Dieser Artikel behandelt den österreichischen Cupbewerb der Herren der Saison 2009/10. Für den österreichischen Cupbewerb der Frauen der Saison 2009/10 siehe unter Österreichischer Frauen-Fußballcup 2009/10.
Titelverteidiger war der österreichische Rekord-Cupsieger FK Austria Wien, der zuletzt viermal in Folge als Sieger aus dem Pokalbewerb hervorging. Die Wiener, die seit dem 23. Mai 2004 kein Cupspiel mehr verloren hatten, scheiterten diesmal jedoch im Achtelfinale mit 0:1 beim LASK Linz. Für den regierenden MeisterFC Red Bull Salzburg kam durch eine 0:2-Niederlage beim SK Sturm Graz ebenfalls im Achtelfinale das Aus. Der österreichische Rekordmeister SK Rapid Wien setzte seine negative Cuptradition – letzte Endspielteilnahme 2005, letzter Cupsieg 1995 – fort und schied durch eine 2:3-Niederlage beim SK Austria Kärnten aus.
Für das am 16. Mai 2010 um 16:30 Uhr in der KlagenfurterHypo Group Arena stattfindende Endspiel konnten sich schließlich der SK Sturm Graz und der SC Magna Wiener Neustadt qualifizieren, das Sturm Graz mit 1:0 für sich entscheiden konnte.
Die Spiele des ÖFB-Cups sind nicht nur eine Frage des Prestiges, sondern auch ein Kampf um Preisgelder, die gegenüber dem Vorjahr (Zahlen in Klammer) wesentlich erhöht wurden. So erhalten die Teilnehmer der zweiten Runde 4.000 Euro (3.000) Antrittsgeld. Im Achtelfinale erhalten diese 8.000 Euro (5.000), im Viertelfinale 25.000 Euro (10.000) und im Halbfinale 40.000 Euro (25.000). Die beiden Endspielteilnehmer werden mit 120.000 Euro (80.000) belohnt.[1] Dazu kommen die Werbeeinnahmen und die geteilten Zuschauereinnahmen.
RL = Regionalliga (3. Leistungsstufe) – LL = Landesliga (4. Leistungsstufe) – L5 = 5. Leistungsstufe n. V. = nach Verlängerung – i. E. = nach Elfmeterschießen
1. Runde
In der ersten Runde stiegen alle 22 Profi-Klubs der Bundesliga und der Ersten Liga sowie die neun Landes-Cup-Sieger in den Bewerb ein. Die 33 Aufsteiger aus der Vorrunde komplettierten das Teilnehmerfeld.
SAK Klagenfurt, FC St. Veit, SK St. Andrä, SV Horn, FC Admira Wacker Mödling II, SC Zwettl, SV Würmla, ASK Kottingbrunn, 1. Wiener Neudorfer SVg, FC Blau-Weiß Linz, SV Grieskirchen, SV Sierning, FC Wels, SK Vorwärts Steyr, TSV St. Johann, SV Seekirchen, SC Fürstenfeld, Grazer AK, SK Sturm Graz II, USV Allerheiligen, SVL Flavia Solva, WSG Wattens, FC Kufstein, SVG Reichenau|SPG Reichenau/Union Innsbruck, SV Hall, FC Hard, SV Stegersbach, ASK Baumgarten, SC-ESV Parndorf 1919, Rennweger SV 1901, FAC Team für Wien, SV Schwechat, KSV Ankerbrot Montelaa.
Ergebnisse der 1. Runde
Gesammelt mit den restlichen 33 Siegern der Vorrunde ergaben sich insgesamt 32 Spielpaarungen.
Acht der zehn Bundesligisten kamen in die zweite Runde. Von diesen acht Teams mussten zwei in die Verlängerung, der SK Sturm Graz (gegen den TSV St. Johann/Pongau) sowie der SK Rapid Wien (gegen den SC-ESV Parndorf 1919). Der Rest der Mannschaften gewann seine Spiele klar. Von den zwölf Mannschaften der Ersten Liga scheiterten ebenfalls zwei Teams, nämlich der SCR Altach und der SKN St. Pölten.
Die größten Überraschungen lieferten die Amateure des SK Sturm Graz (3:1 gegen die Kapfenberger SV) sowie jene des FC Admira Wacker Mödling (2:0 gegen die SV Mattersburg).
