Schkljarow studierte an der Waganowa-Ballettakademie in Sankt Petersburg in der Klasse von Witali Afanaskow und machte 2003 seinen Abschluss.[1] Im selben Jahr wurde er Mitglied der Ballettkompagnie des Mariinski-Theaters, wo er 2011 offiziell zum Solotänzer aufstieg.[2] Er gewann verschiedene Preise, u. a. 2008 den Léonide Massine International Prize.[2][3]
Von seinen Interpretationen in Der Nussknacker, Romeo und Julia und Cinderella existieren Ballettvideos, die 2012 und 2013 im Mariinski-Theater aufgenommen und auf DVD veröffentlicht wurden. Auch TV-Filme mit Vladimir Schkljarow als Solor in La Bayadère (2014)[7] und als Prinz Désiré in Dornröschen (2015) liegen vor[8] (siehe unten: Filme).
Schkljarow galt als ein „echter Danseur noble“,[9] ein „dem Wesen nach eher ... lyrischer, feiner Tänzer mit großer Ausdruckskraft“, der jedoch in einigen Rollen auch „eine ungeheure Wucht entwickeln“ konnte, etwa in der Titelrolle von Juri Grigorowitschs Spartakus.[10] Gepriesen wurden auch seine technische Brillanz und Präzision sowie sein großer Charme sowohl auf der Bühne als auch im Leben.[11][12]
Schkljarow arbeitete außerdem mit dem für seine Ballett-Rekonstruktionen bekannten Choreographen Sergei Wicharew zusammen und verkörperte den Zéphyr in dessen Produktion von Le Réveil de Flore (2007, nach Petipa 1894) und den Harlequin in Le Carnaval (2008, nach Michel Fokine 1910).[2] Er tanzte auch verschiedene Rollen (Prince Désiré, Blauer Vogel, Prince Charmant) in Wicharews Rekonstruktion von Dornröschen (nach Petipa 1890), und war als Matteo in Pierre LacottesOndine zu sehen.[2]
Im Jahr 2020 wurde Schkljarow als Verdienter Künstler der Russischen Föderation geehrt[10][3] und feierte 2023 sein 20-jähriges Bühnenjubiläum mit einer Ballettgala im Kremlpalast.[5]
Am 16. November 2024 stürzte der 39-jährige Tänzer unter ungeklärten Umständen vom Balkon seiner St. Petersburger Wohnung im fünften Stock in den Tod.[4][14] Laut Medienberichten soll er wegen Problemen mit der Hüfte oder des Rückens kurz vor einer Operation gestanden und starke Schmerzmittel genommen haben; im Zusammenhang mit den körperlichen Beschwerden wurde auch über eine Sinnkrise des Tänzers berichtet, der zuletzt seine Auftritte hatte reduzieren müssen.[10][5] Die Nachricht von seinem vorzeitigen Tod löste international besonders in der Ballettwelt große Bestürzung aus, führte aber auch zu zahlreichen Spekulationen.[10][18] Von den russischen Behörden wurde sein Tod als Unfall eingestuft.[10][6]
Schkljarow war mit der Balletttänzerin Marija Schirinkina verheiratet, von der er zwei Jahre zuvor geschieden worden war und mit der er zwei Kinder hatte.[10]
Sergei Prokofjew: Romeo und Julia („Romeo and Juliet“), Choreographie: Leonid Lawrowski. Mit Wladimir Schkljarow (Romeo), Diana Wischnjowa (Julia) und anderen, Mariinsky Ballet & Orchestra, Dirigent: Waleri Gergijew (DVD; Mariinsky, 2013/2014)
Sergei Prokofjew: Cinderella, Choreographie: Alexei Ratmansky. Mit Diana Wischnjowa (Cinderella), Wladimir Schkljarow (der Prinz) und anderen, Mariinsky Ballet & Orchestra, Dir: Waleri Gergijew (DVD; Mariinsky, 2013/2015)
Rodion Schtschedrin: Das bucklige Pferdchen („Konyok-Gorbunok“, „Le petit cheval bossu“, „The little humpbacked horse“), Choreographie: Alexei Ratmansky (2009). Mit Wladimir Schkljarow (Iwan der Narr), Alina Somowa (Zarenmädchen), Wladislaw Schumakow (das bucklige Pferdchen), Anastasia Petuschkowa (Prinzessin des Meeres) und anderen, Mariinsky Ballet & Orchestra, Dirigent: Waleri Gergijew. TV-Direktor: Vincent Massip (Telmondis/Mezzo/Mariinsky Theatre in Coproduktion mit France Télévisions, 2014)[24]
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Dornröschen („Swan Lake“), Choreographie: Konstantin Sergeyev (1952) nach Marius Petipa. Mit Alina Somowa (Aurora), Wladimir Schkljarow (Prinz Désiré), Kristina Schapran (Fliederfee), Igor Kolb (Fee Carabosse), Alexej Timofejew (blauer Vogel) und anderen, Mariinsky Ballet & Orchestra, Dirigent: Waleri Gergijew. TV-Direktor: Olivier Simmonet (Telmondis/Mezzo/Mariinsky Theatre in Coproduktion mit France Télévisions, M_Media und ClassicAll TV, 2015)[8]
↑ abSian Cain, Pjotr Sauer: Vladimir Shklyarov, Russian ballet star, dies aged 39 after falling from building. In: The Guardian. 17. November 2024, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 28. November 2024]).
↑ abLa Bayadère. In: Telmondis. 17. November 2024, abgerufen am 18. November 2024.
↑Im September 2020 antwortete er in einem Wort-Assoziations-Spiel auf das Stichwort „Politik“ („politics“) spontan: „Kein Interesse“ („not interested“). Siehe 1,48–1,50 min im Youtube-Video: Vladimir Shklyarov plays word association with Antrakt channel. English sub. Interview 09/2020, gepostet am 23. November 2020 (russisch mit englischen Untertiteln; Abruf am 24. November 2024)