Waddekath, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz, liegt sechs Kilometer südwestlich von Diesdorf in der Altmark. Westlich des Dorfes fließt der Grenzgraben Rade, der in die Ise mündet.[1][3]
Der Salzstock bei Waddekath beginnt in etwa 400 Meter Tiefe. Er erstreckt sich in ovaler Form östlich von Waddekath bis nach Neuekrug. Er wurde im Zuge der Erdgasexplorationen im 20. Jahrhundert durch Bohrungen untersucht aber nicht wirtschaftlich genutzt.[6] Der Salzstock wurde bereits 1995 in der BGR Salzstudie[7] als mögliches Atommüllendlager untersucht und wird auch in aktuellen Untersuchungen betrachtet.[8]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Das ursprüngliche Rundplatzdorf wurde später nach Nordosten erweitert.[1]
Der Ort Waddekath wurde erstmals im Jahre 1112 urkundlich als Walenkote genannt. Dem Kloster Hamersleben gehörten dort 10 Höfe.[9] Im Jahre 1160 wurde Watekoten erwähnt, als Bischof Hermann von Verden eine Schenkung des Grafen von Wertbeck über sieben Dörfer an das Kloster Diesdorf bestätigt.[10] Im Jahre 1178 wurde der Ort Wadencote genannt.[9]
Im Jahre 1946 wurden im Zuge der Bodenreform 489 Hektar enteignet, davon wurden 411 Hektar auf 74 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1952 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft die LPG „Einheit und Frieden“ gegründet, die zunächst vom Typ I war und kurz darauf dann vom Typ III.[1]
Die Grenze zum benachbarten Rade wurde nach der Wende am 17. Februar 1990 endgültig geöffnet.[11]
Ausgehend von den Namen 1112 walenkote, 1178 wadenkote übersetzt Heinrich Sültmann den Namen zu „Weberei“ oder „Weberhäuschen“. Abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort „wat, wade“ für „Kleiderstoff, Gewebe“ und „kate“ für „das Häuschen“.[12]
Dammburg
Eine flache sandige Erhöhung im sumpfigen Wiesengelände 2,2 Kilometer nördlich von Waddekath trägt den Namen Dammburg52.7516510.7895976 und ist von Laubholz bewachsen.[13] Es handelt sich um einen fast runden Wall mit vorgelegtem breiten Graben, Durchmesser 55 × 50 Meter. Trotz teilweiser Zerstörung konnte im Jahre 1916 Carl Schuchhardt noch zwei Tore erkennen. 1958 berichtete Paul Grimm, dass der Wall an 5 Stellen durch breitere Abtragungen und Wegedurchbrüche unterbrochen war. Undeutliche Reste eines Vorwalles waren erkennbar.[14][15]
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Waddekath zum Kreis Salzwedel. Am 15. März 1974 wurde der Ortsteil Haselhorst der Gemeinde Waddekath zugeordnet, der vorher zur Gemeinde Lindhorst gehört hatte. Am 1. Januar 1991 wurden die Gemeinden Waddekath und Abbendorf aus dem Kreis Salzwedel in die Gemeinde Flecken Diesdorf eingemeindet.[16]
Durch den Ort verläuft die Landesstraße 8 und der Radwanderweg Am Grünen Band.[3]
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[26]
Sagen aus Waddekath
Wallring Damborg
Friedrich Krüger berichtete 1841 über den Wallring Damborg. Hier sollen zwei Mönche gewohnt haben, die in der Kriegszeit nach Reddigau flüchteten. Zwei Bauern nahmen sie auf. Zum Dank schenkten ihnen die Mönche eine Wiese, die 1841 Mönchswiese hieß.[27]
Kloster Dammburg
1859 wurde in einer Sage über eine Wiese namens Dammburg mit einem Wall berichtet. Dort soll ein Kloster gestanden haben. Eine benachbarte Wiese heißt Mönchswiese und eine Flur heißt Mönchsfeld. Eine andere Sage berichtet von wandernden Mönchen, die in der Gegend keine Unterkunft fanden, bis sich zwei Bauern in Waddekath ihrer erbarmt und ihnen Obdach und Speise gegeben hätten. Aus Dankbarkeit hätten sie jeden mit einer Wiese beschenkt.[28]
Wilddieb an der Dammburg
1910 wurde von einem Wilddieb berichtet, der mit geladenem Gewehr im Strauchwerk an der Dammburg bei Waddekath saß, um Rehe abzupassen. Auf einmal kam ein Tier mit blauen, feurigen Augen, so groß wie Teller, auf ihn los. Sein Schuss verfehlte das Tier, er lud einen Silbergroschen nach und drückte ab, aber das Tier kam dennoch näher. Er rannte erschrocken davon und wollte nie wieder dahn gehen.[29]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2331–2333, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.141 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.349, 170. Waddekath (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
↑ abcdefPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2331–2333, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abAnke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB1047268213, S.15.
↑Kockel, F., P. Krull: Endlagerung stark wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle in tiefen geologischen Formationen Deutschlands – Untersuchung und Bewertung von Salzformationen. Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften. August 1995, S.53–54 (bund.de [PDF]).
↑Björn Vogt: Gorleben bleibt möglich. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 5. Juli 2016 (volksstimme.de [abgerufen am 12. Juni 2019]).
↑Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S.381, Nr. 1021.
↑Carl Schuchhardt: Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen. Die Burgen zwischen mittlerer Weser und Elbe… Hannover 1916, S.89, 117 Die Dammburg bei Rade (Online).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.141 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abVerbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
↑ abAnke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB1047268213, S.17.
↑Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB1047268213, S.17.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S.166.
↑Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 12. Jahresbericht, 1859, S.29, 15. Das Kloster Dammburg (altmark-geschichte.de [PDF]).
↑Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (Hrsg.): Sage von der Dammburg bei Waddekath (Kreis Salzwedel) (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band III., Heft 1). 1910, ZDB-ID 212026-4, S.61.