AMDP-SystemDas AMDP-System (Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie) ist ein System zur standardisierten Erfassung und Dokumentation eines psychopathologischen Befundes. Es findet international Anwendung und wurde auch ins Englische übersetzt.[1] In Anlehnung daran wurde das AGP-System für die Dokumentation in der Gerontopsychiatrie entwickelt (ebenfalls auf Englisch verfügbar).[2][3][4] Die AMDPDas AMDP-System wurde von der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMDP) erarbeitet. Die AMDP wurde 1965 als AMP von Schweizer und deutschen Psychiatern gegründet, kurz darauf schloss sich auch eine Gruppe aus Österreich an.[5] Bis 1989 war die AMDP fast ausschließlich in Verbindung mit dem AMDP-System zu sehen. Um allen an methodischen Fragen der Psychiatrie Interessierten ein Dach zu bieten, wurde schließlich der AMDP e. V. gegründet, in dessen Rahmen die AMDP-Systemgruppe heute eine von mehreren Arbeitsgruppen ist. In der AMDP-Systemgruppe arbeiten Psychiater aus verschiedenen europäischen Ländern zusammen an der Weiterentwicklung des AMDP-Systems. In der erweiterten und überarbeiteten 9. Auflage des AMDP-Manuals sind Sprache und Definition verfeinert worden. Als Erweiterung des Anhangs kam das Kapitel zur Syndrombildung hinzu. Die etablierten Syndromskalen sind zur Reproduzierbarkeit und für Vergleichsuntersuchungen unverändert geblieben. Die korrigierte 10. Auflage des AMDP-Manuals beinhaltet Korrekturen zur Beseitigung stilistischer Unklarheiten und orthografischer Fehler. Im Anhang B der Auflage ist die Anpassung der deutschen Bezeichnungen der AMDP-Merkmale in englischer und französischer Sprache beigefügt. Die 9. und 10. Auflage sind inhaltlich identisch, die 9. Auflage kann weiterhin genutzt werden. Die AMDP-Manuals sind bei der Hogrefe Verlagsgruppe veröffentlicht. AufbauDas AMDP-System besteht aus
Darüber hinaus existiert ein „Leitfaden zur Erfassung des psychopathologischen Befundes“[7], mehrere Bände zur Anwendung des Systems in der klinischen Praxis und in der Forschung und vieles mehr. Die AMDP bietet außerdem Seminare zur Anwendung ihres Systems an. Zusätzlich zum AMDP-System werden sogenannte AMDP-Module entwickelt, beispielsweise das AMDP-DK – AMDP-Modul zu Dissoziation und Konversion.[8] AnwendungEs gibt zwei Verwendungsmöglichkeiten:
Systematik der aufgeführten MerkmaleDie vom AMDP-System aufgeführten Merkmale lassen sich zunächst in zwei Gruppen unterteilen: Merkmale des psychischen Befundes (100 Symptome plus 11 Zusatzmerkmale) und Merkmale des somatischen Befundes (40 Symptome plus 3 Zusatzmerkmale). Diese Symptome sind im AMDP-Manual jeweils nummeriert und in Gruppen zusammengefasst (die Reihenfolge der nachfolgenden Liste entspricht dem Manual). In der zugehörigen Befundvorlage sind zudem die sogenannten Reserve-Merkmale (R1 bis R14) enthalten, mit denen der Untersucher freie Ergänzungen vornehmen kann, etwa in Form der Zusatzmerkmale. Zu jedem Symptom gibt es im Manual eine kurze Definition, Erläuterungen und Beispiele, Hinweise zum Schweregrad (leicht, mittel, schwer) sowie eine Liste abzugrenzender Merkmale. Außerdem ist zu jedem Symptom angegeben, auf welche Art das Merkmal beobachtet werden muss („S“ = Patient schildert das Merkmal selbst, „F“ = Untersucher oder andere Personen beobachten das Merkmal, „SF“ = Patient oder andere Personen beobachten das Merkmal). So muss z. B. eine Denkhemmung vom Patienten selbst geschildert werden, wohingegen eine Denkverlangsamung vom Untersuchenden oder anderen Personen (Pflegern etc.) beobachtet werden muss. Eingeengtes Denken kann sowohl vom Patienten als auch von anderen Personen wahrgenommen werden. Liste der aufgeführten MerkmaleIm Folgenden werden die Merkmale gemäß der 10. Auflage[6] im Einzelnen aufgelistet. (S) steht für Selbstbeurteilung. (F) steht für Fremdbeurteilung. (SF) weist darauf hin, dass Selbst- und Fremdeinschätzung relevant sind. Psychopathologischer BefundSomatischer Befund
Siehe auchLiteratur
Weblinks
Einzelnachweise
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