In dem 250-Seelen-Dorf ist „die Welt mit Brettern zugenagelt“, wie die 'Ureinwohner' selbst sagen, welche bis Anfang der 1960er Jahre ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht lebten. Dann wurde die damals einzige Zufahrtsstraße in den Ort asphaltiert und eine dreimal täglich verkehrende Postbuslinie zwischen Wendershagen und Morsbach eingerichtet. Hierdurch konnten die erwerbsfähigen Einwohner in die Industriebetriebe Morsbachs und Waldbröls pendeln. Seit Bau der K53 nach Reichshof-Erdingen ist die A4 nur noch 15 Minuten entfernt und Wendershagen daher auch für weiträumigere Pendler attraktiv.
Der Ort war bis nach dem Krieg katholisch; 'geistliches Oberhaupt' war der im Nachbarort Rom residierende „Schweinepapst“: Wendershagen wurde in Morsbach gerne „Land der 1000 Schweine“ genannt, da Geflügel und Schweine frei herumliefen und die nicht asphaltierten Wege oft morastig waren, so dass auch die Schuhe und Hosen der Bewohner dann nicht sauber blieben.
1492 wurde der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt: „Wolff Johann von Wenderßhain wird in Akten über Gebrechen zwischen Berg und Sayn-Homburg genannt.“[1]
Schreibweise der Erstnennung: Wenderßhain
Straßen- und Flurnamen
Folgende Bezeichnungen waren vor der amtlichen Benennung der Straßen üblich:
Auf dem Dempel: Om Dempel
Auf dem Höfchen: Om Höefchen
Birkenweg: Schlawiss
Borner Weg: Künningsborn
Ellinger Straße: Op de Kempe
Lichtenberger Straße: Horloh
Querstraße: Zom Backes, Em Hoff
Turmstraße: Hoelle Wä
Sonnenstraße: Op de Hüll
Darüber hinaus waren auch weitere Örtlichkeiten und Fluren inoffiziell benannt:[2]
Musikzug Wendershagen der Freiwilligen Feuerwehr Morsbach
Männergesangverein Harmonie Wendershagen
Dorfgemeinschaft Wendershagen
Bus- und Bahnverbindungen
Linienbus
Haltestelle: Wendershagen
349 Morsbach (OVAG)
Quellen
↑Klaus Pampus: Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte (= Beiträge zur Oberbergischen Geschichte. Sonderbd. 1). Oberbergische Abteilung 1924 e. V. des Bergischen Geschichtsvereins, Gummersbach 1998, ISBN 3-88265-206-3.
↑Zur Entstehung des Namens „Republik Morsbach“, deren höchster Punkt (444 m) hier gemeint ist: Buchen, Christoph: Dresbach: „Lassen Sie die Leute!“ – Wie aus dem früheren Armenhaus des Regierungsbezirks die „Republik“ wurde, in: Kölner Stadt-Anzeiger (2020), 17. September, S. 33. – Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verteidigte Landrat August Dresbach gegenüber dem örtlichen Kommandanten der britischen Besatzungstruppen, Oberst C.S. Taylor, Regelverletzungen der Morsbacher mit folgendem Satz: „Das hier ist sowieso eine Republik für sich.“ – Die dem zugrunde liegende kulturräumliche Rand- bzw. Insellage äußerte sich beispielsweise in den damals noch deutlich erfahrbaren Religionsgrenzen: So wurde in Morsbach Karneval gefeiert, gab es in gemischten Ortschaften der Gemeinde (z. B. Wallerhausen) nach Konfession getrennte Schulhäuser, oder ging man noch gerne zum konfessionell passenden Bäcker, Metzger etc.