8,4-Meter-Klasse der DGzRS
Die 8,4-Meter-Klasse der DGzRS ist eine neue Serie von Seenotrettungsbooten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Als Ersatz für die 7-m-Klasse sind drei neue Einheiten vorgesehen, die ab 2023 eingeflottet werden. Da bei den betreffenden Stationen ein Wechsel des Einsatzgebiets zum rückwärtig liegenden Haff erforderlich ist, musste für das längere Boot ein neuer 3-achsiger Spezialtrailer für den Straßentransport beschafft werden. Nachdem die Boddenboote der Stationen in Zinnowitz, Zingst und Wustrow inzwischen 30 Jahre im Einsatz stehen, haben sie das Ende ihrer technischen Einsatzfähigkeit erreicht. Anstelle umfangreicher Erneuerungsarbeiten ist es für die DGzRS günstiger, sie durch drei Neubauten zu ersetzen. Aufgrund der geringen Anzahl wollte die Gesellschaft keine aufwändige Neuentwicklung betreiben, sondern auf ein einsatzbewährtes Produkt zurückgreifen, das nur geringfügig für die eigenen Zwecke angepasst werden muss. Einschränkend war die Forderung, dass die Abmessungen nicht viel größer als die vorhandenen Boote sein sollten, damit diese wie bisher mit ihrem Trailer in die vorhandenen Stationsgebäude passen.[2] Bei der Suche nach einem geeigneten Rumpf wurde man bei der finnischen Werft Arctic Airboats fündig, die schon seit dem Jahr 2018 die Boote der 8,9-m-Klasse liefert. Der 1,4-m längere Rumpf aus Aluminium besitzt eine Länge von 8,4 Metern und liegt stabiler im Wasser als der Vorgänger. Schon bei 60 % Leistung der Maschine kommt das leicht zu manövrierende Boot zum Gleiten. Die Maximalleistung von 425 PS sorgt für eine hohe Endgeschwindigkeit von 33 Knoten. Das Deckshaus zur geschützten Unterbringung von geretteten Personen besteht aus hochfestem glasfaserverstärktem Kunststoff, in dem nun auch unter Deck Stehhöhe erreicht wird. Neben vier Seenotrettern, die auf gefederten Spezialstühlen sitzen, ist noch Platz zum Transport eines liegenden Verletzten. Wie alle Seenotrettungsboote der Gesellschaft sind sie als Selbstaufrichter konstruiert, sodass sie nach einer Kenterung von sich aus in die korrekte Schwimmlage zurückkehren.[3] Als Antrieb dient wie schon bei den ersten Boddenbooten ein Wasserstrahlantrieb, der sich bei den Rettungseinsätzen vom Strand aus bewährt hat. Bei der Rückkehr aus dem Wasser fährt das Boot auf den Strand und wird durch eine Winde wieder auf den Trailer rückwärts hochgezogen. Nach den positiven Erfahrungen in Zinnowitz werden die neuen Gespanne durch Traktoren von John Deere (Type 6R 230) mit Allradantrieb gezogen.[4] Er hat eine deutlich höhere Zugkraft als der Unimog vorher. Bei geringeren Anschaffungs- und Unterhaltskosten bietet er noch eine verbesserte Rundumsicht. Für den Personentransport, der vorher in der Doppelkabine erfolgte, steht der Mannschaft ein Geländewagen zur Verfügung.[3] Das Typschiff der Serie mit der internen Bezeichnung SRB 85 wurde im Frühjahr 2023 geliefert und ist zwischenzeitlich auf den drei Stationen ausgiebig getestet worden. Zu den Tests gehörte auch ein Kenterversuch, um die Selbstaufrichtung nachzuweisen (s. Weblink). SRB 85 hat am 22. November 2023 die Station Wustrow erreicht und wurde dort am 1. Dezember 2023 auf den Namen KNUT OLAF KOLBE getauft. Die Boote
Siehe auchWeblinksEinzelnachweise |