AGIL-SchemaDas AGIL-Schema ist ein systemtheoretisches Modell, das in den 1950er Jahren von dem amerikanischen Soziologen Talcott Parsons entwickelt wurde. Es beschreibt systematisch die Grundfunktionen, die ein jedes System zur Selbsterhaltung erfüllen muss. Zunächst als Grundlage einer Handlungstheorie entworfen, übertrug Parsons das AGIL-Schema in späteren Arbeiten auch auf soziale Systeme. GrundkonzeptVier FunktionenNach Talcott Parsons muss jedes existierende oder denkbare System vier Funktionen erfüllen, um seine Existenz erhalten zu können:
Anordnung der Funktionen im QuadratrasterDie Funktionen werden dabei nach zwei dichotomen Kriterien in einem quadratischen Raster angeordnet:
Die jeweils horizontal nebeneinanderstehenden Teilbereiche interagieren durch symbolische Tauschmittel wie Geld, Macht, Einfluss oder Wertbindung. In der Reihenfolge „Adaptation“, „Goal Attainment“, „Integration“ und „Latency“ nehmen die ermöglichenden Kräfte immer weiter ab, während die ordnungsschaffenden Kräfte immer mehr zunehmen. Das HandlungssystemUm die vier Funktionen wahrnehmen zu können, bildet ein System spezifische Subsysteme aus, die die jeweilige Aufgabe erfüllen. Im umfassendsten und gleichzeitig abstraktesten System, dem Handlungssystem, sind dies:
Jedes Handeln, gleich ob von Individuen oder kollektiven Akteuren unterschiedlichster Art (Gruppen oder Organisationen) ergibt sich demnach stets aus diesen vier Komponenten. Hinweis: Der Begriff soziales System hat innerhalb der Parsons'schen Theorie eine Doppelbedeutung. Zum einen ist es wie oben beschrieben ein Teil des menschlichen Handlungssystems, zum anderen beschreibt der Begriff aber auch gesellschaftliche Systeme im Sinne des Strukturfunktionalismus.
Auch jedes dieser vier Subsysteme unterliegt dem AGIL-Schema, es lässt sich also wiederum in die vier Grundfunktionen zerlegen. Im Falle des Sozialen Systems sind dies folgende vier Komponenten:
Parsons und der SystemfunktionalismusParsons gilt zwar als einer der Begründer des Strukturfunktionalismus, gerade am AGIL-Schema wird aber die Aufnahme von Ansätzen aus der Allgemeinen Systemtheorie deutlich. Die daraus resultierende Weiterentwicklung zum „Systemfunktionalismus“ legte den Grundstein für die Soziologische Systemtheorie. Literatur
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