai 2015 gewann er mit dem VfL, ohne im Finale gegen Borussia Dortmund zum Einsatz zu kommen, den DFB-Pokal.[9]

Hamburger SV

Am 31. August 2015, dem letztmöglichen Tag der Transferperiode für die Hinrunde der Saison 2015/16, wechselte Hunt zum Ligakonkurrenten Hamburger SV.[10] Er erhielt einen bis zum 30. Juni 2018 gültigen Dreijahresvertrag.[11] Sein Debüt für den Verein gab er am 11. September 2015 beim 3:0-Auswärtssieg gegen Borussia Mönchengladbach[12] Trotz einer Muskelverletzung, die ihn über mehrere Monate beeinträchtigte, konnte Hunt sich im offensiven Mittelfeld hinter dem Stürmer Pierre-Michel Lasogga festspielen, in 21 Saisonspielen aber lediglich vier Scorerpunkte sammeln. Nachdem Markus Gisdol auf der Trainerbank auf Bruno Labbadia gefolgt war, zog dieser Hunt auf der „Zehnerposition“ den vier Jahre jüngeren Lewis Holtby vor, den er dauerhaft aus der Zentrale weiter nach vorn beordert hatte. Der Niedersachse spielte dann zum Saisonende hin als Stürmer oder Flügelspieler, war aber zwischen Oktober 2016 und März 2017 nur selten eingesetzt worden. Dies soll ihn unter anderem dazu bewogen haben, erfolglose Verhandlungen mit dem türkischen Erstligisten Trabzonspor zu führen.[13][14]

Aufgrund einer längerfristigen Verletzungsphase Holtbys rückte Hunt in der Saison 2017/18 wieder ins offensive Mittelfeld, spielte aber unter Gisdol und dessen Nachfolger Christian Titz auch erneut einige Male auf den Außenbahnen. Am Spielzeitende stieg er mit dem HSV erstmals in die 2. Bundesliga ab, verlängerte dennoch seinen auslaufenden Vertrag bis zum 30. Juni 2020.[15] Im „Unterhaus“ wurde Hunt, einer der wenigen Stammspieler, der geblieben war, unter Titz zum neuen Mannschaftskapitän gewählt.[16] Er verpasste jedoch den Großteil der Rückrunde verletzungsbedingt und wurde mit dem HSV, der den direkten Wiederaufstieg angepeilt hatte, nur Vierter. Im Sommer 2020 scheiterte der Offensivspieler mit der Mannschaft um Trainer Dieter Hecking erneut als Tabellenvierter am Aufstieg. Im Nachgang gab Hunt zu, dass ihn die ebenfalls verpasste Relegation gegen seinen alten Klub Werder Bremen „schmerze“, er jedoch nach seiner Vertragsverlängerung bis zum Frühjahr 2021 per Einsatzklausel[17] weiterhin eine „wichtige Rolle im Team spielen“ wolle.[18]

Auf eigenen Wunsch schied der Spieler in der Vorbereitung auf die Saison 2020/21 aus dem Mannschaftsrat aus, sein Nachfolger als Spielführer wurde Tim Leibold.[19] Unter dem neuen Cheftrainer Daniel Thioune zählte Hunt zunächst nicht mehr zum Stammpersonal, ehe er im Laufe der Rückrunde wieder vermehrt in der Startelf aufgeboten wurde. Hunt absolvierte 27 Zweitligaspiele, in denen er 5 Tore erzielte, davon 3 bei einem 3:3-Unentschieden gegen Hannover 96 am 27. Spieltag. Der HSV verpasste zum dritten Mal in Folge als Tabellenvierter den Wiederaufstieg. Der 34-Jährige verließ den Verein anschließend mit seinem Vertragsende.[20]

Am 22. Februar 2022 beendete Hunt seine aktive Fußballkarriere, nachdem er keinen neuen Verein gefunden hat.[21]

Auswahleinsätze

Als Aaron Hunt 2005 in die deutsche U21-Nationalmannschaft berufen wurde, erklärte er, dass er nie ernsthaft an einen Einsatz für eine englische Auswahlmannschaft gedacht habe, und entschied sich somit für Deutschland. Am 2. November 2009 bekräftigte er diese Aussage noch einmal, nachdem seine gute Form angeblich Begehrlichkeiten in England geweckt haben soll.[22] Für die DFB-U-21 gelangen ihm in 13 Partien drei Treffer.

Er kam im November 2009 gegen die Elfenbeinküste sowie im August 2010 gegen Dänemark zu Freundschaftsspieleinsätzen in der A-Nationalmannschaft. 2013 wurde er von Joachim Löw für die Freundschaftsspiele gegen Ecuador und die USA nominiert,[23] wobei er im Spiel gegen die Ecuadorianer in der 59. Minute eingewechselt wurde.[24] Dies war sein dritter und zugleich letzter A-Länderspieleinsatz.[25]

Spielweise

Hunt ist in der Offensive variabel einsetzbar, weshalb er von seinem damaligen Trainer Thomas Schaaf sowohl im Angriff als auch im offensiven Mittelfeld und linken Mittelfeld aufgestellt wurde.

Verletzungen

Zu Beginn des Jahres 2006 litt Hunt an einer Knieverletzung, die sich erst nach Monaten als Schleimbeutelentzündung herausstellte. Er verpasste dadurch die komplette Bundesliga-Rückrunde. Die Rückrunde der Saison 2006/07 bestritt er mit einem Leistenloch und einer Schambeinentzündung. Er ließ sich regelmäßig fitspritzen. Am 21. Mai 2007 wurde Hunt erfolgreich operiert. Während der Vorbereitung zur Saison 2007/08 litt er erneut an Knie- und Leistenproblemen, die ihn für längere Zeit außer Gefecht setzten.

