Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Weiperz unter dem Namen Wigbrahtes stammt vom 19. März 907, als der letzte ostfränkische Karolinger Ludwig IV. das Kind einen Tausch von Gütern zwischen dem Kloster Fulda und dem Kloster Echternach genehmigte[2].
Entstehung des Namens
Es gibt keine konkreten urkundlichen Nachweise über die Anfänge des Dorfes. Im Jahre 907 gab es jedoch zwei Urkunden, die eine Person namens Wigbraht benennen. Dieser wird wohl der Gründer des Dorfes und Namensgeber sein. Der heutige Name "Weiperz" leitet sich demzufolge von "ad Wigbrahtes" ab.
19. und 20. Jahrhundert
Lange Tradition hatte in Weiperz das Nagelschmiede-Handwerk. Im 19. Jahrhundert war das kleine Dörfchen Weiperz der Hauptsitz der Nagelschmiede. Etwa 30 Handwerker waren um das Jahr 1870 für diesen Tätigkeitsbereich eingesetzt. Einer der letzten deutschen Nagelschmiede, Ignaz Kraft (* 31. Juli 1844), war bis zu seinem Tode im Jahr 1933 in Weiperz ansässig und tätig. Die Nägel, die in der Weiperzer Schmiede hergestellt wurden, unterschieden sich in Wettbrett-, Querch-,Rahmen-,Stoß´-,Steg- und Pferchnägel. Das Tausend kostete im Durchschnitt 1,50 Mark. Das benötigte Eisen der Schmiede bezogen sie aus kleinen Rennfeuerhütten des Vogelsberges. Bis heute werden die Weiperzer Einwohner von den Nachbardörfern des Bergwinkels als „Naalplätzer“ bezeichnet.
Des Weiteren wurde um Weiperz herum nach Ton und Sand gegraben, was einige Tongruben noch heute belegen.
ab 1969: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Schlüchtern, Gemeinde Altengronau[Anm. 3]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis, Gemeinde Sinntal, Gemeinde Sinntal[Anm. 4]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weiperz 513 Einwohner. Darunter waren 9 (1,7 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 222 zwischen 18 und 49, 129 zwischen 50 und 64 und 99 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 246 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 81 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 147 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [6]; nach 1970: Gemeinde Sinntal[11]
Weiperz wird wegen der zahlreichen Musik- und Gesangsvereine in Relation zur Bevölkerung (knapp 600), als „Musikdorf“ bezeichnet. Es gibt in Weiperz die Trachtenkapelle Musikfreunde Weiperz (Mitglied des Hessischen Musikverbandes e. V.*Hessischer Verband für Tanz- und Trachtenpflege), einen Musikverein 1924 e. V., einen gemischten Gesangsverein „Frohsinn“ sowie den Männergesangsverein „Wolpergrund“.
Alle Straßen des Ortes sind nach Komponisten benannt, überdies fand in Weiperz schon mehrmals ein internationales Musik- und Trachtenfest statt.
Neben den vier musikalisch tätigen Vereinen gibt es in Weiperz einen Sportverein SG Weiperz, die Freiwillige Feuerwehr, eine Theatergruppe und einen Jugendclub.
↑Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.149, §§ 15 und 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0MB]).
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.158f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.