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Zadie Smith wurde 1975 als Sadie Smith (sie änderte ihren Namen im Alter von 14 Jahren) in einer Arbeitergegend im Nordwesten Londons geboren. Ihre Mutter Yvonne Bailey stammte aus Jamaika und kam 1969 nach England,[1] ihr Vater Harvey Smith war weißer Engländer.[2] Zadie Smith hat eine Halbschwester, einen Halbbruder und zwei jüngere Brüder. Einer von diesen ist der Rapper und Stand-up-Comedian Doc Brown. Ihre Eltern trennten sich, als sie ein Teenager war. Während des Studiums verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Jazzsängerin und wollte Journalistin werden.
Wirken
Nach dem Besuch der staatlichen Malorees Junior School und der Hampstead Comprehensive School schrieb Zadie Smith sich am King’s College, Universität Cambridge im Fach Englische Literatur ein. Während des Studiums veröffentlichte sie eine Reihe von Kurzgeschichten in einer Studentenpublikation mit dem Titel May Anthologies. Ein Verleger erkannte ihre Begabung und bot einen Vertrag für ihren Erstling an. Zadie Smith kontaktierte eine Agentur und erhielt auf der Basis von wenig mehr als einem ersten Kapitel einen Vertrag und einen ungewöhnlich hohen Vorschuss, genannt wurden 250.000 Pfund.[3]
White Teeth tauchte auf dem Verlagsmarkt 1997 auf, lange vor der Vollendung. Die Rechte gingen nach einer Auktion an den Verlag Hamish Hamilton. Smith vollendete White Teeth während ihres akademischen Abschlussjahres. Kurz nach der Veröffentlichung 2000 avancierte das Buch zum Bestseller. Es wurde international gepriesen und erhielt eine Reihe von Preisen. Mittlerweile ist es in über zwanzig Sprachen übersetzt worden.[2]
In Interviews beklagte sie sich, der Hype um ihr Debüt habe ihr eine vorübergehende Schreibblockade beschert. Dessen ungeachtet erschien 2002 ihr zweiter Roman The Autograph Man und wurde ein Erfolg. Allerdings fielen die Stimmen der Kritiker im Vergleich zum Debüt zurückhaltender aus.
Nach der Publikation von The Autograph Man besuchte Smith die USA als Fellow am Radcliffe Institute for Advanced Study (Harvard University). Sie begann die Arbeit an einer Essay-Sammlung, The Morality of the Novel, in der sie eine Reihe ausgesuchter Schriftsteller des 20. Jahrhunderts durch das Prisma der Moralphilosophie betrachtet.
Nach einer längeren Periode, in der Smith vor allem Essays veröffentlichte, erschien im Herbst 2012 ihr vierter Roman NW, dessen Geschichte im Londoner Viertel Willesden angesiedelt ist, in dem Smith 1975 geboren wurde.[5] Zwei Jahre später erschien ihr fünfter Roman Swing Time, die Geschichte einer Mädchenfreundschaft und der gemeinsamen Liebe zum Tanz, dessen „universelle Sprache Geschlecht, Klasse, ja sogar Zeit zu überwinden scheint.“[6] Im Oktober 2019 erschien mit Grand Union Smiths erste Sammlung von Kurzgeschichten.
2019 wurde Smith in die Anthologie New Daughters of Africa von Margaret Busby aufgenommen.
Im Jahr 2023 erschien ihr erster historischer Roman „The Fraud“ (deutscher Titel: „Betrug“), in dem die Geschichte des verschollenen englischen Adligen Roger Tichborne verarbeitet wird.[8]
Privatleben
Zadie Smith ist seit 2004 mit dem Schriftsteller Nick Laird verheiratet.[9] Das Paar hat zwei Kinder und lebt in New York und London.
Werke
Romane
2000 White Teeth.
Zähne zeigen. Ins Deutsche übertragen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Droemer Verlag, München 2000, ISBN 3-426-19546-1.
2002 The Autograph Man.
Der Autogrammhändler. Ins Deutsche übertragen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Droemer Verlag, München 2003, ISBN 3-426-62664-0.
