Der Film, der am 6. Juli 1964 als A Hard Day’s Night im London Pavilion seine Premiere[1] hatte und am 10. Juli in Liverpool erstaufgeführt wurde,[2] beschreibt einen Tag im Leben der Beatles und ironisiert zugleich die „Beatlemania“, die seit 1963 in vollem Gange war. Im Rahmen der Möglichkeiten eines Filmes werden die unterschiedlichen Charaktere der vier Beatles gezeigt: John als der schlaue und sarkastischeZyniker, Paul als der niedliche Charmante, George als der stille Zurückhaltende, Ringo als der witzige Clown, der aber unter seiner nachgeordneten Rolle im Bandgefüge leidet. Der Schwarzweißfilm gibt mitunter vor, ein Bild des tatsächlichen Lebens der Beatles zu liefern, und bedient sich dazu des Stils einer Mockumentary. Zudem ist er ein Dokument des Swinging London der 1960er Jahre.
In der Anfangsszene fliehen die Beatles vor einer Horde von Fans, während sie einen Zug nach London erreichen wollen. Während der Zugfahrt stellt Paul den anderen Beatles seinen Großvater (Wilfrid Brambell) vor, der sich als Querulant entpuppt. Anschließend veralbern sie einen älteren Mann und flirten mit Schulmädchen, bevor sie am Londoner Bahnhof ankommen, wo sie schnell zu einem Hotel gefahren werden, in dem sie sich aber eingepfercht fühlen. Ihr Manager Norm (Norman Rossington) beauftragt sie, alle ihre Fanpost zu beantworten, aber stattdessen schleichen sie sich zu einer Party hinaus, wo sie dann anschließend von Norm eingefangen und wieder ins Hotel zurückgebracht werden. Dort stellen sie fest, dass der Großvater von Paul in ein Casino gegangen ist und sein Geld verspielt hat; anschließend wird er wieder ins Hotel gebracht.
Am nächsten Tag kommen die Beatles für einen Auftritt in ein Fernsehstudio. Nach der ersten Probe glaubt der Produzent (Victor Spinetti), dass sie seine Karriere sabotieren wollen. Die Beatles flüchten über eine Feuerleiter und tanzen auf einem Feld, bis sie vom Eigentümer vertrieben werden. Zurück in den Studios trennen sich die Wege der Beatles; so gerät George in eine Modeagentur, wo er aufgrund seiner Bemerkungen rausgeworfen wird. Die Beatles kehren ins Fernsehstudio zurück, um zwei weitere Lieder zu proben.
Eine Stunde vor der Fernsehübertragung muss Ringo auf Pauls Großvater aufpassen und bringt ihn zum Teetrinken in die Kantine, während er ein Buch liest. Der Großvater überredet Ringo, raus zu gehen, um das Leben zu genießen, anstatt Bücher zu lesen. Ringo geht in eine Kneipe, macht Fotos, geht an einem Kanal entlang und fährt mit einem Fahrrad. Während die anderen drei vergeblich nach Ringo suchen, werden Ringo und Pauls Großvater, der gefälschte Autogramme der Beatles verkauft, festgenommen und zu einer Polizeistation gebracht. Der Großvater kann aber fliehen und informiert die anderen Beatles über Ringos augenblickliche Situation. Norm schickt John, Paul und George, um Ringo von der Polizeistation zu holen. Die Beatles geraten in eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, bevor sie mit Ringo kurz vor der Übertragung ins Fernsehstudio zurückkehren. Das Fernsehkonzert läuft wie geplant, danach werden die Beatles per Helikopter zu einer weiteren Aufführung gebracht.
„Neuartig und richtungsweisend für spätere Musikfilme ist die authentische Wiedergabe von Lebensgefühl und Zeit-Atmosphäre, die weniger durch protokollarischen Realismus als durch schöpferische Unordnung und parodistische Stilexperimente erreicht wird.“
„Selten dürfte ein Film sein Publikum so verwirrt haben, ohne verworren zu sein. Regisseur Richard Lester nutzte das Filmdebüt der Beatles als Spielplatz für die verschiedensten Tricks moderner wie älterer Kinokunst. Unter Verzicht auf die in Musikfilmen übliche Rahmenhandlung bietet er Momente aus dem Beatle-Alltag, pendelt er – freilich mit wechselndem Geschick – zwischen Reportage, Parodie und Spielfilmfragmenten, zwängt er seine fröhlich grimassierenden Darsteller immer wieder in kunstvolle Regie-Arrangements. Für Cineasten eine freudige Überraschung – die jugendliche Publikumsmehrheit hält sich ans Yeah, yeah, yeah.“
Pattie Boyd ist in der Rolle von Jean, einem Schulmädchen, das nicht im Abspann erwähnt wird, zu sehen und lernte auf dem Set George Harrison kennen, den sie später heiratete.
