Wolfsburg (Schiff, 1916)
Die 1916 fertiggestellte zweite Wolfsburg der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa (DDG „Hansa“) gehörte zu einer Serie von vier Frachtschiffen für den Südamerikadienst der Reederei, die vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Auftrag gegeben wurden. Das Schiff wurde im März 1919 nach Großbritannien ausgeliefert und im Oktober 1924 von der Reederei zurückgekauft. Das auf der Ausreise befindliche Schiff lief noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges in Pernambuco, Brasilien, ein und wurde dort aufgelegt. Ab dem 2. Februar 1940 versuchte die Wolfsburg mit einer Ladung von Lebensmitteln, Baumwolle und weiteren kriegswichtigen Gütern die Heimat zu erreichen. Am 2. März 1940 wurde sie auf der Position 67° 30′ 0″ N, 32° 30′ 0″ W in der Dänemarkstraße nördlich Islands vom britischen Kreuzer HMS Berwick entdeckt und versenkte sich selbst. Geschichte des SchiffesDie zweite Wolfsburg erhielt den Namen eines in Middlesbrough bei der Werft Sir Raylton Dixon & Co. gebauten Frachtschiffes, das sich von 1896 bis 1907 im Dienst der DDG „Hansa“ befunden hatte. Den Namen erhielt es nach der Ruine Wolfsburg bei Neustadt an der Weinstraße. Die zweite Wolfsburg entstand auf der Werft von Joh. C. Tecklenborg unter der Baunummer 268. Sie war Teil einer Serie von vier Schiffen von über 10.000 tdw Tragfähigkeit, die vor dem Ersten Weltkrieg bei drei deutschen Werften bestellt wurden. Nur das Typschiff der Serie, die bei den Howaldtswerken in Kiel gebaute Trostburg, konnte vor dem Kriegsausbruch fertiggestellt werden. Sie erreichte auf ihrer Jungfernfahrt Kalkutta, wo sie von Großbritannien beschlagnahmt wurde. Schon Ende März 1915 ging die Trostburg auf Seiten der Entente durch Strandung verloren. Die bei Tecklenborg bestellten Schwesterschiffe Aschenburg und Wolfsburg sowie die in Flensburg gebaute Rudelsburg wurden während des Ersten Weltkriegs an die DDG „Hansa“ abgeliefert, aber für die Dauer des Krieges aufgelegt. Im Frühjahr 1919 wurden die drei Kriegsbauten an die Siegermächte ausgeliefert. Die neue Wolfsburg war der zweite Tecklenborg-Bau der Serie. Sie lief am 12. Juni 1915 vom Stapel und wurde am 28. Juni 1916 abgeliefert. Das Schiff hatte eine Länge von 149,44 m über alles und 142,73 m zwischen den Loten. Die Breite betrug 18,92 m und der Tiefgang 7,43 m. Die Wolfsburg war mit 6201 BRT und 3826 NRT vermessen und besaß eine Tragfähigkeit von 10.020 tdw. Angetrieben von einer 3-Zylinder-Dreifach-Expansionsmaschine der Bauwerft von 3600 PSi, die auf einen Propeller wirkte, konnte das Schiff eine Geschwindigkeit von 12 kn erreichen. Ein Versuch, das Schiff im Herbst 1918 zu nutzen, wurde von den Siegermächten unterbunden und am 27. März 1919 erfolgte die Auslieferung der Wolfsburg im Firth of Forth. EinsätzeWie die meisten ausgelieferten deutschen Handelsschiffe wurde auch das Schiff anfangs unter seinem alten Namen von Elder, Dempster & Co. im Auftrag des staatlichen Shipping Controllers für militärische Transportaufgaben eingesetzt. 1920 kaufte dann die Glasgower Reederei H. Hogarth & Sons das Schiff und setzte es als Baron Lovat ein. Die wegen der Namensgebung ihrer Dampfschiffe auch als „Baron-Line“ bezeichnete Privatreederei hatte im Weltkrieg vierzehn Schiffe verloren, bereederte ab 1919 einige ausgelieferte Schiffe für den Staat, darunter die Solfels (5821 BRT/1913) der DDG „Hansa“, und kaufte ab 1919 auch einige Schiffe (auch deutschen Ursprungs) von der staatlichen Verwaltung für militärische Transportaufgaben[1]. Die Wolfsburg wurde auf allen Linien der Reederei eingesetzt und hatte die für die Reederei typische gemischte Besatzung aus europäischen und indischen Seeleuten, die sich nicht auf das Maschinenpersonal beschränkte. 1939 war die Wolfsburg am 16. August aus Nordenham mit einer Ladung Kohle und Koks ausgelaufen. Als sie am 25. die Warnnachricht QWA 7 empfing (Kriegsausbruch droht, planmäßige Routen verlassen)[2], steuerte sie Pernambuco in Brasilien an, das sie vor Kriegsausbruch erreichte. KriegsschicksalDie Wolfsburg wurde in Pernambuco aufgelegt und ihre Ladung verkauft. Anfang 1940 übernahm sie erneut Ladung, um wie eine Vielzahl anderer Schiffe von Brasilien nach Deutschland zurückzukehren. Am 2. Februar 1940 verließ sie Pernambuco mit einer Ladung von 2400 t Speck in Kisten, 1600 t Schmalz in Dosen, 4000 t Sojabohnen und Sojaöl, 1800 t Baumwolle und kleineren Mengen Erz (Tantalit) zum Blockadedurchbruch nach Deutschland. Sie sollte sich als norwegischer Dampfer Alf tarnen. Am 2. März 1940 versenkte die Besatzung ihr Schiff in der Dänemarkstraße nördlich Islands auf der Position 67°30' N, 32°30' W selbst, als der britische Schwere Kreuzer HMS Berwick es entdeckt hatte[3]. Die Schwesterschiffe
Einzelnachweise
Weblinks
Literatur
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