Escape from New York. In: The New Yorker. 8. Juni 2015.
Two Men Arrive in a Village. In: The New Yorker. 6. Juni 2016.
The Lazy River. In: The New Yorker. 11. Dezember 2017.
No More Than Ever. In: The New Yorker. 23. Juli 2018.
Grand Union. Stories. 2019, Sammelband. Enthält 19 Kurzgeschichten, davon 11 bis dato unveröffentlicht.
Bühnenstücke
The Wife of Willesden (nach Geoffrey Chaucer: The Wife of Bath aus Canterbury Tales), Erstaufführung am 18. November 2021, Kiln Theatre, London; Regie: Indhu Rubasingham
Non-Fiction
On the Road: American Writers and Their Hair. Essay, in: Timothy McSweeney’s Festival of Literature, Theater, and Music. 2001.
We Proceed in Iraq as Hypocrites and Cowards – and the World Knows It. Artikel über den Irakkrieg, in: The Guardian. 27. Februar 2003.
The Divine Ms H. Essay über Katharine Hepburn, in: The Guardian. 1. Juli 2003.
The Limited Circle is Pure. Essay über Franz Kafka, in: The New Republic. 3. November 2003, anlässlich einer Neuausgabe von Kafkas Der Prozess, für die Smith auch ein Vorwort schrieb.
Love, Actually. Essay über E. M. Forster, in: The Guardian. 1. November 2003.
You Are In Paradise. Essay über Ferien, in: The New Yorker. 14. Juni 2004.
What Does Soulful Mean? Essay über Zora Neale Hurstons Roman Und ihre Augen schauten Gott, in: The Guardian. 1. September 2007.
F. Kafka, Everyman. Besprechung von Louis Begleys Buch The Tremendous World I Have Inside My Head. Franz Kafka. A Biographical Essay, in: The New York Review of Books. 17. Juli 2008.
Dead Man Laughing. Essay über den Humor in ihrer Familie, in: The New Yorker. 22. und 29. Dezember 2008.
Changing My Mind: Occasional Essays. Sammlung von Essays über das Schreiben, 2009.
Sinneswechsel. Gelegenheitsessays. Dt. von Tanja Handels. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2015, ISBN 978-3-462-04658-8.
An Essay is an Act of Imagination. It still Takes Quite as Much Art as Fiction. Essay über den Roman, in: The Guardian. 21. November 2009.
Generation Why? Besprechung des Films The Social Network und des Buches You Are Not a Gadget: A Manifesto von Jaron Lanier, in: The New York Review of Books. 25. November 2010.
Killing Orson Welles at Midnight. Besprechung des 24-Stunden-Filmprojekts The Clock von Christian Marclay, in: The New York Review of Books. 28. April 2011.
Monsters. Essay über 9/11, zehn Jahre danach, in: The New Yorker. 12. September 2011.
The North West London Blues. Essay über urbanen Verfall, in: The New York Review of Books. 2. Juni 2012.
Love in the Gardens. Essay über Gärten, in: The New York Review of Books. 7. November 2013.
Man vs. Corpse. Essay über Karl Ove Knausgård und italienische Malerei, in: The New York Review of Books. 5. Dezember 2013.
Elegy for a Country’s Seasons. Essay über das englische Hinterland, in: The New York Review of Books. 3. April 2014.
On „Crash“. Essay über J. G. Ballard, in: The New York Review of Books. 10. Juli 2014.
Find Your Beach. Essay über Manhattan, in: The New York Review of Books. 23. Oktober 2014.
Ingrid Jacobs: «Past Tense, Future Perfect»? – Die Wurzelkanäle von Geschichte mit Humor in Zadie Smiths White Teeth. In: Manuel Aßner, Jessica Breidbach u. a. (Hrsg.): AfrikaBilder im Wandel? Quellen, Kontinuitäten, Wirkungen und Brüche. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-631-61568-3.
↑Martina Sulner: Endstation Sehnsucht. (Memento vom 24. September 2016 im Internet Archive). Rezension in der Oberhessischen Presse vom 6. Januar 2014, abgerufen am 16. Oktober 2020.