Datum
Liga
Heimmannschaft
Gastmannschaft
Ergebnis
14.08.2009
L5
–
EL
ASV Zurndorf
–
FC Dornbirn 1913
2:3 (1:2)
Torschützen:
0:1 (10.) Thomas Stadler, 1:1 (31.) Frantisek Dzuricek, 1:2 (41.) Thomas Stadler, 1:3 (83.) Oliver Mattle, 2:3 (84.) Slavomir Zatek
1:0 (22.) Hannes Ritter, 1:1 (38.) Robert Statthaler, 2:1 (47.) Hannes Ritter, 2:2 (61.) Robert Statthaler, 2:3 (70.) Diego Rottensteiner, 2:4 (72.) Simon Dvorsak
BL = Bundesliga (1. Leistungsstufe) – EL = Erste Liga (2. Leistungsstufe) – RL = Regionalliga (3. Leistungsstufe) LL = Landesliga (4. Leistungsstufe) – L5 = 5. Leistungsstufe n. V. = nach Verlängerung – n. E. = nach Elfmeterschießen
2. Runde
Durchwegs Favoritensiege brachte die zweite Hauptrunde. Lediglich der 7:6-Erfolg im Elfmeterschießen, nach einem 0:0-Unentschieden, des FC Blau-Weiß Linz gegen die zweite Mannschaft von Austria Wien war ein nicht unbedingt erwartetes Ergebnis. Damit war Blau-Weiß Linz der einzige Regionalliga-Verein, der den Aufstieg in die dritte Hauptrunde schaffte. In allen anderen Spielen konnten sich die höherklassigen Mannschaften durchsetzen; eine davon jedoch erst im Elfmeterschießen. Der SC Magna Wiener Neustadt lag beim FC Pasching bis zur 88. Minute mit 0:2 zurück, ehe mit einem Spieler weniger – Christian Ramsebner musste in der 80. Minute nach einer gelb-roten Karte vom Feld – der Anschlusstreffer und in der 90. Minute noch der Ausgleich gelang. Nach der torlosen Verlängerung sicherte Torhüter Sašo Fornezzi im entscheidenden Elfmeterschießen mit zwei gehaltenen Elfmetern dem Bundesligisten den Aufstieg in die nächste Runde.[2] Ausgeglichen verliefen auch die Vergleiche der Erste Liga Vereine. Im Duell der Aufsteiger konnte sich der FC Dornbirn auf eigenem Platz nach einem 1:1-Unentschieden in der Verlängerung gegen den TSV Hartberg mit 3:1 durchsetzen. Der FC Gratkorn musste beim FC Red Bull Salzburg II nach einem 1:1-Unentschieden und einem 2:2-Remis in der Verlängerung bis ins Elfmeterschießen, ehe der 7:5-Sieg feststand. Die höchsten Siege erreichten der SK Rapid Wien mit 7:1 beim FC St. Veit/Glan und der FK Austria Wien mit 6:0 im kleinen Wiener Derby beim FAC/Team für Wien. Meister FC Red Bull Salzburg musste sich im Salzburger Derby beim SV Grödig mit einem knappen, aber ungefährdeten 1:0-Sieg begnügen.
Einen Skandal leistete sich der ehemalige Bundesligaverein und nunmehrige Regionalligist Grazer AK im Heimspiel gegen den FC Lustenau. Die Grazer lagen in der 76. Minute mit 0:2 zurück, als Roland Kollmann für ein Foul mit der roten Karte bestraft wurde und vom Feld musste. Einige Grazer „Fans“ stürmten daraufhin das Spielfeld. Schiedsrichter Thomas Prammer musste daraufhin das Spiel abbrechen.[3] Dieses wurde mit 3:0 für den FC Lustenau strafverifiziert und der Grazer AK überdies mit einer Geldstrafe in Höhe von 7500 Euro bestraft.[4]
BL = Bundesliga (1. Leistungsstufe) – EL = Erste Liga (2. Leistungsstufe) – RL = Regionalliga (3. Leistungsstufe) LL = Landesliga (4. Leistungsstufe) n. V. = nach Verlängerung – n. E. = nach Elfmeterschießen
Achtelfinale
Der letzte verbliebene Regionalliga-Verein FC Blau-Weiß Linz hatte dabei das große Los gezogen, daheim gegen den österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien antreten zu dürfen. Vor 7.000 Zuschauern vergab Rapid Wien vor dem Seitenwechsel zahlreiche Chancen, sodass der Regionalligist mit einer 1:0-Führung in die Pause gehen konnte. Nach dem Seitenwechsel nützte der klare Favorit seine Überlegenheit zu einem knappen 2:1-Sieg.
In restlichen Spielen kam es zweimal zum Vergleich zwischen Bundesligavereinen, dreimal zum Vergleich zwischen Erster Liga und Bundesliga und zweimal zum Aufeinandertreffen von Vereinen der Ersten Liga.