Erfolge

Auszeichnungen

Trivia

Aaron Hunts Mutter, deren Nachnamen er trägt, ist Engländerin, die Familie mütterlicherseits lebt im Londoner Raum.[27] Sein Vater ist Deutscher.[28] Aaron wuchs in seiner Geburtsstadt auf.[29]

Hunt hat aus einer früheren Beziehung einen Sohn (* 2007).[30] Er ist seit dem 16. Juni 2011 mit seiner langjährigen und zwei Jahre älteren Lebensgefährtin Semra Polatgil verheiratet, die ebenfalls Fußballerin (TV Jahn Delmenhorst) war.[31] Beide wurden im März 2019 Eltern eines Sohnes.[32]

Literatur

  • Fritz Tauber: Deutsche Fußballnationalspieler. Spielerstatistiken von A bis Z. AGON Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-397-4, Seite 57.
Commons: Aaron Hunt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siehe die Seite 23 im Vereinsmagazin „HSVlife“
  2. Warum Werders letzter Held den Verein verlässt, Die Welt, 26. April 2014, abgerufen am 3. September 2015
  3. Matthias Arnhold: Aaron Hunt - Matches and Goals in Bundesliga. RSSSF.org, 21. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022 (englisch).
  4. VfL Wolfsburg verpflichtet Bremer Hunt (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), Frankfurter Neue Presse, 27. Mai 2014, abgerufen am 3. September 2015
  5. Allrounder mit großem Potential Offizielle Homepage des VfL Wolfsburg, veröffentlicht und abgerufen am 27. Mai 2014
  6. Aaron Hunt: War sein Wechsel nach Wolfsburg ein Fehler? (Memento vom 29. September 2015 im Internet Archive), 90min, 8. Dezember 2014, abgerufen am 3. September 2015
  7. Streit mit Hecking! Kehrt Hunt zu Werder zurück?, tz, 19. Dezember 2014, abgerufen am 3. September 2015
  8. Hunt fällt mit Knieverletzung wochenlang aus (Memento vom 29. September 2015 im Internet Archive), Kickwelt, 20. Februar 2015, abgerufen am 3. September 2015
  9. Sportschau.de: Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 1:3, abgerufen am 3. September 2015
  10. HSV Fußball AG (Hrsg.): HSV verpflichtet Aaron Hunt. In: hsv.de. 31. August 2015, archiviert vom Original am 2. September 2015; abgerufen am 7. September 2015.
  11. HSV Fußball AG (Hrsg.): HSV verpflichtet Aaron Hunt. In: Hamburger SV. 31. August 2015, archiviert vom Original am 2. September 2015; abgerufen am 31. August 2015.
  12. HSV Fußball AG (Hrsg.): 3:0 - HSV siegt in Gladbach. In: ,Internetpräsenz des Hamburger SV. 11. September 2015, archiviert vom Original am 13. September 2015; abgerufen am 12. September 2015.
  13. Ex-Werderaner Aaron Hunt blüht beim HSV auf, weser-kurier.de, abgerufen am 14. September 2020
  14. Der Bremer, der in Hamburg geliebt wird, sueddeutsche.de, abgerufen am 14. September 2020
  15. Hamburger SV: Aaron Hunt bleibt beim HSV, 2. Juni 2018, abgerufen am 2. Juni 2018.
  16. Hamburger SV: Aaron Hunt ist neuer HSV-Kapitän, abgerufen am 11. Juli 2018.
  17. Klausel erfüllt: Vertrag von Aaron Hunt beim Hamburger SV verlängert sich automatisch, sportbuzzer.de, abgerufen am 14. September 2020
  18. HSV-Kapitän Aaron Hunt betont trotz Sparkurs: „Man muss sich nicht von Ambitionen verabschieden“, sportbuzzer.de, abgerufen am 14. September 2020
  19. Darum wollte Hunt nicht in den HSV-Mannschaftsrat, mopo.de, abgerufen am 14. September 2020
  20. Aaron Hunt verlässt den HSV, hsv.de, 27. Mai 2021, abgerufen am 27. Mai 2021.
  21. Mittelfeldmann findet keinen neuen Verein – Hunt beendet seine Profikarriere. In: kicker.de. 22. Februar 2022, abgerufen am 22. Februar 2022.
  22. Hunt: „Ich werde nicht schwach“. www.kicker.de, 2. November 2009, abgerufen am 3. November 2009 (deutsch).
  23. Löw holt Kruse und Müller - Beck kann nicht mehr. Kicker-Sportmagazin, 18. Mai 2013, abgerufen am 5. Juni 2013.
  24. Löws zweiter Anzug passt. Kicker-Sportmagazin, abgerufen am 5. Juni 2013.
  25. Matthias Arnhold: Aaron Hunt - International Appearances. RSSSF.org, 21. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022 (englisch).
  26. Die Fair Play-Plakette der DOG für Aaron Hunt (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive), DOSB, 13. März 2013, abgerufen am 3. September 2015
  27. John Edwards: Aaron Hunt turns down plea to play for England and pledges his future to Germany. In: Daily Mail. 3. November 2009, abgerufen am 1. Februar 2020 (englisch).
  28. Aaron Hunt im Munzinger-Archiv, abgerufen am 4. Februar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  29. Aaron Hunt. In: dw.com. Abgerufen am 1. Februar 2020.
  30. Bild.de: Hunt im Glück
  31. Kreiszeitung.de: Bericht über die Hochzeit
  32. Simon Braasch: Baby-Glück! HSV-Kapitän Hunt ist zum zweiten Mal Papa. In: Hamburger Morgenpost. 18. März 2019, archiviert vom Original am 21. April 2019; abgerufen am 21. April 2019.