Wanlo
Wanlo ist der südlichste Stadtteil von Mönchengladbach und gehört zum Stadtbezirk Mönchengladbach West, bis zum 22. Oktober 2009 Stadtbezirk Wickrath. LageWanlo liegt südwestlich des Autobahndreiecks Mönchengladbach-Wanlo, an dem sich die Bundesautobahnen 46 und 61 kreuzen. Somit ist Wanlo durch die A 46 vom übrigen Stadtgebiet getrennt. Nördlich der Autobahn liegt Wickrathberg. Im Osten liegt der Jüchener Ortsteil Hochneukirch und im Süden die Erkelenzer Dörfer Keyenberg, Kuckum und Borschemich. Da Letztere eventuell dem Tagebau Garzweiler weichen, wird Wanlo am Rande des Tagebaus liegen. Die Entscheidung steht seit 2018 aus und wird von der Kohlekommission geprüft. NameDer Name Wanlo ergibt sich aus dem Zusammenschluss der Silben Wan und lo. Wan bedeutet Wanne, Mulde oder Gewässer und steht für die im nahen Kuckum entspringende Niers, die Wanlo durchfließt. Lo oder Loh bedeutet lichter Wald. GeschichteMittelalterErste urkundliche Erwähnung von Wanlo (im Mühlgau) ist das Jahr 861. Wanlos Ursprünge reichen bis in das Mittelalter zurück. Im 8. Jahrhundert gehörte es zum Kirchspiel Keyenberg. 1106 wird ein Herimanus de Wanlo in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln erwähnt. 1158 bestätigte dessen Nachfolger Friedrich II dem Nonnen-Convent zu Königsdorf seine Besitzungen zu Wanlo. Nach der Zerstörung von Schloss Dyck im Jahr 1383, verkauft Gerard, Herr zu Dyck (†1394), am 1. Januar 1386, dem Herzog Wilhelm von Jülich, das Dorf Wanlo mit dem Gerichte, den Schöffen, Diensten, Renten und Geldern.[2] NeuzeitVor den Schöffen von Wanlo überträgt am 30. September 1510 der Junker „Gerit van Willenraidt“ (Wildenrath) dem Bruder „Arnoldus van Bracht“, Prior zu Wickrath (Wickraide), 5 1/2 Morgen Ackerland im Kirchspiel Wanlo am Hoiterpfad neben den 12 Morgen des Pastors und gelegen zwischen dem Hoitstück, Abels Land, Derick Clais Land und Bertrams Land, für eine Rente von ….[3] Im Achtzigjährigen Krieg hatten die Bewohner unter Einquartierungen und Brandschatzungen spanischer Truppen zwischen 1585 und 1587 zu leiden und auch der folgende Dreißigjährige Krieg brachte erneut Unheil über den Ort. Die Chronik: „Martin Schenck von Niedeck und der Junker Wilraid von Wanlo“[4] schildert den Kampf gegen „Martin Schenk von Nideggen“, der 1586 mit 200 Söldnern in Wanlo, Keyenberg und Holtzweiler eingefallen war und den brutalen Mord, an Vater und Sohn von „Wildenrath“ in Wanlo, die sich gegen die Söldner heftig gewehrt hatten. Wanlo wurde vollständig ausgeraubt, 13 Häuser und die Kirche niedergebrannt. Eine hölzerne Tafel mit Wappen in der Sakristei sagt: „Anno 1587 den 14. Februar, sind die Edlen und Ehrenfesten Robert und Bernhard von Wildenrath, Vater und Sohn, auf ihrem Hause zum Deyk, unschuldig und erbärmlich entleibt. R.i.p.“[5] Ort der Auseinandersetzung war das Rittergut Dyck, heute Rittergut Wildenrath.
Am 1. Januar 1972 wurde Kuckum aus der Gemeinde Wickrath aus- und in die Stadt Erkelenz eingegliedert.[7] Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Wickrath mit den Städten Mönchengladbach und Rheydt zusammengelegt und verlor die Selbstständigkeit.[7] Straßennamen
Heutige StraßennamenKuckumer Straße – Heckstraße – Hochstraße – Plattenstraße – Stahlenend – An der Kirche – Schweinemarkt – Gormannsgasse – Alter Sportplatz – Auf der Steinbrücke – Auf dem Stiel – Im Tal – Marderweg – Dachsweg – Am Kappelshof – An der Mühle. ReligionIn Wanlo besteht die katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt. Pfarrer von Wanlo1327 bis heute[8]
Judentum1679 wurde erstmals ein Jude in Wanlo erwähnt. Seither lebten einige wenige jüdische Familien im Dorf. Die größte Bevölkerungszahl wurde 1883 mit 47 Personen erreicht, von da ab sank sie wieder. Die Juden gehörten zur Synagogengemeinde von Wickrathberg. Die Autorin Hilde Sherman, geborene Zander, wurde 1923 in Wanlo im Haus ihrer Großeltern Joseph Zander und Henriette geborene Kahn geboren. Später verzogen die Eltern mit ihrer Tochter Hilde in das benachbarte Wickrathberg. 1935 wohnte nur noch die verwitwete Jüdin Henriette Zander in Wanlo. Sie wurde 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert und starb dort. PolitikBürgermeister von WanloFolgende Personen waren Bürgermeister von Wanlo.[8]
Kultur und SehenswürdigkeitenSehenswürdigkeiten
IHS . ANNO 1667 . DEN 2. JUNIj . MRA . Auf dem inneren Balken ist zu lesen: DIESES H. HAUS BERTRAM HEINRICHS UND TRINGEN ECKEN ZUR EHREN GOTTES GEBAUT. Im zweiten Halbjahr 2012 wurde diese Kapelle in ehrenamtlicher Arbeit von den Mitgliedern des „Rentner-Arbeits-Trupp-Wanlo“ von Grund auf saniert.[10] Jüdischer FriedhofDer jüdische Friedhof befand sich am Feldweg zwischen Stahlenend und Hochneukircher Weg hatte eine Größe von 721 Quadratmeter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er eingeebnet.[11] Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an den Friedhof. Text der Gedenktafel (im Original nur Großbuchstaben): Zum ewigen Gedenken / Seit dem 17. Jahrhundert war eine kleine Zahl / jüdischer Bürger in Wanlo ansässig. / Ihre Verstorbenen wurden auf diesem Friedhof beigesetzt. / In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde der Friedhof / entfremdet und die Grabsteine zerstört. / Mit der Deportation der letzten jüdischen Bürgerin / im Jahre 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt, / wo sie umkam, endete die Geschichte der Juden in Wanlo. / Zum ewigen Gedenken an die Toten und an die / einstmals in Wanlo bestandene jüdische Gemeinschaft. VereineIn Wanlo sind verschiedene Vereine tätig, so z. B. eine Karnevalsgesellschaft, eine Bruderschaft, die Freiwillige Feuerwehr Mönchengladbach Einheit Wanlo, eine Dorfinteressengemeinschaft, ein Verein für Luftfahrt M.Gladbach, Rheydt und Umgebung, ein Taubenzuchtverein, der Dorf Campus Wanlo sowie ein Förderverein des Kindergartens St. Mariä Himmelfahrt Wanlo. Regelmäßige Veranstaltungen
Literatur
WeblinksCommons: Wanlo – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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