Für den DDR-Machthaber Walter Ulbricht war das „Yeah! Yeah! Yeah!“ der Beatles ein Paradebeispiel für westliche Beatmusik: „Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, […] sollte man doch Schluss machen.“ (1965, Ankündigung des Verbots westlicher Beatmusik auf dem 11. Plenum des ZK der SED).
Erst Jahre nach der Filmveröffentlichung wurde bekannt, dass der Sänger Phil Collins in diesem Film einen Auftritt als Statist hatte.[6]
Der Kinostart des Films in der Bundesrepublik Deutschland war am 23. Juli 1964, die Fernseh-Erstausstrahlung am 18. April 1974 im ZDF.[4][7]
Aufnahmedaten und -orte
02. März 1964: Londoner Paddington Bahnhof, Zugfahrt nach West Country
03. März 1964: Zugfahrt nach West Country
04. März 1964: In einem Zug und an der Station Crowcombe
05. + 6. März 1964: Zugfahrt nach West Country
09. März 1964: Zugfahrt von London nach Newton Abbot
10. März 1964: Pub The Turks Head in der Winchester Road in Twickenham
11. + 12. März 1964: Twickenham Filmstudios
13. März 1964: Gatwick Airport South, Surrey
16. März 1964: Twickenham Filmstudios
17. März 1964: Im Club Les Ambassadeurs, London
18.–20. März 1964: Twickenham Filmstudios
23. + 24.–26. März 1964: Im Scala Theatre in London
31. März 1964: Live-Auftritt im Scala Theatre. Aufgenommen werden die Songs Tell Me Why, I Should Have Known Better, And I Love Her, She Loves You und You Can’t Do That (wurde nicht für den endgültigen Film benutzt)
15. April 1964: Außenaufnahmen vor dem Scala Theatre in London
16. April 1964: St. John’s Secondary School in der Clarendon Road Nr. 83, Notting Hill Gate (im Film stellte es eine Polizeistation dar)
17. April 1964: lm Club Les Ambassadeurs, London
18. April 1964: Twickenham Filmstudios
20. + 21. April 1964: The Jack Billings TV School of Dancing, London
22. April 1964: Hammersmith Odeon, London
23. April 1964: Thornbury Playing Fields, Isleworth-Middlesex
24. April 1964: Edgehill Road, London
Filmmusik und Soundtrackalbum
Folgende Lieder wurden im Film gespielt, die Kompositionen stammen, wenn nicht anders aufgeführt, von Lennon/McCartney.
Die Titel in der Folge ihrer Verwendung im Film:
Am 26. Juni 1964 wurde in den USA das Soundtrackalbum A Hard Day’s Night veröffentlicht. In Deutschland erschien am 9. Juli 1964 und einen Tag später in Großbritannien das Studioalbum A Hard Day’s Night, das neben den sieben Filmliedern noch weitere sechs Titel enthält.
In Großbritannien wurde am 4. November 1964 die EPExtracts from the Film A Hard Day’s Night veröffentlicht, die vier Lieder des Films enthält. In Deutschland erschienen zwei EPs, die Lieder des ersten Spielfilms der Beatles enthalten The Beatles’ Songs (September 1964) und The Beatles’ Voice (Oktober 1964).
Tonspur 5.1; digital restaurierter Film; Umwandlung in Widescreen-Format; Bonus-DVD mit Interviews mit den noch lebenden Beteiligten des Films (ohne Paul McCartney und Ringo Starr)
Koch Media (Deutschland), Criterion Collection (USA), Second Sight (Großbritannien)
englische Tonspur 5.1: neu abgemischt von Giles Martin, englische Tonspur 2.0: neu abgemischt, deutsche Tonspur in 5.1 und 2.0; digital restaurierter Film in 4K. Die deutsche Special Edition enthält außerdem den Spielfilm auf einer gesonderten DVD, zwei Bonus-DVDs mit diversen Extras: In Their Own Voices (neue Zusammenstellung mit Interviews von den Beatles aus dem Jahr 1964 mit behind-the-scenes Aufnahmen and Fotos), You Can’t Do That: The Making of “A Hard Day’s Night” (aus dem Jahr 1994), Things They Said Today (Dokumentation über den Film aus dem Jahr 2002 mit Richard Lester, George Martin und Alan Owen) sowie diverse weitere kleine Dokumentationen und Specials mit Beteiligten des Films.
Paul McCartney: Lyrics. 1956 bis heute. Hrsg. mit einer Einleitung von Paul Muldoon. Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösche. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77650-2, 64–66 und öfter.