Vicherey
Vicherey ist eine französische Gemeinde mit 158 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen) Sie gehört zum Arrondissement Neufchâteau und zum départementübergreifenden Gemeindeverband Pays de Colombey et Sud Toulois. Die Bewohner nennen sich Viscariens. GeografieDie 158 Einwohner (1. Januar 2022) zählende Gemeinde Vicherey im Westen der Landschaft Xaintois liegt im Norden des Départements Vosges an der Grenze zum Département Meurthe-et-Moselle, 30 Kilometer südlich von Toul und 55 Kilometer nordwestlich von Épinal. Durch Vicherey fließt der Jord, ein schmaler Zufluss des Aroffe im Einzugsgebiet der Maas. Nachbargemeinden von Vicherey sind Tramont-Saint-André und Tramont-Émy im Norden, Tramont-Lassus im Nordosten, Beuvezin im Osten, Maconcourt im Süden, Rainville im Südwesten, Pleuvezain im Westen sowie Soncourt im Nordwesten. GeschichteBereits in gallorömischer Zeit tauchten die Ortsnamen Viskerium bzw. Viskeriacum für das Dorf Vicherey auf. Die Buchstabenfolge sk lässt die Vermutung zu, dass hier schon eine Siedlung der keltischen Leuker bestand. Das ehemalige Schloss über dem Dorf gehörte vermutlich dem Merowingerkönig Dagobert II., der es im Jahr 651 dem Bischof von Toul Theofred schenkte, was zur Folge hatte, dass hier eine Propstei in Abhängigkeit vom Domkapitel in Toul entstand, die bis zur Französischen Revolution bestand. Während die Dagobertsche Schenkung nicht urkundlich belegt ist, stellten im 9. Jahrhundert zwei Herrscher gleich vier Urkunden aus, in denen Vicherey genannt wird: 885 bestätigte Karl III. ("der Dicke") zweifach den Touler Kanonikern Besitz in "Uisceriacum" zum Unterhalt, was 891 und 894 Arnulf ("von Kärnten") bestätigte (Quellen: MGH DD Kar III 121 + 124, MGH DD Arn 093 + 128). Vermutlich im 11. Jahrhundert errichtete das Touler Domkapitel auf seinem Grundstück eine Burg, auf der mehrere Herrschaften residierten – unter anderem Karl der Kühne im Jahr 1475. Die Burg wurde schließlich während des Dreißigjährigen Krieges von den Franzosen und den verbündeten Schweden zerstört. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Ruinen-Reste dem Erdboden gleichgemacht und das Verlies zugemauert. Die ehemalige "Schlosskapelle", schon in der zweiten Urkunde Karls des Dicken 885 als "aecclesia" erstmals erwähnt, im 12. Jahrhundert neu gebaut, wurde daraufhin zur heutigen Pfarrkirche Saint-Remy umgebaut. Dabei wurden die Grundmauern der Kirche verstärkt und der Turm erhöht.[1] WappenDie drei silbernen Steine auf rotem Grund als Symbole des Domkapitels von Toul verweisen auf Vicherey als langjährigem Sitz einer Propstei des Bistums Toul.[2] Bevölkerungsentwicklung
Im Jahr 1876 wurde mit 436 Bewohnern die bisher höchste Einwohnerzahl ermittelt. Die Zahlen basieren auf den Daten von annuaire-mairie[3] und INSEE[4]. Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und InfrastrukturTrotz der geringen Einwohnerzahl ist Vicherey ein lokales Zentrum für die noch kleineren Gemeinden der Umgebung. In der Gemeinde gibt es eine Grundschule, ein Ärztehaus, ein Rettungszentrum und eine kleine Feuerwehrstation, zwei Tierärzte, kleinere Handwerksbetriebe (Autoreparatur, Tischler, Baugewerbe) und einen kleinen Supermarkt. Schließen mussten dagegen zwei Cafés, eine Bäckerei, eine Metzgerei, ein Lebensmittelgeschäft und ein Fahrschulgeschäft. In Vicherey sind drei Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Rinderzucht, Milchviehhaltung).[7] Vicherey liegt an der Fernstraße von Colombey-les-Belles nach Mirecourt (D 29). Die Autoroute A31 führt westlich an Vicherey vorbei (Anschluss im 17 Kilometer entfernten Châtenois). Persönlichkeiten
Belege
WeblinksCommons: Vicherey – Sammlung von Bildern
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