AB3ü Bay 04
Der AB3ü Bay 04 war ein dreiachsiger Durchgangswagen mit Seitengang der 1. und 2. Klasse, der mit der Blatt-Nr. 071 für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) zum Einsatz im Schnellzugverkehr gebaut wurde. BeschaffungZwischen 1894 und 1905 beschafften die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) insgesamt 245 dreiachsige Wagen der Gattungen AB, B und C für den internationalen Schnellzugverkehr mit Übergangseinrichtungen.[1] Bei 96 Wagen waren diese Übergänge von Wagen zu Wagen mit Faltenbälgen geschlossen und konnten so auch vom Publikum genutzt werden. Gekennzeichnet wurde die so hergerichteten Wagen mit dem Nebengattungszeichen ü. Mit Vertrag vom 15. Juni 1903 wurden bei der Waggonfabrik Josef Rathgeberin München insgesamt 10 Wagen des Typs AB3ü bestellt, welche dann 1904 zur Auslieferung kamen. VerbleibAlle 10 Wagen wurden 1923 von der Reichsbahn übernommen. Mit dem Umbau 1933 wurde der Faltenbalg entfernt, die Klassenzuordnung geändert und die Wagen wurden zu BC3i Bay 04/33 umgezeichnet. Ein Wagen wurde bereits in den 1930-gern ausgemustert. Für insgesamt drei Wagen kann der Verbleib am Kriegsende 1945 nicht mehr nachgewiesen werden. Die restlichen Wagen kamen noch zur Bundesbahn und wurden dort bis 1959 ausgemustert. Konstruktive MerkmaleUntergestellDer Rahmen der Wagen bestand komplett aus Eisen und war aus Walzprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen weisenden Flanschen. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern. LaufwerkDie Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen mit der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslager. Die Räder hatten Speichenradkörper, das mittlere Rad war seitlich verschiebbar. Die mittlere Achse wurde ebenfalls gebremst. Bremse: Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende. Für die Übergangsfähigkeit auf fremde Bahnen wurden alle Wagen sowohl mit Westinghouse- als auch mit Saugluftbremsen (z. B. für Österreich) ausgerüstet. WagenkastenDas Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt. Die Wagen besaßen ein gewölbtes Dach ohne Oberlichtaufbau. Der Innenraum hatte insgesamt vier- und ½ Abteile mit gepolsterten Sitzbänken, die zum Seitengang mit Schiebetüren abgeschlossen waren. Das halbe Abteil der 1. Klasse hatte 2, das Vollabteil 4 Sitzplätze. Die Abteile der 2. Klasse hatten jeweils 6 Sitzplätze. Die Reihung der Abteile war von der Bremserseite aus gesehen: I, I, II, II, II. Der Wagen hatte 1 Abort, welcher sich an dem der Bremserseite gegenüberliegenden Wagenende befand. Die Sitze der 1. Klasse konnten zu Schlaflagern umgebaut werden. AusstattungZur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster. Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Die zwei Vorratsbehälter hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Mit dem Umbau 1933 erhielten die Wagen eine elektrische Beleuchtung. Für den Übergang zu benachbarten Bahnen in Österreich, der Schweiz und Italien erhielten die Wagen entsprechende Signalhalter. BemerkungMit dem Umbau 1933 wurden die Faltenbälge entfernt. Die Abteile der 1. Klasse wurden ohne Änderung der Sitzaufteilung zu solchen der 2. Klasse umgebaut. Zwei Abteile der 2. Klasse wurden mit Holzbänken ausgestattet und zu Abteilen der 3. Klasse. Insgesamt wurden so zehn Wagen zu BC3i Bay 04/33 umgebaut. Skizzen, Musterblätter, Fotos
WagennummernDie Daten sind in den diversen Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen sowie im Literaturverzeichnis aufgeführt sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen) entnommen.
Einzelnachweise
Weblinks
Literatur
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