Die Zschopau (der Ursprung des Namens ist nicht genau belegt, möglicherweise slawischskapp; Felsen, Klippe oder sorb.Šučici; die Rauschende, Tosende) ist ein linker, 130 km langer Zufluss der Freiberger Mulde in Sachsen (Deutschland), die sie mit einer Wasserführung von 23,8 m³/s (gegenüber 10,3 m³/s der Freiberger Mulde oberhalb der Mündung[4]) mehr als verdreifacht. Die Zschopau entwässert ein Einzugsgebiet von 1847 km².
Die Zschopau entspringt im mittleren Erzgebirge am Nordhang des Fichtelberges in einer Höhe von 1.070 m und verläuft zunächst parallel zur Großen Mittweida in nördlicher Richtung. Die Zschopau bildet die Grenze zwischen dem westlich gelegenen Forstrevier Crottendorf und den östlichen Revieren Oberwiesenthal und Neudorf. Nach Verlassen des Waldgebietes am Fichtelberg passiert sie das Waldhufendorf Crottendorf mit dem Ortsteil Walthersdorf. Zwischen beiden Orten verlief einst die Bahnstrecke Walthersdorf–Crottendorf entlang der Zschopau.
In Flöha, nördlich des die Tallandschaft beherrschenden Jagdschlosses Augustusburg, fließt ihr der gleichnamige größte Nebenfluss zu. Die Flöha übertrifft die Zschopau hier sogar etwas an Größe. Nördlich von Flöha liegt am rechten Flussufer der sagenumwobene Harrasfelsen. In diesem Abschnitt verlaufen auch einige Kilometer der Bahnstrecke Niederwiesa–Hainichen im Tal der Zschopau, bevor der Fluss die Städte Frankenberg und Mittweida passiert. In der Talsperre Kriebstein in der Talenge oberhalb der Burg Kriebstein wird die Zschopau gestaut. Sie fließt weiter durch die Stadt Waldheim, wo ihr die Bahnstrecke Chemnitz–Riesa folgt. Die Bahn führt auf dem sechs Kilometer langen Bankrottmeile genannten Abschnitt bis Limmritz über sechs Viadukte. Das Tal ist streckenweise eng und steil, so dass der Zschopautal-Radweg mit entsprechendem Abstand vorbei geleitet wird.
Schließlich mündet der Fluss beim Dorf Schweta westlich von Döbeln in die Freiberger Mulde.
Lahmer Bach, von links Hier beginnt etwa der Rückstaubereich der Talsperre Kriebstein
Kiefernbergbach, von links nahe Lauenhain in die Talsperre
Mittelbach, von rechts in die Talsperre
Erlenbach, von rechts kurz vor der Staumauer der Talsperre
Ehrenberger Dorfbach, von rechts vor Kriebethal
Greifsbach, von rechts in Kriebethal
Schweikershainer Bach, von links gegenüber Kriebethal
Richzenhainer Bach, von links vor Waldheim
Gebersbach, von rechts gegen Ortsende von Waldheim
Richzenhainer Bach (?), von links nach Waldheim
Steinaer Bach, von links bei Steina in den Teilungsarm Steinaer Mühlbach
Burgenkette
Die Bedeutung des Flusses als historischer Transportweg, etwa für Holz, in Süd-Nord-Richtung und als strategisches Hindernis zwischen Ost und West, führte im Mittelalter zur Errichtung zahlreicher Burgen, die sich wie eine Kette entlang des Gewässers aufreihen. Saumpfade führten zwar zumeist entlang der Höhenrücken, um die zu bestimmten Jahreszeiten überschwemmten Flussufer zu meiden. An den Flussübergängen (Furten, später mit Fähren und Brücken, die häufig zugleich als Zollstation und Handelsplatz dienten) und an Wegekreuzungen entwickelten sich aber Burgen, Dörfer und Klöster. In Stromrichtung von Süd nach Nord sind dies:
Vom Zusammenfluss mit der Zwickauer Mulde an, die von einer vergleichbaren Burgenkette begleitet ist, setzt sich die Kette entlang der Mulde, nun wieder in Süd-Nord-Richtung, bis zur Mündung in die Elbe bei der Burg Roßlau fort.
Trivia
Am 13. September 1976 kam es zu einer der bis dahin schwersten Gewässerverunreinigungen in der Geschichte der DDR. Durch einen menschlichen Fehler flossen etwa 15.000 Liter hochgiftige Kupferelektrolytflüssigkeit (in Wasser gelöstes Kupfer(I)-cyanid) aus einem Entgiftungsbecken des galvanischen Betriebsbereichs des VEB Motorradwerk Zschopau ungeklärt in die Zschopau. Die Folgen waren ein massives Fischsterben und darüber hinaus musste infolge mehrerer Versäumnisse (Unterschätzung der Gefahrenlage) zeitweise die Trinkwasserversorgung im Einzugsbereich der Zschopau bis einschließlich der Talsperre Kriebstein eingestellt werden. Am 24. September des Jahres erreichte die Schadstoffwelle – inzwischen in der Vereinigten Mulde – mit nun geringer Kupfer(I)-cyanid-Konzentration den Kreis Eilenburg.[5]
Literatur
Bruno Nestler: Das Zschopautal. 5 Bände. Graser, Annaberg 1903.
Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977.
↑Hydrologisches Handbuch. (PDF; 637 kB) Teil 3 – Gewässerkundliche Hauptwerte. Freistaat Sachsen – Landesamt für Umwelt und Geologie, S. 57, abgerufen am 25. Dezember 2017.
↑Die mittleren Mündungsabflüsse sind ermittelt aus den Werten der Pegel Lichtenwalde (Zschopau) sowie mittelbar Erlln, Nossen (Freiberger Mulde) und Niederstriegis 1 (Striegis). Für das Zwischeneinzugsgebiet unterhalb von Lichtenwalde wurde aus den Pegeldaten der Gebietsabfluss ermittelt und mit der Einzugsgebietsfläche der Zschopau unterhalb des Pegels Lichtenwalde multipliziert.
↑Verunreinigung der Zschopau durch den VEB Motorradwerke 27. September 1976 Information Nr. 672/76 über einige im Zusammenhang mit der Untersuchung der Verunreinigung des Flusses Zschopau festgestellte Mängel im VEB Motorradwerke Zschopau und im Bereich der Wasserwirtschaft. Abgerufen am 22. Juli 2021