Der große Schlager ging dabei in der Grazer UPC-Arena in Szene, wo der SK Sturm Graz auf den FC Red Bull Salzburg traf. Die Grazer konnten dabei einen verdienten 2:0-Erfolg über den regierenden Meister feiern. Damit vergaben die Salzburger auch die Chance auf den Gewinn des Doubles (Meister und Cupsieger).
Brisanz versprach ebenfalls das Aufeinandertreffen des LASK Linz mit dem Cup-Seriensieger und Titelverteidiger FK Austria Wien. Die Linzer schafften dabei die Überraschung und fügten den Wienern, die seit der Endspielniederlage gegen den Grazer AK am 23. Mai 2004 kein Cupspiel mehr verloren hatten, mit 1:0 die erste Niederlage zu. Das Goldtor erzielte dabei René Aufhauser, der bereits 2004 in Diensten des Grazer AK einen Treffer zum Cupsieg beitrug. Insgesamt war es die erste Cup-Niederlage (seit dem 2:3 beim SC Untersiebenbrunn am 19. März 2002) der Wiener Austria nach 28 Spielen in der regulären Spielzeit.
Im Vergleich zwischen Erster Liga und Bundesliga konnten alle drei höherklassigen Teams durchsetzen. Während der FC Dornbirn und der FC Lustenau daheim antreten konnten, hatte der First Vienna FC 1894 das Pech, auswärts antreten zu müssen. Der SC Magna Wiener Neustadt – alle drei Treffer zum 3:1-Sieg beim FC Lustenau erzielte Mensur Kurtisi – und die SV Ried (2:0 beim FC Dornbirn) konnten dabei klare Erfolge feiern. Der SK Austria Kärnten musste trotz Heimvorteil lange um den Erfolg bangen, ehe zwei Minuten vor Schluss der Siegestreffer zum 3:2 über Vienna gelang.
In den Duellen der Ersten Liga kam es zum Westderby zwischen Tabellenführer FC Wacker Innsbruck und dem Meisterschafts-Mitfavoriten SC Austria Lustenau, das die Gäste mit 1:0 für sich entscheiden konnten. Der FC Admira Wacker Mödling, der ebenfalls um den Meistertitel mitspielt, musste dabei trotz Heimvorteils gegen den FC Gratkorn lange zittern. Nachdem auch die Verlängerung torlos endete, setzte sich der Favorit erst im entscheidenden Elfmeterschießen mit 4:2 durch.
Die Spiele des Achtelfinales fanden am 9. und 10. März 2010 statt. Ausnahme war die Begegnung SK Sturm Graz gegen FC Red Bull Salzburg, das aufgrund der Qualifikation der Salzburger für die K.O.-Phase in der Europa League um einen Monat, auf 10. Februar 2010, vorverlegt wurde.[5] Ursprünglich war geplant, das Spiel am 9. Februar um 19:00 Uhr auszutragen, doch da der ORF das Spiel live zeigte, wurde es um einen Tag nach hinten verschoben.
BL = Bundesliga (1. Leistungsstufe) – EL = Erste Liga (2. Leistungsstufe) – RL = Regionalliga (3. Leistungsstufe) n. V. = nach Verlängerung – n. E. = nach Elfmeterschießen
Viertelfinale
Das Viertelfinale, das am 30. und 31. März 2010 ausgespielt wurde, wurde am 14. März 2010 im Rahmen der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“ ausgelost. Dieses brachte zwei Duelle von Bundesligisten und zwei Vergleiche zwischen Bundesliga und Erster Liga, bei denen die Erstligisten das Pech hatten, auswärts antreten zu müssen.
Für die Überraschung des Viertelfinales sorgte das abgeschlagene Bundesliga-Schlusslicht SK Austria Kärnten, das den SK Rapid Wien empfing. Obwohl nur 3000 Zuschauer das Spiel sehen wollten, bewiesen die Klagenfurter große Moral und wandelten einen 1:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg um. Rapid Wien hatte damit seine Negativserie im ÖFB-Cup fortgesetzt. Übertragen wurde diese Partie auf ORF 1. Brisanz versprach auch das Duell zwischen dem SC Magna Wiener Neustadt und LASK Linz, der nunmehr vom früheren Trainer der Wiener Neustädter, Helmut Kraft, betreut wird. Die Gäste sahen lange Zeit wie der sichere Sieger aus, da die Hausherren vergeblich einem 0:1-Rückstand nachlaufen mussten. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit gelang Wiener Neustadt durch Kapitän Hannes Aigner der Ausgleich. Damit war die Moral der Linzer gebrochen und Wiener Neustadt konnte sich in der Verlängerung mit 2:1 durchsetzen.
