Zaufensgraben
Der Zaufensgraben ist ein etwa 3 km langer, nordöstlicher und orografisch rechter Zufluss des Gessenbachs im Gebiet der kreisfreien Stadt Gera in Thüringen. VerlaufDer Zaufensgraben entspringt etwa 1.000 m südwestlich des Flugplatzes Gera-Leumnitz auf etwa 290 m ü. NN[1]. Der Bach fließt in überwiegend südwestlicher Richtung durch Gera. Im mittleren Abschnitt bildet er ein schmales Kerbtal, in dem das Landschaftsschutzgebiet Zaufensgraben liegt, das mit 11 ha Fläche das kleinste in Gera ist. Dabei passiert er die Ronneburger Höhe (296,8 m ü. NN) mit dortigem Aussichtsturm Ferberturm. Im unteren Abschnitt ist der Graben verrohrt unter der Meuselwitzer Straße geführt. Schließlich mündet der Bach auf etwa 195 m ü. NN in den Gessenbach, der etwas weiter westlich davon in die Weiße Elster fließt. Geologie und HydrologieDer Zaufensgraben fließt im Wesentlichen durch Gebiete des Zechsteins und des Rotliegenden. Das Wasser fließt zum Teil direkt über den Fels. Nur im Unterlauf konnte er selbst etwas Auelehm ablagern. Mit durchschnittlich über 3 % Gefälle ist er einer der steilsten Fließgewässer im Flusssystem der Weißen Elster im Raum Gera. Die Wasserführung ist unregelmäßig. In manchen Jahren wird ganzjährig Wasser geführt, in anderen fällt der Unterlauf ein halbes Jahr lang trocken. BiologieDie unbewirtschafteten Talabschnitten am Zaufensgraben verfügen über alten Baumbestand, hauptsächlich Weiden. Die Fauna ist abgesehen von gelegentlich beobachteten Stockenten wenig gewässerspezifisch. Hier lebende Vogelarten sind unter anderem Stieglitz, Schwanzmeise, Wintergoldhähnchen, Kleiber, Eichelhäher, Waldbaumläufer, Zaunkönig, Kernbeißer, Buntspecht, Grünspecht, Mäusebussard und Sperber, Reptilien und Amphibien mit Blindschleiche, Zauneidechse, Ringelnatter, Erdkröte, Grasfrosch und Teichmolch vertreten. GeschichtlichesNameDer Name Zaufensgraben stammt vom mittelhochdeutschen zauche, was sowohl „trocken“ als auch „Grenze“ bedeuten kann.[2] Beides ist passend, da der Graben nicht permanent Wasser führt und zudem die südöstliche Grenze der Gemarkung Gera bildet. AllgemeinesIm Zeitraum vom 16. bis 18. Jahrhundert gab es im Zaufensgraben Bergbauversuche auf Kupfererz. Ein kleiner Kalksteinbruch stammt aus späterer Zeit. Um 1900 wurde im Zaufensgraben auch eine Ziegelei betrieben. Von 1901 bis 1969 fuhr die Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn, eine meterspurige Kleinbahn an der orografisch linken Seite durchs Tal des Zaufensgrabens. Der für den 31. Dezember 1970 vorgesehenen Betriebseinstellung kam ein Unwetter am 3. Mai 1969 zuvor.[3][4] Der Zaufensgraben führte so starkes Hochwasser, dass die Bahntrasse an mehreren Stellen fortgespült wurde. Das Bahnhofsgelände Gera-Pforten wurde, begünstigt durch die ziemlich unterdimensionierte Verrohrung des Zaufensgrabens im unteren Bereich, überschwemmt und völlig verschlammt. Der Betrieb wurde danach nicht wieder aufgenommen, der Bahnhof für reichlich 20 Jahre zum Busbahnhof umfunktioniert. Mit den Ikarusbussen verschwand auch diese Funktion. Heutzutage befindet sich auf dem Betriebsgelände eine Eigenheimsiedlung, die, als hätte es den 3. Mai 1969 nie gegeben, keinerlei Anzeichen von Hochwasserschutz erkennen lässt. Gleiches gilt für die immer noch aus dieser Zeit stammende Verrohrung. MarkantesMarkante Punkte entlang des Zaufensgrabens gibt es zum Beispiel an folgenden Stellen (etwa flussabwärts betrachtet):
WandernDurch den Zaufensgraben führt die Meuselwitzer Straße auf der orografisch rechten Seite, die in einen Wanderweg übergeht (für Fahrräder ungeeignet). Ein weiterer Wanderweg verläuft auf der Trasse der früheren Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn, die entlang des Grabens die Steigung von Gera-Pforten nach Gera-Leumnitz überwand. Die überwiegend schattigen Wanderwege sind zum Teil markiert. Der Hauptwanderweg entlang des Bachs kreuzt diesen mehrfach; im oberen Teil entfernt er sich vom Bachlauf. WeblinksCommons: Landschaftsschutzgebiet Zaufensgraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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