Vogelknöteriche (Polygonum) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Die etwa 65 Arten sind fast weltweit verbreitet.
In ein- bis vielblütigen Knäulen in den Blattachseln oder in ährigen, traubigen, oder sehr selten auch rispigenBlütenständen stehen die Blüten zusammengefasst. Die Blüten sind bei fast allen Arten zwittrig und nur selten eingeschlechtig. Das Perigon besteht aus fünf gleichartigen, weißen, grünlichen oder rötlichen Blütenhüllblättern (Tepalen). Diese sind zur Fruchtzeit weder gekielt noch geflügelt. In den Blüten finden sich vier bis acht Staubblätter und zwei oder drei Griffel.
Die Früchte sind dreikantige oder linsenförmige Nussfrüchte, die stets weniger als doppelt so lang wie das Perigon sind und eingeschlossen sind oder nur mit der Spitze herausragen.
Systematik, botanische Geschichte und Verbreitung
Die Gattung Polygonum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 359 aufgestellt. Der Gattungsname PolygonumL. nom. cons. ist nach den Regeln der ICBN konserviert (Vienna ICBN Art. 14.9 & App. III).[1] Der wissenschaftliche NamePolygonum ist zwar lautlich identisch mit dem altgriechischenpolýgonos (= viel erzeugend, fruchtbar), gehört aber semantisch eher zu goný (= das Knie; Internodium), das sich auf die typisch knotigen Stängel bezieht.[2] Ein Synonym für PolygonumL. ist Duravia(S. Watson) Greene[3]
Ursprünglich stellte Carl von Linné nur drei Arten Polygonum latifolium, Polygonum sive und Polygonum angustifolium in die Gattung Polygonum. Heute gehören diese drei Arten nicht mehr zur Gattung Polygonum, sondern sind in verwandte Gattungen ausgegliedert. Zwischenzeitlich wuchs die Artenzahl der Gattung, in die Carl von Linné ursprünglich nur drei Arten aufgestellt hatte, auf über dreihundert Arten an. Heute wird die Gattung von den meisten Autoren aufgeteilt in mehrere monophyletische Gattungen. Es sind noch etwa 65 Arten in der Gattung Polygonum verblieben.
Die Gattung Polygonum ist fast kosmopolitisch, das heißt, sie ist auf fast der ganzen Welt verbreitet. Ausnahmen sind Afrika, das tropische Südamerika und die westindischen Inseln. Die wichtigsten Mannigfaltigkeitszentren, das heißt Gebiete, in denen die meisten Arten heimisch sind, liegen in Südwestasien und im westlichen Nordamerika. Auch der Mittelmeerraum ist vergleichsweise reich an Arten dieser Gattung.
Es gibt etwa 65 Polygonum-Arten, hier eine Auswahl:
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Nicht mehr zu dieser Gattung Polygonum werden gestellt:
Neben dem Namen Vogelknöterich waren noch eine große Anzahl anderer Volksnamen für die Gattung im Gebrauch.[5] Im Althochdeutschen war die Bezeichnung denngras gebräuchlich.[6]
Quellen
Literatur
Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2., ergänzte Auflage. Band1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3322-9, S.545–547..
J. K. Small: A monograph of the North American species of the genus Polygonum. In: Memoirs from the Department of Botany of Columbia College, Volume I, 1895, S. 1–183.
Karl Heinz Rechinger: Polygonaceae, S. 352–436. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7 (erschienen in Lieferungen 1959–1979).
Karl Heinz Rechinger, H. Schiman-Czeika: Polygonaceae. In: Karl Heinz Rechinger: Flora des Iranischen Hochlandes und der umrahmenden Gebirge. Lief. 56.- Akademische Druck- und Verlagsanstalt Graz, Austria, 1968.
Harald Niklfeld: Cytogeographische Hinweise zur Entstehung und Entfaltung von Polygonum aviculare agg., In: Floristische Arbeitsgemeinschaft Naturwissenschaftlicher Verein Steiermark, Band 2, 1970.
Mihai Costea, François J. Tardif, Harold R. Hinds: Polygonum - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 - Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
↑Polygonum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Dezember 2013.
↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
↑ abcdefghiPolygonum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Dezember 2013.
↑ Li Anjen (李安仁 Li An-ren); Alisa E. Grabovskaya-Borodina, Suk-pyo Hong, John McNeill, Hideaki Ohba, Chong-wook Park: Polygonum Linnaeus., S. 278 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5: Polygonaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X.
↑ Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bde. Nachdruck. Hirzel S. Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7776-0355-4.
↑ Gerhard Köbler: Wörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes. Schöningh, Paderborn 1993. ISBN 3-506-74661-8