Vincent Cassel wurde als Sohn des französischen Schauspielers Jean-Pierre Cassel und der Journalistin Sabine Litique im Pariser Stadtteil Montmartre geboren; die Eltern ließen sich 1980 scheiden. In seiner Jugend fiel Cassel durch sein rebellisches Verhalten auf und wurde von einem Internat ins andere verwiesen, bis er mit 17 Jahren Mitglied in einer Zirkusschule wurde. Auf Anraten seiner Eltern vermied er es in den folgenden Jahren, wie sein Vater ins Schauspielfach zu wechseln. Schließlich reiste er in die USA und lernte am Actors Institute in New York. Im Alter von zwanzig Jahren kehrte er nach Frankreich zurück und arbeitete mit dem renommierten Theaterregisseur Jean-Louis Barrault zusammen. Unter ihm war er u. a. in den Theaterinszenierungen Les oiseaux und Le théâtre de foire zu sehen.
Anfänge seiner Schauspielkarriere
Nach einem Engagement in der französischen Fernsehserie La belle anglaise im Jahr 1988 startete Cassel ein Jahr später seine Filmkarriere mit Didier KaminkasVater werden ist doch schwer. Weitere Nebenrollen folgten in den Komödien Gemischtes Doppel und Die Schokoladenprinzessin, wo er den Regisseur und Schauspieler Mathieu Kassovitz kennenlernte. Zusammen mit diesem drehte er 1993 Lola liebt's schwarzweiß, eine Dreieckskomödie, die in Paris spielt. Kassovitz übernahm in seinem Film die Hauptrolle, während Cassel als sein älterer Bruder, ein hartgesottener jüdischerBoxer, agierte.
Zusammenarbeit mit Mathieu Kassovitz
Die intensive Zusammenarbeit zwischen Kassovitz und Cassel führte 1995 mit dem Film Hass zum Erfolg. In seinem durchgehend in schwarz-weiß gehaltenen Drama porträtiert Kassovitz 24 Stunden im tristen Leben von drei befreundeten Jugendlichen eines Pariser Banlieues. Cassel, der unter Kassovitz als rebellischer Vince seine erste Hauptrolle übernahm, war neben so etablierten französischen Mimen wie Michel Serrault oder Jean-Louis Trintignant als bester Nachwuchsdarsteller und bester Hauptdarsteller für einen César nominiert.
1998 war Cassel in Shekhar Kapurs mehrfach für den Oscar nominierten Film Elizabeth zu sehen. An der Seite von Cate Blanchett, Joseph Fiennes und Geoffrey Rush spielte er darin den exzentrischen Herzog von Anjou, der eine Heirat mit der Titelheldin eingehen soll. Im selben Jahr lieferte Cassel mit Shabat Night Fever seine erste Regiearbeit ab, für die er gemeinsam mit Anthony Souter auch das Drehbuch verfasste. Die Verfilmung eines weiteren historischen Stoffes folgte mit Luc BessonsJohanna von Orleans, in dem er Johannas Kampfgefährten Gilles de Rais verkörperte.
Im Jahr 2000 arbeitete Cassel erneut mit Kassovitz zusammen. In dessen KriminalfilmDie purpurnen Flüsse, der auf dem gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Jean-Christophe Grangé basiert, bildete Cassel gemeinsam mit Jean Reno ein Ermittler-Duo, das eine Reihe von Morden an einer Spitzenuniversität in den französischen Alpen aufdeckt. Für seine Darstellung des unkonventionellen Kriminalkommissars Max Kerkerian wurde er für den Europäischen Filmpreis nominiert – in einer Kampfszene brach er sich bei den Dreharbeiten die Nase. 2004 verzichtete er auf ein Mitwirken in der Fortsetzung Die Engel der Apokalypse, er wurde durch Benoît Magimel ersetzt.
Vincent Cassel war seit 1999 mit Monica Bellucci (sie war seine Filmpartnerin in Lügen der Liebe, Dobermann und nach der Hochzeit in Pakt der Wölfe, Agents Secrets – Im Fadenkreuz des Todes und Irreversibel) verheiratet. Sie haben zwei Töchter, die am 12. September 2004 und am 21. Mai 2010 in Rom zur Welt kamen. Im August 2013 gab Bellucci die Trennung bekannt, die Cassel am 26. August 2013 bestätigte.
Im August 2018 heiratete Cassel das über 30 Jahre jüngere Model Tina Kunakey.[1] Das erste gemeinsame Kind, ein Mädchen, wurde im April 2019 geboren.[2][3] Sie gehen aber seit Anfang 2023 getrennte Wege. Aktuell ist Cassel mit dem Model Narah Baptista zusammen.
Cassels Nase war bereits mindestens viermal gebrochen. Neben einem Unfall bei Dreharbeiten waren die Ursachen noch eine Prügelei, ein Fahrradunfall und eine Ohnmacht beim Essen von Austern, in deren Folge er auf die Nase fiel.[6]