Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, am Lobitzer See, etwa 28 Kilometer westnordwestlich von Wałcz (Deutsch Krone) und vier Kilometer westlich von Mirosławiec (Märkisch Friedland).
Geschichte
Ältere Ortsbezeichnungen sind Lobis (1337), Łowicz (1677), neupolnisch Łobice. Dem Ortsnamen soll das slawische Wort łow, für Jagd, zugrunde liegen.[1]
Im Jahr 1896 wurden im Süden des Lobitzer Sees auf einem schmalen Landrücken, der die Alt Lobitzer Flur Baggen bildete, von dem Gutsbesitzer Kossahnke beim Pflügen Reste von Bestattungsurnen aus vorchristlicher Zeit freigelegt. Insgesamt wurden an der Stelle später zwölf Steinkistengräber gefunden; außer Leichenbrandresten enthielt eine Urne eine eiserne Schwanenhalsnadel mit Bronzekopf.[2]
Alt Lobitz hatte früher zum Land Kallies gehört, das die Familie Wedel besessen hatte, bevor es 1374 an die in der Neumark ebenfalls reichlich begüterte Familie Güntersberg kam, die im 18. Jahrhundert ausstarb.[3]
Im Februar 1945 wurde Alt Lobitz von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Alt Lobitz wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Łowicz Wałecki“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Alt Lobitz vertrieben.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1783
–
adliges Dorf, im Netzedistrikt in Westpreußen, elf Feuerstellen (Haushaltungen), Kreis Krone[8]
1804
–
Dorfanteil mit 104 Einwohnern und 16 Feuerstellen (Haushaltungen) im Kreis Dramburg; der übrige Teil des Dorfs gehört zum Netzedistrikt[9]
1818
366
Dorf in zwei Anteilen, 138 Einwohner im zum Kreis Dramburg und 128 im zum Kreis Deutsch Krone gehörigen Anteil[5]
davon 187 im Kreis Deutsch Krone (181 Evangelische, sechs Katholiken)[11] und 296 im Kreis Dramburg[12]
1867
511
am 3. Dezember, davon 203 im Kreis Deutsch Krone[13] und 308 im Kreis Dramburg[14]
1871
488
am 1. Dezember, davon 207 (201 Evangelische, sechs Katholiken) im Kreis Deutsch Krone und 281 im Kreis Dramburg[13] und 281 (275 Evangelische, sechs Katholiken) im Kreis Dramburg[14]
1910
373
am 1. Dezember, davon 370 Evangelische, ein Katholik, zwei Sonstige; keine Einwohner mit polnischer Muttersprache[15]
Alt Lobitz, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Alt Lobitz (meyersgaz.org).
↑ In: Verhandlungen des Westpreussischen Provinzial-Landtages vom 9. bis einschließlich den 12. März 1897, Danzig 1897, Anlage a: XVII. Amtlicher Bericht über die Verwaltung der naturhistorischen, archaeologischen und ethnologischen Sammlungen des Westpreussischen Provinzial-Museums für das Jahr 1896, S. 151–200, insbesondere S. 193 (Google Books).
↑J. F. Voigt: Ueber die Grenzen der Neumark im Jahre 1433. In: Märkische Forschungen, Band 4, Berlin 1850, S. 95–110, insbesondere S. 106 (Google Books).
↑Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 238 (Google Books)
↑ abAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 119, Ziffer 2558 (Google Books).
↑Kaiserliches Statistisches Amt: Statistik des Deutschen Reichs, Band 48, Teil 1, Berlin 1881, Februar-Heft, S. 107 (Google Books).
↑Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 128 (Google Books).
↑Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 238 (Google Books).
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 358 (Google Books).
↑Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 62–63, Ziffer 151 (Google Books).
↑Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3.Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 10–17, Ziffer 60 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 500–501, Ziffer 56 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 90–91, Ziffer 32 (Google Books)
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 6 (Google Books).
↑ abMichael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900