Goldenfels (Schiff, 1911)
Die 1911 in Dienst gestellte zweite Goldenfels der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“ (DDG „Hansa“) war eines der größten Schiff der Reederei. Im Ersten Weltkrieg wurde die im Ostasiendienst eingesetzte Goldenfels kurz als Hilfsschiff des Kleinen Kreuzers Königsberg im Indischen Ozean genutzt. Sie lief dann nach Sabang und überstand dort den Krieg. 1919 ausgeliefert, lief sie, zuletzt als Brocktown unter britischer Flagge, bis sie 1923 von der DDG „Hansa“ zurückgekauft wurde. 1936 wurde die Goldenfels verkauft. Unter dem Namen Amerika wurde das Schiff von der Reederei Schulte & Bruns weiter eingesetzt, bis es am 21. Februar 1942 vor Terschelling nach einem Minentreffer sank. Geschichte des SchiffesAls die DDG „Hansa“ 1910 ihre Vereinbarung mit der Hapag veränderte und erweiterte und sie nun auch an den Liniendiensten der Hapag nach Ostasien und zurück beteiligt wurde, bestellte die „Hansa“ für diesen Dienst zwei Neubauten bei Swan, Hunter & Wigham Richardson Ltd. in Newcastle-on-Tyne und bei der AG Weser in Bremen mit einer Tragfähigkeit von über 11.000 tdw, die 1911 als Goldenfels bzw. O.J.D. Ahlers fertiggestellt wurden. Die in Newcastle mit der BauNr. 860 bestellte Goldenfels lief am 22. September 1911 vom Stapel und erhielt den Namen des am 31. Juli 1911 nach Hamburg verkauften ersten Schiffes dieses Namens, das 1895 als erster von der DDG „Hansa“ bei der Werft in Low Walker bestellter Neubau fertiggestellt wurde, nachdem die Reederei dort 1882 bei ihrer Gründung ein bereits im Bau befindliches Schiff als Ehrenfels angekauft hatte. Der Neubau war das letzte von der DDG „Hansa“ auf einer britischen Werft bestellte Schiff, von denen Swan, Hunter & Wigham Richardson zwischen den beiden Goldenfels allein 26 Schiffe lieferten und daneben nur vier von anderen britischen Werften geliefert wurden. Im gleichen Zeitraum von 1895 bis 1911 lieferten fünf deutsche Werften 33 Neubauten an die Bremer Frachtschiffsreederei gegenüber den 32 Neubauten aus Großbritannien. Der bei Swan Hunter entstandene Neubau war 142,78 m lang, 17,83 m breit und hatte einen Tiefgang von 8,27 m, wie das in Bremen gebaute Schwesterschiff O.J.D. Ahlers. Die Goldenfels war mit 7.463 BRT vermessen und konnte bis zu 11.460 tdw tragen. Angetrieben wurde der Neubau von einer 4-Zylinder Vierfach-Expansions-Dampfmaschine der Bauwerft, die 3000 PSi auf eine Schraube leistete und eine Geschwindigkeit von 11,3 kn ermöglichte. Das Ladegeschirr bestand aus je einem 30 t- und 20 t-Ladebaum sowie 16 5 t-Bäumen. Die Besatzung bestand aus 16 Europäern und 61 Indern. Die Goldenfels wurde am 23. November 1911 an die DDG „Hansa“ abgeliefert und in den gemeinsamen Liniendienst der Reederei mit der Hapag nach Ostasien eingefügt. KriegsschicksalKurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs befand sich die Goldenfels auf der Heimfahrt kurz vor der Einfahrt in das Rote Meer. Die vor dem Kriegsausbruch aus Deutsch-Ostafrika ausgelaufene Königsberg versuchte, den Frachter Reichenfels der DDG „Hansa“ an sich zu ziehen, der mit einer Kohlenladung von 6000 t sich auf dem Weg von Aden nach Indien befand[1]. Die Reichenfels empfing die Funksprüche der Königsberg nicht und lief ohne Wissen des Kriegsausbruchs weiter nach Colombo, wo sie am 5. August eintraf und beschlagnahmt wurde[2]. Während der Kreuzer im Seegebiet vor Aden wie über Funk vereinbart am 6. August 1914 den Reichspostdampfer Zieten traf[1], wurde ein zweiter Dampfer gesichtet, der erst nach einem Warnschuss stoppte. Es war die Goldenfels, die die Königsberg für einen britischen Kreuzer gehalten hatte[3]. Beide deutschen Schiffe wurden als Hilfsschiffe von der Marine übernommen. Die deutschen Schiffe hatten aber ein Kohlenproblem, da der Kleine Kreuzer einen großen Teil seines geringen Kohlenbestandes beim Abschütteln der britischen Bewacher vor der Kolonie schon verbraucht hatte. Die Zieten hatte einen geringen Kohlenbestand, da sie in Aden ihre Bestände für die Heimfahrt auffüllen sollte. Der Bestand der Goldenfels war größer, ihre Kohlen schienen aber für die empfindlichere Antriebsanlage des Kreuzers ungeeignet. Die Goldenfels wurde daher zu den Kuria-Muria-Inseln vor der Küste von Oman entlassen. Auch mit der Zieten wurde ein neuer Treffpunkt vereinbart. Auch Treffen mit der Ostmark der Hapag brachte keine Verbesserung der Versorgungslage des Kreuzers. Am 10. traf der Kreuzer bei der Insel Sauda erneut mit der Goldenfels zusammen und übernahm doch den größten Teil ihrer Kohlen, da das Frachtschiff auch einen Teil seiner Kopraladung verbrennen konnte[4]. Die Goldenfels blieb bei der Insel Hallanij vor Anker und sollte erst nach Eintreffen des aus Ostafrika erwarteten Versorgers Somali einen Schutzhafen aufsuchen. Sie hatte auch einen Teil der Besatzung der einzigen Prise des Kreuzers, der City of Winchester der Ellerman Lines, an Bord. Den anderen Teil hatte schon die Zieten übernommen, die nach Mosambik entlassen worden war. Am 30. September 1919 wurde die Goldenfels von der niederländischen Regierung an Großbritannien ausgeliefert. Dienst unter britischer FlaggeDie britische Regierung setzte das Schiff bereedert von der Union-Castle Line ohne Namensänderung ein. Im Jahr 1921 kaufte die Brock Steamship Co. Ltd. in London die Goldenfels und nannte sie Brocktown. Nach einem Einsatz in Zeitcharter bei der DDG „Hansa“ kaufte die Reederei am 12. Juli 1923 ihr früheres Schiff zurück. Wieder unter deutscher FlaggeDas Schiff wurde unter seinem ursprünglichen Namen Goldenfels von 1923 bis 1936 wieder von der DDG „Hansa“ auf deren Stammlinien in den Mittleren Osten eingesetzt. Am 26. Oktober 1936 verkaufte die DDG „Hansa“ ihr inzwischen ältestes Schiff an die Atlas Reederei A. G. in Emden, die von Schulte & Bruns betrieben wurde. Die neuen Eigner benannten das Schiff in Amerika um und setzten es vor allem zum Erztransport ein. In diesem Dienst blieb das Schiff auch im Zweiten Weltkrieg, bis es am 21. Februar 1942 nach einem Minentreffer vor Terschelling sank. Angekaufte ehemals Deutsche Schiffe der DDG „Hansa“
Einzelnachweise
Weblinks
Literatur
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