Vorjahresfinalist FC Admira Wacker Mödling konnte dabei den SK Sturm Graz vor 6750 Zuschauern voll fordern. Die Grazer konnten trotz Heimvorteils erst zwei Minuten vor Ende der Verlängerung durch ein Tor von Jakob Jantscher knapp mit 1:0 besiegen. Noch knapper verlief das Spiel zwischen der SV Ried und dem SC Austria Lustenau. Der Bundesligist ging zwar programmgemäß mit 1:0 in Führung, doch Lustenau erzwang eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit die Verlängerung, die torlos ausging. Somit musste die Entscheidung im Elfmeterschießen gesucht werden, in dem die SV Ried mit 4:2 das bessere Ende für sich hatte. Ein Kuriosum war, dass das Spiel für sechs Minuten unterbrochen werden musste, weil sich Schiedsrichterassistent Andreas Wiltschnigg derart am Knöchel verletzte, dass er nicht weitermachen konnte. Nachdem kein vierter Offizieller eingeteilt war, musste im Publikum nach Ersatz gesucht werden, der letztlich in Landesligaschiedsrichter Rudolf Hofinger gefunden wurde.[6]
Damit schieden die letzten beiden Mannschaften der Ersten Liga aus. Das Halbfinale wurde somit von vier Vereinen der Bundesliga bestritten.
Der SC Magna Wiener Neustadt konnte dabei beim Bundesliga-Fixabsteiger SK Austria Kärnten einen in diesem Ausmaß überraschend klaren 4:0-Auswärtssieg landen. Die Mannschaft war von Trainer Peter Schöttel hervorragend eingestellt und ließ, obwohl sie auswärts antreten musste, vom Anpfiff weg keinen Zweifel aufkommen, dass sie den Einzug in das Cupfinale schaffen wird. U21-Teamspieler Alexander Grünwald konnte die Wiener Neustädter bereits in der achten Minute in Führung bringen. Nachdem A-Teamspieler Patrick Wolf in 33. Minuten auf 0:2 erhöhte, war der Rest nur mehr Formsache.
Sicherer als es das Ergebnis besagt, schaffte der SK Sturm Graz bei der SV Ried einen 1:0-Auswärtssieg. Klemen Lavrič brachte seine Mannschaft per Kopfball bereits nach 19 Minuten in Führung. Danach kontrollierte Sturm Graz das Spiel und scheiterte zweimal an der Torstange. Die SV Ried konnte die Gäste nie ernsthaft in Gefahr bringen.
Ergebnisse im Semifinale
Datum
Liga
Heimmannschaft
Gastmannschaft
Ergebnis
20.04.2010
BL
–
BL
SK Austria Kärnten
–
SC Magna Wiener Neustadt
0:4 (0:3)
Torschützen:
0:1 (8.) Alexander Grünwald, 0:2 (33.) Patrick Wolf, 0:3 (45.) Mirnel Sadović, 0:4 (80.) Diego Viana
Der Sieger des OFB-Cups 2009/10 ist an der Qualifikation zur UEFA Europa League 2010/11 teilnahmeberechtigt, wo er ab der dritten Runde teilnimmt.
Nachdem dem SC Magna Wiener Neustadt bereits in der ersten Spielminute ein Foulelfmeter vorenthalten wurde, übernahm die Mannschaft von Trainer Peter Schöttel vorerst das Kommando am Spielfeld, konnte aber keine zählbaren Erfolge herausarbeiten. Erst nach etwa 30 Minuten konnte der SK Sturm Graz das Spiel ausgeglichen gestalten. Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Grazer zusehends das Kommando, scheiterte jedoch vorerst an der gut gestaffelten Abwehr der Wiener Neustädter. So mussten die etwa 25.000 mitgereisten Sturm-Fans bis zur 81. Spielminute warten, ehe den Grazern nach einem Zuspiel von Samir Muratović durch Klemen Lavrič der letztlich verdiente Siegestreffer gelang.[7][8][9]
Der Siegerpokal wurde von ÖFB-Präsident Leo Windtner und ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig an Sturm-Graz-Kapitän Mario Haas, der mit seiner Einwechslung in der 78. Minute die Schleife von Mario Kienzl übernahm, überreicht. Für Mario Haas, der seit 1993 mit zwei kurzen Unterbrechungen dem Verein angehört, war dies eine Auszeichnung seiner treuen Dienste.