Goethe war das älteste Kind des August und der Ottilie von Goethe. Ihm zu Ehren dichtete sein Großvater am 9. April zu seiner Geburt das „Wiegenlied dem jungen Mineralogen“, dem sein späterer Lebensweg jedoch nicht gerecht wurde.[1] Immer schwächlich, wuchs er auf, ohne eine öffentliche Schule zu besuchen. Ersten Musikunterricht erhielt er erst mit fünfzehn Jahren beim Weimarer Kapellmeister Carl Eberwein, der auch Goethegedichte vertont hat.[1] Später unterrichtete Felix Mendelssohn Bartholdy ihn am Klavier, da er ein ausgesprochenes musikalisches Talent zeigte. Robert Schumann widmete ihm seine Davidsbündlertänze. Goethe errang später aber weder im Lied noch in der Oper Erfolge und trug schwer unter der Last seines Namens. 1825 erhielt er durch den Weimarer Stadtrat gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder Wolfgang Maximilian auf ewige Zeit das Bürgerrecht der Residenzstadt Weimar verliehen.[2]
Vor allem er war es, der sich dem Ansinnen des Deutschen Bundes widersetzte, 1842 das Weimarer Goethehaus und den Nachlass des Dichters für die Nation zu erwerben. Er wohnte meistens in der Mansarde des Goethehauses. 1859 wurde er von Großherzog Carl Alexander zusammen mit seinem Bruder in den erblichen Freiherrnstand erhoben.
Tod und Vermächtnis
Goethe starb auf einer Reise in Leipzig. Das Erbe seines Großvaters – insbesondere Goethes Wohnhaus in Weimar, dessen Bibliothek und dessen umfangreiche Sammlungen – war durch sein Testament vom 24. September 1883 für den Fall seines Todes dem Staat Sachsen-Weimar-Eisenach zugewiesen worden, was die Entstehung des Goethe-Nationalmuseums ermöglichte.[3]
Goethe war der letzte Nachkomme des Dichters und hatte wie sein Bruder Wolfgang Maximilian und seine Schwester Alma keine Nachkommen. Auf seinem Grab steht:
„Mit ihm erlosch Goethes Geschlecht, dessen Name alle Zeiten überdauert.“
Nachleben
Sigrid Damm verarbeitete in dem 2007 erschienenen Roman Goethes letzte Reise eine Reise Johann Wolfgang von Goethes mit seinen Enkeln Walther und Wolfgang nach Ilmenau im Jahre 1831.
Heute lagern von und über Goethe in diversen Archiven einige Kompositionen und Handschriften.
Der Konzeptkünstler Wolfgang Müller hat sein 1998 gegründetes privates 'Goethe-Institut' in Reykjavík aus rechtlichen Gründen 2002 in 'Walther von Goethe Foundation' umbenannt.
Werke (Auswahl)
Anselmo Lancia. Oper, in Stettin
Alessandro Stradella. Oper
Vier Gesänge; op.01, Breitkopf & Härtel, Leipzig.
Allegro für das Pianoforte; op.02, Breitkopf & Härtel, Leipzig.
Vier Impromptus für das Pianoforte; op.06, N. Simrock, Bonn, ca. 1840.
Sechs Lieder, op.07, N. Simrock, Bonn.
Poésie pour le Piano; op.08, N. Simrock, Bonn, ca. 1840.
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Fortepiano, op.14, Tobias Haslingers Witwe & Sohn, Wien, ca. 1842.[4]
Liebesprobe für eine Singstimme; op.15, N. Simrock, Bonn.
Sechs altdeutsche Lieder von J.P. Kaltenbaek; op.20, Adolph Nagel, Hannover, ca. 1842.
Vier Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte; op.21, Pietro Mechetti, Wien, ca. 1847.
Slavische Lieder, op.22, N. Simrock, Bonn.
Meine Grüsse, Lied für Singstimme und Piano (Text von Siegfried Kapper); WoO, T. Trautwein, Berlin, 1847.
Nachsommer, Lied für Singstimme und Piano (Text von Eduard Vogt); WoO, T. Trautwein, Berlin, 1847.
Stimmt Deutsche an die Siegeslieder, Festgesang für Männerchor und Blasorchester (Text von Ludwig I. von Bayern) zur Einweihung des Invalidenhauses in Braunschweig 1840, Handschrift in der Bayerischen Staatsbibliothek, Signatur: Mus.ms. 2788
Caprice H-Dur für Klavier; Autograph im Goethe-Schiller-Archiv Weimar, Notensammlung der Familie Goethe, Signatur 32/820
Literarisches Schaffen
Walther von Goethe war neben seinem Wirken als Komponist auch literarisch tätig. So veröffentlichte er 1848 das Buch Fährmann, hol über. Darin sind 3 Erzählungen enthalten:
In der Wiege und im Grab oder: die arme Fanny
Vom Dach herunter
Es ist ja nur der eine Tag
Wirtschaftlich war das Buch kein Erfolg. Es wurden nur 163 Exemplare verkauft.[5]
Literatur
Karsten Hein: Ottilie von Goethe (1796–1872). Biographie und literarische Beziehungen der Schwiegertochter Goethes (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, Band 1782). Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2001, ISBN 3-631-37438-0 (Dissertation Universität Düsseldorf 2001, 698 Seiten).
Karsten Hein: Ottilie von Goethe. Einsichten in das Haus am Frauenplan. In: Andreas Remmel, Paul Remmel (Hrsg.): Goethe-Blätter. Schriftenreihe der Goethe-Gesellschaft Siegburg e. V. Band IV. Bernstein, Bonn 2008, ISBN 978-3-9809762-4-4.
Ulrich Konrad: Walther von Goethes Nachruf auf Alfred Julius Becher. Ein unbeachtetes Zeugnis zur Wiener Musikgeschichte. In: Musikgeschichte als Verstehensgeschichte. Festschrift für Gernot Gruber zum 65. Geburtstag, Verlag H. Schneider, Tutzing 2004, S. 39–47.
Hartmut Schmidt, Irmgard Kräupl-Mohamed: Walther von Goethe zum 100. Todestag am 15.4.1985. Schrift Nr. 43, Goethe-Museum Düsseldorf 1985, DNB21027512X.
Wolfgang Seibold: Familie, Freunde, Zeitgenossen. Die Widmungsträger der Schumannschen Werke (= Schumann-Studien 5), Sinzig 2008, S. 97–100.
Wolfgang Vulpius: Walther Wolfgang von Goethe und der Nachlass seines Großvaters. (Beiträge zur Deutschen Klassik, Band 14). Arion Verlag, Weimar 1962, DNB455327386.
Dagmar von Gersdorff: Goethes Enkel Walther, Wolfgang und Alma. Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 2009
↑ abDie Warte. Supplement des Luxemburger Wort. 13. Januar 2011, S. 7–10.
↑Karl Robert Mandelkow: Goethes Briefe. Hamburger Ausgabe in vier Bänden. Bd. 4: Briefe der Jahre 1821–1832. 2. Auflage. Christian Wegner Verlag, Hamburg 1976, S. 575.