Walter Doerfler

Walter Doerfler (* 11. August 1933 in Weißenburg/Bayern) arbeitet als Genetiker und Virologe in Deutschland.

Leben

Ausbildung

Walter Doerfler studierte Medizin in München, Erlangen und Hamburg. An der Universität München wurde er 1959 mit der Dissertation Morphologische und experimentelle Beiträge zum Rückstrom des venösen Blutes im Pfortaderbereich promoviert.[1] Danach war er Intern am Mercer Hospital Trenton, N.J., USA. Er hatte Postdoktorate von 1961 bis 1963 am Max-Planck-Institut für Biochemie in München und von 1963 bis 1966 am Department of Biochemistry, Stanford University Medical School.[2]

Lehrtätigkeit

Walter Doerfler war von 1966 bis 1969 Assistant Professor und anschließend von 1969 bis 1971 Associate Professor. Danach hatte er zwischen 1971 und 1978 die Position des Adjunct Professor an der Rockefeller University in New York City inne. Von 1972 bis 2002 war Doerfler Professor am Institut für Genetik der Universität zu Köln. Seit 2002 ist er Professor emeritus activ an der Universität zu Köln.

Gastprofessuren

In den Jahren 1971 und 1972 hatte Walter Doerfler eine Gastprofessur an der Uppsala Universitet. 1978 wurde er zu einer Gastprofessur an der Stanford University berufen. 1983 wurde dieser Ruf wiederholt. In 1986 und 1999 berief ihn die Princeton University als Gastprofessor. Die Vanderbilt University berief Walter Doerfler erst nach seiner Emeritierung im Jahr 2006.

Seit dem Jahr 2002 lehrt er am Institut für Virologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Wissenschaftliche Beiträge und Entdeckungen

Im Zuge seiner wissenschaftlichen Arbeit veröffentlichte Walter Doerfler über vierhundert Artikel und vierzehn Bücher innerhalb seines Fachgebietes.

Während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit machte er folgende genetische Entdeckungen:

  • Molekulare Biologie des onkogenen Adenovirus Typ 12
  • Integration viraler DNA in das Genom von Säugerzellen
  • de novo Methylierung integrierter fremder DNA
  • Promotor-Methylierung als langfristiges Abschaltsignal von Genen
  • Integration von fremder DNA hat Fernwirkungen auf die Methylierung im Genom der Rezipientenzelle
  • Schicksal mit der Nahrung aufgenommener fremder DNA
  • Methylierungsmuster im menschlichen Genom, molekulare medizinische Genetik

Preise und Auszeichnungen

Vorfahren

Vorfahren von Walter Doerfler sind Hans Doerfler (1863–1942), ein Pionier der Chirurgie in Bayern und Franz Jakob Kreuter (1813–1889), ein Zivil-Ingenieur und Architekt in Wien (München).

Literatur

  • W. Doerfler: The fate of the DNA of adenovirus type 12 in baby hamster kidney cells. In: Proc. Natl. Acad. Sci. Band 60. USA 1968, S. 636–643.
  • J. Groneberg, Y. Chardonnet und W. Doerfler: Integrated viral sequences in adenovirus type 12-transformed hamster cells. In: Cell. Band 10, 1977, S. 101–111.
  • W. Doerfler: DNA methylation and gene activity. In: Ann. Rev. Biochem. Band 52, 1983, S. 93–124.
  • H. Heller, C. Kämmer, P. Wilgenbus and W. Doerfler: Chromosomal insertion of foreign (adenovirus type 12, plasmid, or bacteriophage l) DNA is associated with enhanced methylation of cellular DNA segments. In: Proc. Natl. Acad. Sci. Band 92. USA 1995, S. 5515–5519.
  • W. Doerfler: In pursuit of the first recognized epigenetic signal. DNA methylation. In: Epigenetics. Band 3, 2008, S. 125–133.

Einzelnachweise

  1. Datensatz der Dissertation auf d-nb.info (zuletzt abgerufen am 1. November 2021).
  2. Institute of Genetics, University of Cologne and Institute for Clinical and Molecular Virology, Erlangen University Medical School (Hrsg.): Laboratory for Molecular Virology and Medical Genetics 2009. Institute of Genetics, University of Cologne and Institute for Clinical and Molecular Virology, Erlangen University Medical School. 2009, The Research Group, S. 1 (online [PDF; 770 kB; abgerufen am 7. November 2009]).
  3. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Walter Doerfler (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 4. Juli 2016.