Die Zephirblumen (Zephyranthes), auch Zephyrlilien oder Zephirlilien genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae).
Zephyranthes-Arten sind ausdauerndekrautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden ei- bis kugelförmige Zwiebeln mit schwarzer bis brauner Umhüllung („Tunika“) als Überdauerungsorgane aus. Die grundständigen, aufrechten oder herabgebogenen Laubblätter sind einfach, flach, lineal, ungestielt, glatt und etwa 1 Zentimeter breit. Die Blattbasen überlappen sich.
Blütenstände und Blüten
Meist nur eine Blüte steht in einem Blütenstand mit einem einzigen, an seiner Basis röhrigen Hüllblatt zusammen an einem langen, hohlen Blütenstandsschaft. Die mehr oder weniger aufrechten, zwittrigen, fast radiärsymmetrischen, dreizähligen Blüten sind trompeten- bis urnenförmig und weisen einen Durchmesser von 2 bis 16 Zentimetern auf. Die sechs fast gleichgestalteten, nur an ihrer Basis verwachsenen Blütenhüllblätter (Tepalen) sind meistens weiß. Es ist ein Kreis mit drei kurzen und einer mit drei langen Staubblätter vorhanden; sie sind kurz mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen, der viele Samenanlagen enthält. Der dünne Griffel endet in einer kopfigen oder dreilappigen bis -ästigen Narbe.
Früchte und Samen
Es werden meist fast kugelige, dreikammerige, dünnwandige Kapselfrüchte gebildet, die viele schwarze Samen enthalten.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Zephyranthes wurde 1821 durch William Herbert in An Appendix, S. 36 aufgestellt.[1] Der Gattungsname Zephyranthes setzt sich zusammen aus dem Namen des griechischen Gottes des Westwindes Zephyr und dem griechischen Wort ἄνθος ánthos für „Blüte“ oder „Blume“. Synonyme für ZephyranthesHerb. nom. cons. sind: HaylockiaHerb.[2], AtamoscoAdans., AtamascoRaf., AidemaRavenna, ArgyropsisM.Roem., ArvielaSalisb., CooperiaHerb., SceptranthesGraham, MesochloaRaf., PlectronemaRaf., PogonemaRaf., ×CooperanthesPercy-Lanc.[3]
Die Gattung Zephyranthes gehört zur Subtribus Zephyranthinea aus der Tribus Hippeastreae in der Unterfamilie Amaryllidoideae innerhalb der Familie der Amaryllidaceae. Manchmal wird der Trivialname Regenlilien für diese Gattung benutzt; das ist aber auch der Trivialname der nah verwandten Gattungen Habranthus Herb. und Cooperia Herb., man verwendet diesen Namen also für alle Gattungen des Subtribus Zephyranthinea. Die Gattung ist nach dem Westwind (Zephyr) benannt.
Zephyranthes andina(R.E.Fr.) Traub (Syn.: Zephyranthes parvulaKillip, Zephyranthes pseudocrocus(Solms) Traub, Zephyranthes challensisRavenna, Zephyranthes cochabambensis(Cárdenas) Ravenna): Sie ist von Peru bis ins nordwestliche Argentinien verbreitet.[3]
Zephyranthes longitubaFlory ex Flagg & G.Lom.Sm.: Sie kommt in den mexikanischen Bundesstaaten San Luis Potosí und Coahuila vor. Sie wurde 2010 erstbeschrieben.[3]
Zephyranthes minimaHerb.: Sie kommt Von den zwei Unterarten ist eine ein Endemit im argentinischen Entre Ríos und die andere ist in Brasilien, Uruguay und im nordöstlichen Argentinien verbreitet.[3]
Großblütige Zephirblume (Zephyranthes minuta(Kunth) D.Dietr., Syn.: Amaryllis minutaKunth, Zephyranthes grandifloraLindl. nom. illeg., Amaryllis minimaKer Gawl., Zephyranthes striataHerb., Zephyranthes verecundaHerb., Amaryllis pallidaWilld. ex Schult. & Schult. f. nom. illeg., Amaryllis striatulaSchult. & Schult. f., Amaryllis verecunda(Herb.) Schult. & Schult. f. nom. illeg., Zephyranthes grahamianaHerb., Zephyranthes sessilis var. ackermanniaHerb., Zephyranthes sessilis var. striata(Herb.) Herb., Zephyranthes sessilis var. verecunda(Herb.) Herb., Zephyranthes nervosaD.Dietr. nom. illeg., Zephyranthes lilacinaLiebm., Zephyranthes ackermannia(Herb.) M.Roem., Zephyranthes pallidaM.Roem.): Sie ist von Mexiko bis Guatemala verbreitet.[3]
Rosafarbene Zephirblume[5] (Zephyranthes roseaLindl., Syn.: Zephyranthes carnea(Schult. & Schult.f.) D.Dietr.): Sie kommt ursprünglich von Kolumbien bis Peru vor und ist in zahlreichen Ländern ein Neophyt.[3]
Eine größere Zahl von Sorten von wenigen Arten (besonders Zephyranthes minuta) werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten frostfreier Gebiete verwendet.[8]
Quellen
A. W. Meerow, M. F. Fay, C. L. Guy, Q. B. Li, F. Q. Zaman, M. W. Chase: Systematic of Amaryllidaceae based on cladistic analysis of Plastid RBCL and TML-F sequences of data. In: American Journal of Botany, Volume 86, 1999, S. 1325–1345.
Raymond O. Flagg, Gerald L. Smith, Walter S. Flory: Zephyranthes., S. 296 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
Einzelnachweise
↑Zephyranthes bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abZephyranthes im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 21. Oktober 2014.
↑ ab
Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
↑
Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S.942–943.
Nicolás García, Alan W. Meerow, Douglas E. Soltis, Pamela S. Soltis: Testing Deep Reticulate Evolution in Amaryllidaceae Tribe Hippeastreae (Asparagales) with ITS and Chloroplast Sequence Data. In: Systematic Botany, Volume 39, Issue 1, 2014, S. 75–89. doi:10.1600/036364414X678099