Das Verlags-Magazin war ein Schweizer Buchverlag. Dieser firmiert oft als Verlags-Magazin (J. Schabelitz). Er wurde im Jahr 1864 von Jakob Lukas Schabelitz (1827–1899) gegründet.
Der Verlag wurde zu einem der bekanntesten Publikationsorte für oppositionelle Deutsche, die im eigenen Land der Zensur unterworfen waren. Zum Verlagsprogramm gehörten vor allem politische Schriften, darunter Bücher von Friedrich Engels und August Bebel sowie eine anonym verfasste Abwehrschrift gegen den in Deutschland erstarkenden Antisemitismus.[1] Auch die ersten Bücher der Feministin Johanna Elberskirchen und der österreichischen Frauenrechtlerin Irma von Troll-Borostyáni erschienen hier; ferner ein Novellenband und ein Roman der Schriftstellerin Malwida von Meysenbug.
Da etliche Bücher aus dem Verlag in Deutschland verboten waren und viele der von Schabelitz geförderten Autoren zu renommierteren Verlagen wechselten, sobald sich Erfolg einstellte, hatte der Verleger nur geringen wirtschaftlichen Erfolg. Nach Schabelitz’ Tod erlosch der Verlag. Hingegen wurde sein Lehrling Ulrico Hoepli ein erfolgreicher Buchhändler und Verleger in Mailand.
Veröffentlichte Autoren und Werke
Anonymer Verfasser: Deutsche Antisemiten-Chronik 1888 bis 1894. Eine Sammlung von Thatsachen zur Unterhaltung und Belehrung von Jedermann. 1894.
Wilhelm Arent: Aus dem Großstadtbrodem. Mit einem Geleitwort von Lucian von Prager. 1891 (archive.org).
Johann Jakob Bänninger: Der Unterricht im ersten Schuljahr: ein Beitrag zur praktischen Lösung der von Herrn Dr. Treichler aufgeworfenen Schulreformfrage. 1877 (nbdig-37276).
Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats. 1884. (z. T. auch: Schweizerische Genossenschaftsbuchdruckerei, Hottingen-Zürich 1884.)
Herrn Eugen Dühring’s Umwälzung der Wissenschaft. 1886, 315 S.
P. Feddersen: Geschichte der Schweizerischen Regeneration von 1830 bis 1848. 1867.
J. Gambs: Social-Demokratie, die Einzige Form der Befriedigten Menschlichen Gesellschaft. Ein Beitrag zur Endlichen Lösung der Socialen, Kirchlichen und Politischen Fragen. 1878.[4]
Hugo Grothe-Harkányi: Frauenprofile. Illusionen. 1895.
Carl Grübler: Ob Congress, ob nicht! Ein Mahnwort an Österreich. 1878.
Carl Stegmann und C. Hugo (Hrsg.): Handbuch des Socialismus. 1897.
Otto Erich Hartleben: Studententagebuch. (Zweite veränderte und vermehrte Auflage).
Gesammelte Erzählungen von der Verfasserin der Memoiren einer Idealistin. (Vier Novellen) 1885.
Victoria. Roman. 1889.
Otto Möllinger: Die Gottidee der neuen Zeit und der nothwendige Ausbau des Christenthums. In sechs Vorlesungen entwickelt aus den Gesetzen der natürlichen Offenbarungen der Gottheit. 1869.
Hans Müller: Der Klassenkampf in der deutschen Sozialdemokratie: mit einem polemischen Nachwort: K. Kautsky’s Abenteuer in Zürich. 1892.[5]
Franz von Sonnenfeld: Die römisch-katholische Kirche seit der Restauration und ihre Befeindung des modernen Staates und der Bildung. Ein kurzer Hinweis auf unbestreitbare Thatsachen. 1876.
Erasmus Redivivus: Der Moloch des Militarismus. 1894.
Otto Spielberg:
Der Kampf gegen die bestehende Ordnung. 1887.
Die Menschen-Rechte; ein Wegweiser für Welt der Komödie. 1888.
Proletarierlieder. Dem arbeitenden Volk gewidmet. 1885.
Der Gottesbegriff in der Gegenwart und Zukunft. 1887.
Stimmen im Sturm. 1888.
Das Anderskönnen. Ein populär-philosophischer Beitrag zur Frage der Willensfreiheit. 1888.
Alkohol und Sozialismus. Ein Appell ans Volk. 1889
Johann Woldemar Streubel (unter dem Pseudonym Arkolay): Der Anschluss Süddeutschlands an die Staaten der preußischen Hegemonie, sein sicherer Untergang bei einem französisch-preußischen Kriege. von einem norddeutschen Offizier z. D.
Berta von Suttner: Das Maschinenalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit. 1888. Zweite, durchgesehene Auflage 1891. (unter dem Pseudonym „Jemand“)
Wilhelm von Wymetal: Mein Tagebuch im Prozess Sonzogno. Stenographisches, aktenmässiger und erläuternder Bericht eines Augenzeugen der 22tägigen Verhandlungen vor der römischen Assisen, 19. Oktober bis 13. November 1875. 1876.
August Zapf: Aus meinem Leben. Ein Beitrag zur Reform des deutschen Schulwesens. 1888.
Richard Zoozmann: Seltsame Geschichten. Ein Liederzyklus. ca. 1891.
Literatur
Inge Kießhauer: Ein Nachruf im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom Februar 1899 für Jacob Lukas Schabelitz. (Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 66 (1899), Nr. 36, S. 1196f.). In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, 26. Berlin 1989, S. 260–263.
Conrad Ulrich: Der Buchhändler und Verleger Jakob Schabelitz 1827–1899. In: Joseph Jung (Hrsg.): Ulrico Hoepli. 1847–1935. Buchhändler, Verleger, Antiquar, Mäzen. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1997, ISBN 3-85823-689-6, S. 185–198.
Conrad Ulrich: Der Verleger Jakob Lukas Schabelitz 1827–1899. Beer, Zürich 1999, ISBN 3-906262-11-1 (= Gelehrte Gesellschaft in Zürich, Neujahrsblatt auf das Jahr 1999).
Adolph Russell: Gesammt-Verlags-Katalog des deutschen Buchhandels und des mit ihm im direkten Verkehr stehenden Auslandes. Band 14. Münster 1881, Sp. 737–742.
↑Carl-Eric Linsler: Deutsche Antisemiten-Chronik (1894). In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 6: Publikationen. Berlin 2013, S. 113.