12-Stunden-Rennen von Reims 1964Das sechste 12-Stunden-Rennen von Reims, auch Championnat du Monde des Constructeurs Trophée France-Amérique, Les 12 Heures Internationales de Reims, fand am 5. Juli 1964 auf der Rennstrecke von Reims statt und war der 10. Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres. Vor dem RennenAuch 1964 war die Weltmeisterschaft in erster Linie ein GT-Championat. Wie in den Jahren davor wurden GT-, Sportwagen- und Bergrennen zu einer Meisterschaft zusammengefügt. Fünf Sportwagenrennen waren vor der Veranstaltung in Reims bereits ausgefahren. Die Saisoneröffnung, das 2000-km-Rennen von Daytona, gewannen Pedro Rodríguez und Phil Hill auf einem von North American Racing Team gemeldeten Ferrari 250 GTO/64. Auch das zweite Saisonrennen fand in den Vereinigten Staaten statt. Das 12-Stunden-Rennen von Sebring endete mit dem Sieg von Mike Parkes und Umberto Maglioli im Werks-Ferrari 275P. Die Targa Florio wurde von den Porsche-Werkspiloten Antonio Pucci und Colin Davis gewonnen. Es folgten Siege von Ludovico Scarfiotti und Nino Vaccarella beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring sowie von Jean Guichet und Vaccarella beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Beide Erfolge wurden auf einem Werks-Ferrari 275P erzielt. Das Rennen1964 trug die Formel 1 den Weltmeisterschaftslauf zum Großen Preis von Frankreich auf der Rennstrecke von Rouen-les-Essarts aus. Damit auf der Rennbahn in der Nähe von Reims ebenfalls ein internationales Rennen zur Austragung kam, aktivierte der A.C. de Champagne das 12-Stunden-Rennen. Zum bislang letzten Mal war das Rennen 1958 gefahren worden. Zwei Wochen nach dem Langstrecken-Klassiker in Le Mans konnte auch die Veranstaltung im Département Marne mit einem ausgezeichneten Starterfeld aufwarten, obwohl die Werksmannschaft von Ferrari aus Termingründen auf ein Antreten verzichtete. Der Sportwagenhersteller aus Maranello war jedoch durch die britische Rennmannschaft Maranello Concessionaires und Luigi Chinettis North American Racing Team prominent vertreten. Maranello Concessionaires meldete einen fabrikneuen Ferrari 250LM mit 3,3-Liter-V12-Motor für Graham Hill und Joakim Bonnier und einen 250 GTO/64 für Mike Parkes und Ludovico Scarfiotti. Ein 250LM und zwei GTO kamen vom North American Racing Team. Fahrer: John Surtees, Lorenzo Bandini, Pedro Rodríguez, Nino Vaccarella, Bob Grossman und Skip Hudson. Nach den Ausfällen der neuen Ford GT40 in Le Mans war es der Teamführung rund um John Wyer klar, dass die Rennwagen noch Entwicklungszeit benötigten, um voll konkurrenzfähig zu werden. Wyer meldete die drei in Le Mans eingesetzten Fahrgestelle auch in Reims. Die Fahrerbesatzungen waren wie dort Bruce McLaren/Phil Hill, Richie Ginther/Masten Gregory sowie Richard Attwood und Jo Schlesser. Jeweils drei Werkswagen brachten die Teamleitungen von Alpine und Automobiles René Bonnet an die Strecke. Der RennverlaufDie Einzigartigkeit des 12-Stunden-Rennens von Reims war der Start um Mitternacht. Das Losfahren in der Nacht, ohne nennenswerte künstliche Beleuchtung, wurde durch das Prozedere des Le-Mans-Stars noch verschärft. Die ersten Runden waren geprägt von einem Dreikampf der beiden Ferrari-Piloten Graham Hill und John Surtees mit dem Ford von Richie Ginther. Knapp eine Stunde lang, bei Durchschnittsgeschwindigkeiten weit über 200 km/h, überholten sie die drei Fahrer vor der Virage de Thillois regelmäßig gegenseitig. Bis 1 Uhr 25 in der Früh dauerte der Dreikampf, dann musste Ginther mit Problemen an der Kraftübertragung am Ford die Box ansteuern. Um 6 Uhr, nachdem sie Sonne längst aufgegangen war, führte John Surtees mit einem Vorsprung von 56 Sekunden auf Joakim Bonnier, dem Teamkollegen von Graham Hill. Zu diesem Zeitpunkt war die drei Werks-GT40 und beiden Shelby Daytonas ausgefallen. Der durchaus spannende Rennverlauf in den unterschiedlichen Rennklassen, trat gegen das bis Rennschluss dauernde Duell der beiden Ferrari 250LM in den Hintergrund. Alle vier beteiligte Fahrer fuhren Rekordrunde auf Rekordrunde. Die Führung wechselte vor allem durch die unterschiedlichen Boxenstopp-Taktiken. Knapp vor 11 Uhr kam Surtees zum Nachtanken an Box. Dabei mussten jedoch auch die Belege an den Vorderbremsen gewechselt werden. Obwohl die N.A.R.T.-Mechaniker schnell arbeiteten, verlor das Team dabei zwei Minuten. Mit neuen Bremsbelegen schien Surtees das Unmögliche möglich machen zu können. Er holte in kurzer Zeit enorm viel Zeit auf Bonnier auf, teilweise war er fünf Sekunden pro Runde schneller als der Schwede. Als Bonnier eine halbe Stunde vor Rennende zum letzten Tankstopp an die Boxen kam und den Wagen wieder an Hill übergab, ging Surtees in Führung. Er hatte alle notwendigen Stopps absolviert und hätte ohne weiteres Anhalten das Rennen zu Ende fahren können. Mehr als eine Stunde hatte er den Ferrari am und teilweise über dem Limit bewegt und dabei die Fahrzeugtechnik extrem gefordert. Bei Surtees letztem Stopp wurde aus Zeitgründen auf einen Reifenwechsel verzichtet, das rächte sie jetzt. 10 Minuten vor Schluss kam er mit einem platten linken Vorderreifen an die Box. Als er auf die Strecke zurückkehrte, hatte er 1 ½ Runden Rückstand auf den Hill/Bonnier-Ferrari und das Rennen war entschieden. ErgebnisseSchlussklassement
1 Unfall bei der Anreise Nur in der MeldelisteHier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
KlassensiegerRenndaten
Literatur
Weblinks
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