Łazy (Jasienica)

Łazy
Łazy (Polen)
Łazy (Polen)
Łazy
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Bielsko-Biała
Gmina: Jasienica
Fläche: 3,5 km²
Geographische Lage: 49° 49′ N, 18° 53′ OKoordinaten: 49° 49′ 30″ N, 18° 53′ 26″ O
Einwohner: 850 (2012-12-31[1])
Telefonvorwahl: (+48) 33
Kfz-Kennzeichen: SBI
Katholische Kirche

Łazy (deutsch Lazy[2]) ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Jasienica im Powiat Bielski der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Das Dorf liegt in der historischen Landschaft Teschener Schlesien (polnisch Śląsk Cieszyński).

Geographie

Łazy liegt im Schlesischen Vorgebirge (Pogórze Śląskie),[3] etwa 10 km westlich von Bielsko-Biała und 45 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Bielsko-Biała.

Das Dorf hat eine Fläche von 349,1 ha.[1]

Nachbarorte sind Rudzica im Norden, Jasienica im Osten, Świętoszówka im Süden, Grodziec im Südwesten, Wieszczęta und Bielowicko im Westen.

Geschichte

In den 1990er Jahren wurden dort oberflächliche Spuren (Keramik, Schlacke) einer größeren Ansiedlung (einige Hektar) ausgegraben, wo vor der Völkerwanderung Eisen geschmolzen wurde. Die schwache Erforschung verhindert Erkenntnisse der kulturellen Verbindungen, aber die weitere Umgebung wurde damals von germanischen Stämmen bewohnt.[4]

Wahrscheinlich existierte der Ort, mit einer kreisförmigen Bebauung auf einem Hügel,[5] schon im 13. Jahrhundert,[6] wurde aber nicht im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (einem Verzeichnis mehrheitlich neu gegründeter Siedlerdörfer im Bistum Breslau, darin wurden ältere Orte oft ausgelassen) erwähnt. Jedoch die Erwähnung darin von Lazy villa Paczconis bei Orlau deutete auf die Existenz von einem anderen Lazy, d. h. Łazy bei Skotschau, weil das Besitztum vom Ritter Paczko im Liber fundationis hinzugefügt sein musste, um es mit nichterwähnten Lazy nicht zu verwechseln. Die explizite Erwähnung von Łazy östlich der Weichsel folgte erst 1447, obwohl unsicher als Bucze Łazy.[2][7] Der weit verbreitete Ortsname Łazy bezeichnet eine Ausdünnung/Lichtung des Waldes durch Brandrodung.[2]

Politisch gehörte das Dorf ursprünglich zum Herzogtum Teschen, dieses bestand ab 1290 in der Zeit polnischen Partikularismus. Seit 1327 bestand das Herzogtum die Lehensherrschaft des Königreichs Böhmen, seit 1526 gehörte es zur Habsburgermonarchie. In den Jahren 1573 bzw. 1577 bis ca. 1594 wurde es alt Teil der kurzlebigen Standesherrschaft Skotschau-Schwarzwasser aus dem Herzogtum Teschen ausgegliedert.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften war es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Bezirk Bielitz und Gerichtsbezirk Skotschau. In den Jahren 1880 bis 1910 verkleinerte sich die Einwohnerzahl von 293 im Jahre 1880 auf 244 im Jahre 1910, davon waren sie überwiegend polnischsprachig (in der Form der Teschener Mundarten, zwischen 96,2 % und 100 %), auch deutschsprachig (11 oder 3,8 % im Jahre 1880). Im Jahr 1910 waren sie 83,6 % römisch-katholisch und 16,4 % evangelisch.[8][9]

Politisch war das Dorf damals von der polnischen Nationalbewegung geprägt, in der Reichsratswahl 1907 (45 aus 48 Stimmen) sowie 1911 (41 aus 46) gewann dort Józef Londzin aus dem Bund der schlesischen Katholiken.[10]

1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und dem Ende des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs, kam Łazy zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (Landkreis Bielitz).

Von 1975 bis 1998 gehörte Łazy zur Woiwodschaft Bielsko-Biała.[11]

Eine römisch-katholische Filialkirche von Bielowicko wurde in den Jahren 1938 bis 1971 erbaut.

Commons: Łazy (powiat bielski) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Jerzy Polak: Obrazki z dziejów gminy Jasienica. Muzeum Śląska Cieszyńskiego, Cieszyn 2011, ISBN 978-83-922005-6-7.

Einzelnachweise

  1. a b Gmina Jasienica: Sołectwo Łazy. In: jasienica.pl. Abgerufen am 28. Juni 2015 (polnisch).
  2. a b c Robert Mrózek: Nazwy miejscowe dawnego Śląska Cieszyńskiego. Uniwersytet Śląski w Katowicach, 1984, ISSN 0208-6336, S. 110 (polnisch).
  3. Marcin Żerański: Śląsk Cieszyński od Bielska-Białej do Ostrawy. Przewodnik turystyczny. Pracownia na Pastwiskach, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-933109-3-7, S. 264 (polnisch).
  4. Idzi Panic (Redakteur): Śląsk Cieszyński w czasach prehistorycznych [Teschener Schlesien in der vorgeschichtlichen Epoche]. Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-926929-6-6, S. 197–198 (polnisch).
  5. Łazy auf einer Karte aus 1736
  6. J. Polak, 2011, S. 6
  7. Idzi Panic: Śląsk Cieszyński w początkach czasów nowożytnych (1528—1653). Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2011, ISBN 978-83-926929-5-9, S. 165 (polnisch).
  8. Kazimierz Piątkowski: Stosunki narodowościowe w Księstwie Cieszyńskiem. Macierz Szkolna Księstwa Cieszyńskiego, Cieszyn 1918, S. 261, 280 (polnisch, opole.pl).
  9. Ludwig Patryn (Hrsg.): Die Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in Schlesien, Troppau 1912.
  10. Grzegorz Wnętrzak: Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897–1920 [Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschner Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897–1920]. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5, S. 393 (polnisch).
  11. Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF-Datei; 783 kB).