Vorarlberger Landesausschuß (1945)Der Vorarlberger Landesausschuß war die erste provisorische Landesregierung nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Vorarlbergs im Jahr 1945. Geschichte und FunktionGebildet wurde der Landesausschuß auf Drängen politischer Kräfte in der Bevölkerung, die auf die Wiedererlangung der von den Nationalsozialisten aberkannten Souveränität des Landes Vorarlberg drängten. Die französische Militärverwaltung förderte den Aufbau einer zivilen Verwaltung in Vorarlberg mit unbelasteten Personen, bis zum 17. September 1945 bestand noch ein Verbot politischer Parteien (wenn auch diese rasch wieder sichtbar wurden).[1] Der Landesausschuß unter dem Vorsitz von Präsident Ulrich Ilg wurde am 24. Mai 1945 von der Besatzungsbehörde bestellt und nach der Landtagswahl am 25. November am 11. Dezember durch die gewählte Landesregierung Ilg I abgelöst. Der Landesausschuß agierte zugleich als gesetzgebendes (legislatives) und vollstreckendes (exekutives) Organ, da es noch keinen gewählten Landtag als offizielles Legislativorgan gab. Die Unterordnung dieser provisorischen Landesregierung unter die französischen Besatzungsbehörden war eine der strikten Auflagen, die im Bestellungsdekret verankert waren. Seinen Sitz hatte der Landesausschuß in Feldkirch, wo auch die Besatzungsbehörden für Vorarlberg situiert waren. Erst die spätere gewählte Landesregierung verlegte den Regierungssitz wieder nach Bregenz. Während im Rest Österreichs die Parteienlandschaft in drei Spektren unterteilt wurde (Volkspartei, Sozialisten und Kommunisten), erklärten die Vorarlberger Sozialisten, im Landesausschuß die Agenden der Kommunisten ebenfalls zu übernehmen. Ab 30. Oktober 1945 wurde die KPÖ dennoch als eigene Fraktion im Landesausschuß berücksichtigt, was zur Folge hatte, dass auch die ÖVP ein weiteres Mitglied stellte, um das Kräfteverhältnis wieder an die zuletzt vor dem Anschluss abgehaltenen Wahlen anzugleichen. Neben dem Landesausschuss als oberste Ebene wurden auch die Verwaltungen in Dörfern und Städten wieder mit verlässlichen Personen aufgebaut. Um die Entnazifizierung zu erreichen, wurde auch als weitere Verwaltungsebene die Österreichische demokratische Widerstandsbewegung als überparteiliche, antifaschistische Organisation eingerichtet.[1] BestellungsdekretOriginalwortlaut des Bestellungsdekrets vom 24. Mai 1945:[2]
Das Bestellungsdekret wurde den versammelten Mitgliedern des Landesausschusses am 24. Mai 1945 von General d'Hesdin in Feldkirch übergeben und zur Kenntnis gebracht. Das Original des Dekrets wurde in französischer Sprache verfasst und anschließend ins Deutsche übersetzt. Direkt anschließend an die Übergabe des Dekrets tagte der Landesausschuß erstmals im Gebäude des damaligen Landesmehlbüros (Kolpinghaus Felkirch). Zusammensetzung
Literatur
Einzelnachweise
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